05.05.2022 13:55 Uhr

Real Madrid erklimmt den Gipfel des Wahnsinns

Real Madrid steht nach einem irren Comeback im Champions-League-Endspiel
Real Madrid steht nach einem irren Comeback im Champions-League-Endspiel

Ganz Madrid feiert nach der sensationellen Aufholjagd und dem Finaleinzug in der Champions League seine Helden um Toni Kroos. Pep Guardiola erlebte hingegen seinen "Albtraum".

Toni Kroos tanzte nach der "epischen Heldentat" im Bernabeu völlig losgelöst mit "den Unbesiegbaren" durch die Kabine. Er schmetterte an der Seite von Karim Benzema und Co. wilde Jubelsongs - und konnte den Gipfel des Real-Wahnsinns doch nicht fassen.

"Wir waren in der gesamten K.o.-Phase schon 26-mal raus und haben uns 26-mal zurückgekämpft. Es ist manchmal schwer zu erklären, auch für mich", sagte der sonst eher kühle Rio-Weltmeister nach Real Madrids nächstem unglaublichen Comeback für die Geschichtsbücher.

Während "König Carlo" Ancelotti schon das Finale gegen Jürgens Klopp FC Liverpool ins Visier nahm, das er als früherer Everton-Coach als persönliches "Derby" deklarierte, waren die Stars von Real Madrid noch immer perplex ob ihrer eigenen Unbeugsamkeit. Der 3:1 (2:1, 0:0)-Sieg nach Verlängerung gegen Manchester City um den einmal mehr ungekrönten Pep Guardiola hatte erneut die Dimensionen des Vorstellbaren verrückt.

Real Madrid "nicht von dieser Welt"

"Möge Gott runterkommen und das erklären", schrieb die spanische Zeitung "Marca" am Tag nach dem Coup, der die gesamte Sportwelt faszinierte: "Ein Wunder, aber auch Charakter, Glaube, Qualität und Seele. Das ist Real Madrid". Die "AS" befand, Ancelottis Mannschaft sei "nicht von dieser Welt. Manchester City, Guardiola und der ganze Luxus, der sie umgibt, schmolzen vor einem wilden und immer wieder aufstehenden Real Madrid dahin." Und die italienische "Gazzetta dello Sport" würdigte Ancelotti: "Für König Carlo ist dies ein goldenes Jahr, alles gelingt ihm."

Nach dem Starensemble von Paris Saint-Germain und dem Titelverteidiger FC Chelsea um Thomas Tuchel schaltete Real den nächsten Favoriten aus - und lieferte dabei einmal mehr Dramatik pur. City schien mit der Führung durch Riyad Mahrez (73.) und dem 4:3-Hinspielerfolg schon so gut wie durch, doch dann folgte "Pep's Albtraum" (Mirror).

"Ja, es ist grausam", sagte Guardiola, um Jahre gealtert, hinterher. Der Startrainer wartet seit seinem zweiten Triumph mit dem FC Barcelona 2011 auf den erneuten Gewinn der Königsklasse, mit Bayern München und Manchester City gelang ihm dies bisher nicht.

"Die Welt dachte, das Spiel sei verloren"

Am Mittwochabend rettete der für Kroos eingewechselte Rodrygo (90./90.+1) das Team von Ancelotti mit einem späten Doppelpack in die Verlängerung. Benzema (95.) schoss den neuen spanischen Meister per Foulelfmeter dann ins Finale, der 14. Königsklassen-Titel ist in Reichweite.

"Die Welt dachte, das Spiel sei verloren", sagte Ancelotti, der seinem Team ausführlich dankte: "Es ist etwas sehr Außergewöhnliches passiert. Das war eine fantastische Nacht." Kroos betonte den Glauben, "der hat uns gegen Paris und Chelsea schon weitergebracht", meinte der 32-Jährige bei "DAZN": "Und auch das Stadion. Diese Kombination ist magisch, wie der Trainer immer so schön sagt."

"Der Trainer hatte selbst ein paar Zweifel"

Und es passt zwischen Ancelotti und seinem Team einfach. Das gegenseitige Vertrauen ist auch in schwierigen Spielphasen enorm, wie ein Austausch zwischen dem deutschen Strategen und dem italienischen Coach während des Duells zeigte.

"Der Trainer hatte selbst ein paar Zweifel, wen er noch bringt", sagte "Co-Trainer" Kroos: "Wenn er leichte Zweifel hat, dann nimmt er uns mit rein. Das beschreibt ihn ziemlich gut und zeigt, warum es mit der Mannschaft so gut funktioniert."

Klopp wird sich einiges einfallen lassen müssen, um den Mythos der "Unbesiegbaren" am 28. Mai im Stade de France von Paris zu durchbrechen.

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