Nmecha träumt schon von der A-Nationalmannschaft

Seinen Trikottausch hat Lukas Nmecha noch keine Sekunde bereut. "Ich bin jetzt zwei Jahre hier bei der deutschen U21, länger als bei jedem Verein", sagte der Torjäger des DFB-Teams, der noch bis 2018 das England-Shirt getragen hatte, im EM-Trainingslager in Südtirol. Sein Fazit vor seinen vorerst letzten Spielen im Deutschland-Trikot fiel daher rundum positiv aus: "Ich fühle mich hier daheim."
Vor zwei Jahren war Stefan Kuntz extra nach England geflogen, um den in Hamburg geborenen Nmecha zu einem Wechsel der Fußball-Nationalität zu überzeugen.
Zwei Tage verbrachte der DFB-Trainer mit der Familie des Angreifers und brachte zwei wichtige Erkenntnisse mit. Erstens: Lukas Nmecha trägt künftig das deutsche Trikot. Zweitens: "Papa Nmecha macht mit die besten Rühreier, die es gibt."
Längst hat sich der Wechsel bezahlt gemacht: Mit zehn Toren in 17 Einsätzen ist Nmecha der mit Abstand beste Schütze im aktuellen U21-Team. Sowohl in der Qualifikation (sieben Tore) als auch der Gruppenphase (zwei) der EM 2021 war er die Lebensversicherung der Mannschaft. Doch nun endet für den 22-Jährigen wie für viele Teamkollegen die Zeit als Junioren-Nationalspieler.
Wobei: Eine Olympia-Teilnahme im Sommer in Tokio ist nicht ausgeschlossen. Und irgendwann hofft Nmecha auch auf einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft.
Nmecha treffsicher im belgischen Oberhaus
"Klar, es gibt da natürlich Timo Werner, der das sehr gut macht. Aber ich sehe da einen Weg. Das heißt nicht, dass ich sofort da reinspringe. Aber ich hoffe, dass ich bald nahe dran bin", sagt er.
Umso wichtiger wird der nächste Schritt auf Vereinsebene. Nmecha hat noch ein Jahr Vertrag bei Manchester City, wurde seit 2018 aber an gleich vier Klubs verliehen, darunter den VfL Wolfsburg.
Zuletzt durfte Nmecha, der noch 2017 im Finale der U19-EM Englands Siegtor erzielt hatte, immerhin ein ganzes Jahr beim RSC Anderlecht bleiben. Mit 18 Treffern belegte er Rang fünf der Torjägerliste in Belgien.
"Ich werde nach der EM schauen, was passiert"
Aber wie geht nach der U21-EM weiter? "Ich versuche meinen Kopf klar zu halten und konzentriere mich ganz auf die Spiele, die kommen", sagt Nmecha, gibt aber auch zu: "Natürlich ist das im Hinterkopf ein bisschen da. Ich werde nach der EM schauen, was passiert. Ich muss gut über den nächsten Schritt nachdenken."
Über seine Fußball-Nationalität muss Nmecha dagegen nicht mehr grübeln, ein Weg zurück nach England ist ausgeschlossen. Doch das möchte der Torjäger, dessen Mutter aus Mönchengladbach und dessen Vater aus Nigeria stammt, ohnehin nicht: "Ich sehe Deutschland als meine Heimat an."