"Fast krankhaft": Effenberg rechnet mit dem DFB ab

Mit Hansi Flick steht beim DFB seit diesem Sommer ein neuer Bundestrainer an der Seitenlinie. Darüber hinaus gibt es allerdings noch viele ungeklärte Personalien. Für Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg sind die aktuellen Zustände beim größten Einzelsport-Verband der Welt nicht tragbar.
In seiner Kolumne für "t-online" kritisierte der TV-Experte insbesondere die ausbleibende Strukturreform, die eigentlich schon im kommenden Jahr stattfinden soll. Zudem sucht der DFB nach dem Rückzug von Fritz Keller noch immer nach einem neuen Präsidenten.
"Beim DFB tut man derzeit das, was man am besten kann: aussitzen und abwarten. Totschweigen. Um dann in aller Ruhe mit einer Personalie um die Ecke zu kommen, die womöglich nicht unbedingt für Aufbruch steht, sondern möglichst wenig verändert", beanstandete Effenberg.
Am kommenden Wochenende möchte der DFB die Kandidatenliste für die Keller-Nachfolge durchgehen. Aktuell wird der vakante Posten interimsweise von Rainer Koch und Peter Peters bekleidet. Laut Effenberg braucht der Fußball-Verband "nichts mehr als frische Impulse".
Dabei bringt der 53-Jährige "einen echten Beirat" mit Bundesliga-Größen wie den ehemaligen Münchnern Karl-Heinz-Rummenigge und Uli Hoeneß, Rudi Völler von Bayer Leverkusen oder BVB-Berater Matthias Sammer ins Spiel.
Der aktuelle Berat gleiche eher einer "Alibi-Veranstaltung", polterte Effenberg. Zudem benötige der DFB einen Präsidenten, der sich "im Hintergrund hält, wenn es um die Nationalmannschaft geht – und sich lieber um Mitarbeiter, Strukturen und die Zukunftsfähigkeit des Verbandes kümmert".
"Ich habe mich da lieber ferngehalten"
Nach Effenbergs Meinung sei dies aber in der Vergangenheit zu kurz gekommen. "Stattdessen hatten die Präsidenten zuletzt ein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis. Sie freuten sich, wenn sie erkannt wurden. Der Drang in die Öffentlichkeit wirkte teilweise fast krankhaft", so der ehemaliger Spieler des FC Bayern.
Bereits während seiner Karriere in der Nationalmannschaft hatte Effenberg "kein gutes Gefühl in Bezug auf die Funktionäre". "Ich habe mich da lieber ferngehalten, weil ich den Eindruck hatte, dass es ihnen am meisten um sich selbst ging. Sie wollten im Flieger vorne und am besten oben sitzen, wenn das möglich war, während die Spieler hinten unten Platz nehmen durften", legte er gegen den DFB nach.
Welche Schlüsse der Verband aus den turbulenten Vorjahren zieht, bleibt abzuwarten.