"Kein Umbruch": Matthäus kritisiert Bundestrainer Löw

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steht vor richtungsweisenden Wochen. Bundestrainer Joachim Löw setzt in den Spielen gegen Frankreich (06. September) und Peru (09. September) auf viele bewährte Kräfte, drei Neulinge stehen im Aufgebot. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus übte nun Kritik.
"Er hat mehr sich selber kritisiert als die Mannschaft. Wieder beschützt er die Mannschaft. Das hat mir auch in den letzten Jahren nicht so gefallen", sagte Matthäus bei einer Talkrunde auf "Sky" am Sonntag. Vor allem das Aufgebot für die kommenden Partien sei nicht ideal: "Wir haben wieder 17 Spieler aus dem WM-Kader dabei."
Die Neulinge Kai Haverth (Bayer Leverkusen), Thilo Kehrer (PSG) und Nico Schulz (1899 Hoffenheim) dürfen auf Einsätze hoffen, der Kern der Mannschaft, die bei der WM in der Gruppenphase die Segel streichen musste, ist jedoch geblieben.
"Wer ist eigentlich außer Khedira aus dem Kader geflogen? Ich merke keinen Umbruch. Aber ich möchte auf dem Platz Veränderungen sehen", forderte der 57-Jährige. Er wolle sehen, "dass er Goretzka, der bei der WM einfach nicht berücksichtigt wurde, volles Vertrauen schenkt". Der Bayern-Neuzugang überzeugte vor allem am 2. Bundesliga-Spieltag gegen VfB Stuttgart (3:0).
Hart ging Matthäus indes mit Julian Draxler ins Gericht, der bei Joachim Löw zu den festen Größen zählt. "Draxler hat mich enttäuscht, solch einen Spieler sollte man vielleicht mal eine Denkpause geben." Gegen Frankreich und Peru ist der Offensivspieler, der bei Paris Saint-Germain nur zweite Wahl ist, erneut mit von der Partie.
Reschke: "Mir wird im Moment zu viel schwarzgemalt"
Für Matthäus liegt das Problem jedoch nicht allein in der Personalauswahl: "Ich möchte einen neuen Spielstil sehen. Nicht nur Leidenschaft, das gehört automatisch dazu. Wenn ich für Deutschland spiele, dann reiße ich mir den Arsch auf."
VfB-Manager Michael Reschke, ebenfalls in der Runde zugegen, sah die Nominierung des Bundestrainers weniger kritisch. "Mir wird im Moment ein bisschen zu viel schwarzgemalt."
Zwar sei die WM schlecht verlaufen, "aber warum versuchen wir nicht mal, einen positiven Optimismus auszustrahlen? Dass er jetzt nicht zehn neue Spieler nominiert, das war doch völlig klar."
Reschke überzeugte vor allem die WM-Analyse des Bundestrainers. "Es sind schon ein paar Entscheidungen getroffen worden, die ich total interessant finde. Jogi Löw und die ganze Nationalmannschaft haben Vertrauen verdient."