BVB vor Duell mit Monaco: Normalität statt Trauma

Vor anderthalb Jahren erlebten die Profis von Borussia Dortmund vor dem Heimspiel in der Fußball-Champions-League gegen AS Monaco durch den Anschlag auf den Mannschaftsbus ihr großes Trauma. Am Mittwoch geht es wieder gegen die Monegassen.
Sebastian Kehl war bemüht, die Erinnerung an das Trauma kleinzureden: "Wir wollen die Begegnung als ganz normales Champions-League-Spiel annehmen und das Thema ruhen lassen", sagte der Leiter der Lizenzspielerabteilung von Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Heimspiel am Mittwoch (21:00 Uhr) gegen den AS Monaco.
Am 11. April 2017 waren bei der Abfahrt des BVB-Mannschaftsbusses zum Heimspiel im Signal Iduna Park in der Königsklasse gegen die Monegassen nahe des Teamhotels drei Sprengsätze explodiert. Der ehemalige BVB-Innenverteidiger Marc Bartra erlitt einen Armbruch und Fremdkörpereinsprengungen, ein begleitender Polizist ein Knalltrauma.
Der ehemalige BVB-Kapitän Marcel Schmelzer, der am Mittwoch voraussichtlich gegen Monaco wieder in der Dortmunder Start-Elf stehen wird, schilderte zuletzt vor Gericht eindrucksvoll, was der Anschlag für ihn nach wie vor bedeutet.
Er zucke immer noch bei lauten Geräuschen zusammen: "Ich versuche, es wegzuschieben. Aber es gibt immer wieder Momente, in denen man denkt, was für ein Glück wir hatten."
Kehl betont: Anschlag intern aufgearbeitet
Die Polizei konnte ziemlich schnell den mutmaßlichen Attentäter Sergej W. festnehmen, die Staatsanwaltschaft wirft W. versuchten Mord in 28 Fällen vor. Dieser bestreitet allerdings jegliche Tötungsabsicht. Mit einem Urteil in dem Prozess ist nicht vor Ende Oktober oder Anfang November zu rechnen.
Kehl wies am vergangenen Samstag nach dem 4:2-Erfolg in Leverkusen nochmals eindringlich darauf hin, dass der Anschlag intern diskutiert und aufgearbeitet worden sei. Deshalb wollen sich die Schwarz-Gelben auf das Sportliche konzentrieren, Normalität leben.
"Gegen Monaco wird es wieder ein ganz anderes Spiel. Unser erstes Spiel in der Champions League zu Hause", sagte Dortmunds neuer Kapitän Marco Reus bei "Sky", "wenn wir da nachlegen können, haben wir einen richtig guten Saisonstart hingelegt. Dafür müssen wir aber nicht so wie heute 90 Minuten gut spielen."
Am Samstag hatte der BVB einen 0:2-Rückstand in Leverkusen mit einer furiosen zweiten Halbzeit noch in einen Sieg verwandelt. In der Königsklasse waren die Borussen mit einem glücklichen 1:0 beim FC Brügge gestartet.
Edeljoker Alcácer und Sancho hoffen auf Startelfeinsatz
Durch den Dreier bei Bayer überflügelten die Schwarz-Gelben in der Bundesliga den großen Rivalen Bayern München und erklommen die Tabellenspitze. Zum Matchwinner schwang sich die spanische Leihgabe vom FC Barcelona, Paco Alcácer, auf.
Mit zwei Treffern innerhalb von neun Minuten sicherte der Neuzugang den wichtigen Sieg. Aufgrund muskulärer Probleme, die er schon seit einigen Wochen mit sich herumschleppt und intensives Training nicht zuließen, dürfte er sich, so Kehl, aber zunächst weiter als Joker verdingen.
Dies galt bislang auch für Ausnahmetalent Jadon Sancho. Der Engländer war in nur 124 Bundesliga-Minuten bereits an sechs Toren des BVB - eines selbst geschossen und fünf vorbereitet - beteiligt.
Der Teenager kombiniert dabei mit Reus besonders gern: "Wir haben eine besondere Verbindung - auf dem Platz und außerhalb." Seine Hoffnung auf einen Einsatz von Beginn an gegen Monaco ist nicht ganz unbegründet.