18.11.2022 07:16 Uhr

Italien setzt nach WM-Aus auf die Jugend

Giorgio Scalvini ist mit 18 Jahren bereits in der Abwehr gesetzt
Giorgio Scalvini ist mit 18 Jahren bereits in der Abwehr gesetzt

Paul Wanner trainiert diese Woche in Marbella erstmals mit dem österreichischen Nationalteam. Europameister Italien gastiert am Sonntag ebenfalls mit einem 16-Jährigen in Wien. Im Gegensatz zum österreichisch-deutschen Doppelstaatsbürger, der vorerst nur als Trainingsspieler beim ÖFB-Team weilt, hat Simone Pafundi sogar schon ein Länderspiel absolviert. Italiens Teamchef Roberto Mancini setzt nach der verpassten WM gehörig auf die Jugend.

Lobeshymnen auf Pafundi

Pafundi debütierte am Mittwoch beim 3:1-Sieg im Test gegen Albanien für die "Squadra Azzurra". Mit 16 Jahren und 247 Tagen avancierte der Offensivmann aus dem Friaul zum jüngsten italienischen Teamspieler seit 1911, also mehr als 100 Jahren. Dabei hat er erst 22 Minuten für Udinese in der Serie A gespielt. Das Ausnahmetalent ist Jahrgang 2006. Als Italien seinen bisher letzten WM-Titel erobert hat, war Pafundi gerade einmal drei Monate alt.

"Ein Auserwählter, von göttlicher Gnade auf die Füße geküsst", schrieb die "Gazzetta dello Sport" nach Pafundis Länderspiel-Debüt. "In vielen Aspekten ähnelt er Barcelonas Jungstar Pedri. Auf dem Spielfeld ist er wendig, klein, aber zäh." Pafundi agiert hauptsächlich hinter den Spitzen, auch mit Lionel Messi wurde er ob seiner Spielweise und 1,66 m Körpergröße bereits verglichen. Nach seiner Einwechslung in Minute 90 erzielte die Zukunftshoffnung in Tirana beinahe noch ein Tor. "Er kann ein großartiger Spieler werden", meinte Mancini.

Sein Länderspiel-Debüt sei sehr schön gewesen, erklärte Pafundi in einem am Freitag veröffentlichten Twitter-Video des Verbandes. "Es war wirklich emotional, weil ich davon geträumt habe, seit ich ein Kind war." Der erste Tag im Camp der Nationalmannschaft sei für ihn noch etwas gewöhnungsbedürftig gewesen. "Seither war alles großartig, die Burschen sind super zu mir."Während der drei Monate ältere Wanner bei Bayern München zuletzt immer wieder Einsatzminuten bekommen hat, absolvierte Pafundi sein letztes und bisher einziges Profispiel für seinen Club Udinese am 22. Mai dieses Jahres. Seither spielt der Sohn neapolitanischer Eltern wieder in der Primavera, der U19-Liga. Dennoch ging es von Italiens U17 direkt ins A-Team. "So einen Senkrechtstart kann man nur einem waghalsigen Nationaltrainer wie Mancini verdanken", meinte die Sportzeitung "Corriere dello Sport".

Grifo in Topform

Tatsächlich hat Mancini seit dem Aus im WM-Play-off im März gegen Nordmazedonien (0:1) so etwas wie ein Jugendwahn ereilt. Mit Giorgio Scalvini setzte er in der Innenverteidigung gegen Albanien auf einen 18-Jährigen. Im Gegensatz zu Pafundi ist der 1,94-Meter-Mann bei Atalanta Bergamo bereits Stammspieler. In Tirana absolvierte er sein zweites Länderspiel - und das über die vollen 90 Minuten. Der Youngster aus der Lombardei erhielt danach sehr gute Kritiken.

Überstrahlt wurden die Teenager aber von Vincenzo Grifo. Der in Deutschland gebürtige Flügelspieler, der sich auch beim SC Freiburg zuletzt in Topform präsentierte, brillierte beim 3:1 in Tirana mit zwei Toren und einem Assist. "Grifo bestätigt, was man in der Bundesliga längst wusste - und zwar, dass er ein Hochglanzprodukt ist", kommentierte der "Corriere dello Sport".

Elf Pflichtspieltore hat der 29-Jährige in dieser Saison bereits für Freiburg erzielt, darunter einen Hattrick zuletzt im Ligaschlager gegen Union Berlin (4:1). ÖFB-Teamstürmer Michael Gregoritsch steht ihm mit zehn Treffern für den Sensationszweiten der deutschen Bundesliga nur wenig nach. Für Grifo war es das siebente Länderspiel, das erste seit eineinhalb Jahren. Geboren und aufgewachsen ist er in Pforzheim, seine Karriere kam erst spät so richtig in Schwung. "Vincenzo ist ein außergewöhnlicher Bursche", meinte Mancini. Zeigt er am Sonntag auch in Wien auf, könnte er sich langfristig im Team der "Azzurri" festsetzen.

apa

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