WAC-Held: Von Mannheim-Bank in den Konfettiregen

Den Augenblick seines bisherigen Karriere-Highlights konnte Angelo Gattermayer kaum fassen. "Ich war planlos, komplett überfordert und wusste nicht, was ich machen soll", sagte der WAC-Matchwinner über sein 1:0-Goldtor im ÖFB-Cup-Endspiel gegen Hartberg. Zu einem Jubel reichte es dann doch. Vom wichtigsten Treffer seiner bisherigen Laufbahn schwärmte Gattermayer. "Das wird lange noch so sein." Sein Weg zum Wolfsberger Cup-Helden war dabei nicht unbedingt vorgezeichnet.
Vor fast exakt einem Jahr hieß es für Gattermayer noch Amstetten statt Klagenfurt. Am 3. Mai trug er sich im Trikot des damaligen Abstiegskandidaten beim 3:2 gegen den FAC in der 2. Liga als Torschütze ein. Dass er zwölf Monate später im Konfettiregen den Cup-Pokal stemmen würde, hätte der 22-Jährige wohl nicht erhofft. Gattermayer blickte auf ein schwieriges Jahr zurück.
Von Mannheim über Amstetten nach Wolfsberg
In Deutschland hatte der ehemalige U21-Teamspieler sein Glück nicht gefunden. Bei Waldhof Mannheim kam er in der 3. Liga zwar schon zu Beginn der Saison 2023/24 zum Einsatz, weitere Spiele waren dem von seinem Jugendverein Admira nach Baden-Württemberg gewechselten Offensivmann aber nicht vergönnt. Nach dem Leihengagement bei Amstetten holte Dietmar Kühbauer ihn im vergangenen Sommer wieder zurück in die Bundesliga. Der Chefcoach des WAC sah sich nun in seiner Entscheidung bestätigt.
"Es freut mich für ihn extrem. Er ist ein Spieler, von dem gesagt wurde, er wird es nicht schaffen. Heute hat er es seinen Kritikern gezeigt", meinte Kühbauer über seinen Schützling, den er keine eineinhalb Minuten vor dem Treffer (77.) eingewechselt hatte. Gattermayer gebe für Wolfsberg im Training und im Spiel immer alles, betonte der Coach. "Ich war selbst ein schwieriger Spieler, habe aber auch einen Top-Trainer gehabt mit Siggi Held (bei Admira, Anm.). Ich habe mir geschworen, dass ich es auch so wie er mache", sagte Kühbauer.
"Es geht nicht nur um mich"
Sechs Tore hat Gattermayer für den WAC in dieser Saison geschossen. Drei in der Liga, drei im Cup. Über die volle Spielzeit steht der Angreifer nur selten auf dem Rasen. Im Kader des neuen Cupsiegers herrscht großer Konkurrenzkampf. Seine herausragende Rolle in Klagenfurt wollte der Torschütze dennoch nicht an die große Glocke hängen. "Es geht nicht nur um mich. Die ganze Mannschaft steht hinter dem Erfolg", meinte Gattermayer.
Wolfsberg kann in der Bundesliga noch einen weiteren Titel ins Auge fassen. Nur drei Punkte fehlen auf Platz eins. "Wir schauen von Spieltag zu Spieltag. Es wird uns natürlich einen Push geben, keine Frage", meinte Gattermayer. Ambitionen auf mehr sind beim WAC vorhanden. "Hoffentlich klappt es am Ende mit dem Überraschungsdouble."
apa