29.07.2022 16:19 Uhr

Kuriose Schnauzer-Aktion von Alexandra Popp

Alexandra Popp beweist Humor
Alexandra Popp beweist Humor

Im Traumfinale gegen England zurück auf den Thron: Vor einer Rekordkulisse in Wembley wollen die DFB-Frauen ihr EM-Märchen krönen.

Vor dem immens wichtigen Final-Spektakel hatte Alexandra Popp noch Zeit für Späße. "Hallo", raunte die EM-Heldin mit verstellt tiefer Stimme, als sie mit aufgeklebtem Schnäuzer und der Kappe rückwärts auf dem Kopf zur Pressekonferenz im noblen Teamhotel "The Grove" erschien.

In Anspielung auf einen Satire-Tweet, sie solle als "Alexander Bopp" nun auch zur Fußball-WM der Männer fahren, sorgte die DFB-Kapitänin mit ihrer Verkleidung für große Lacher. Am Sonntag (18:00 Uhr) aber wird es ernst: Beim Showdown gegen Englands Lionesses vor fast 90.000 Fans.

Im legendären Wembley die Party crashen, den EM-Thron zurückerobern - und mit dem Kanzler feiern: Das ist die Mission im Endspiel der Superlative. "Wir wollen Wembley zum Schweigen bringen", lautet Popps Ansage.

"Wembley ist immer überragend"

Innenverteidigerin Kathrin Hendrich kann es kaum erwarten: "Wembley ist immer überragend, da geht es immer um viel Prestige - es gibt nichts Cooleres."

Olaf Scholz wird in London mitfiebern. Genau wie Innenministerin Nancy Faeser (SPD), DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Bundestrainer Hansi Flick und DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff, Wembley-Held von 1996, drückt der Bundeskanzler auf der Tribüne die Daumen.

Während England vom ersten großen Fußball-Triumph seit der Männer-WM 1966 träumt, will der frühere Abo-Sieger Deutschland erstmals seit 2013 die Trophäe erobern. Noch nie hat die DFB-Auswahl ein EM-Finale verloren - auch die Engländerinnen bekamen den Nimbus 2009 zu spüren, als sie im Endspiel in Helsinki 2:6 unterlagen.

Diesmal gilt England unter Erfolgstrainerin Sarina Wiegman als leichter Favorit. Doch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die ihre Abwehrchefin Marina Hegering zur Belastungssteuerung im Training am Freitagvormittag schonen musste, hat auch Schwachstellen ausgemacht: "Die ersten 30 Minuten gegen Schweden (4:0 im Halbfinale, d. Red.) haben gezeigt, dass man ihnen wehtun kann."

EM-Finale wird Rekorde brechen

Klar ist: Die Neuauflage des Klassikers wird Maßstäbe setzen und Rekorde brechen. London wird wohl Zeuge der größten EM-Final-Kulisse der Geschichte: Bei den Männern liegt der Bestwert bei 79.115 (Madrid 1964).

Angesichts der erwarteten Zuschauermassen werden auch Erinnerungen an die chaotischen Szenen beim Männer-EURO-Endspiel wach, als Hunderte von Fans ohne Tickets in die Arena eindrangen. Die Veranstalter rüsten sich mit "robusten" Sicherheitsmaßnahmen, starkem Polizeiaufgebot und einer Alkoholverbotszone.

Zur Feierzone soll am Montag Frankfurt werden - unabhängig vom Finalausgang. Dort präsentieren sich die Nationalspielerinnen, die im Falle des neunten EM-Triumphes je 60.000 Euro Prämie erhalten, ihren Fans auf dem Rathausbalkon am Römer.

Die riesengroße Euphorie um den unerwarteten Triumphzug ins EM-Finale hatten zuletzt mehr als zwölf Millionen TV-Zuschauer während des Halbfinales gegen Frankreich (2:1) unterstrichen. Nun soll der erste Triumph seit dem Olympia-Gold 2016 gelingen.

"Hansi Flick muss mir schon gute Argumente bringen"

"Das ist alles, was wir immer wollten", sagte Nationaltorhüterin Merle Frohms über die neue Dimension der Sichtbarkeit, zu der mitreißende EM-Leistungen und sympathische Selbstdarstellung beigetragen haben: "Das beflügelt natürlich zusätzlich."

Wie beflügelt spielt insbesondere Popp auf, die nach Verletzungen bei ihrer ersten EM als Anführerin brilliert. Mit sechs Treffern hat das 31 Jahre alte Kopfballungeheuer auch noch die Auszeichnung als EM-Torschützenkönigin im Visier - im Duell mit der englischen Top-Stürmerin Beth Mead (ebenfalls 6).

Und Alexander Bopp? Mit dem Auftritt in geheimer Männer-Misson wird es im Winter in Katar wohl eher nichts werden. "Da bin ich noch in der Champions League unterwegs", sagte Popp lachend, "von daher muss Hansi Flick mir schon gute Argumente bringen ..."

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