06.11.2017 08:47 Uhr

Köpke: Neuer-Ausfall "für Bayern eine Katastrophe"

Andreas Köpke (li.) hat sich zur Lage bei den DFB-Keepern geäußert
Andreas Köpke (li.) hat sich zur Lage bei den DFB-Keepern geäußert

Nationalmannschafts-Torwarttrainer Andreas Köpke schaut trotz der langwierigen Fußverletzung (Mittelfußbruch) von Stammkeeper Manuel Neuer gelassen auf die anstehende WM in Russland. 

"Im Hinblick auf die WM sind wir optimistisch. Für ihn und die Bayern ist dieser Ausfall eine Katastrophe, aber die Nationalelf betrifft es im Moment weniger", erklärte der 55-Jährige im "kicker": "Ich bin sehr zuversichtlich, dass er in der Rückrunde wieder da ist. Dann hat er Zeit genug, bei der WM topfit zu sein."

Schon vor der WM 2014 war der Einsatz von Neuer lange zeit ungewiss gewesen, weil der FCB-Keeper sich mit einer Schulterverletzung herumplagte. "Das war ganz knapp damals, aber es hat gereicht", blickte Köpke zurück und hofft darauf, dass der 31-Jährige von den damaligen Erfahrungen profitieren kann: "Es zeigt, dass er sehr sensibel damit umgeht und weiß, wie viel er belasten kann; und dass er nicht viel Spielpraxis benötigt, um in Topform zu kommen."

"Ter Stegen hat sich als Nummer zwei etabliert"

Dass unter Neuers Vertretern zur Zeit nur Marc-André ter Stegen zu überzeugen weiß, während Bernd Lenos Leistungen schwanken und Kevin Trapp im Verein nur auf der Bank sitzt, macht Köpke ebenfalls keine Sorgen. "Ich bin froh, dass ter Stegen nach einem eher holprigen Start bei uns richtig angekommen ist. Dass wir ihn beim Confed Cup zur Nummer zwei gemacht haben, hat einiges bewirkt bei ihm", berichtete der Torwart-Trainer.

"Mit welcher Selbstsicherheit er in Russland gespielt hat, wie er da in der Kabine aus sich rausgegangen ist, wie er mit den Spielern gesprochen hat - das hat mir gefallen", lobte Köpke und fügte hinzu: "Ter Stegen hat sich im Moment als Nummer zwei etabliert." Eine Entscheidung mit Hinblick auf die WM sei allerdings noch nicht gefallen. 

Leno? Ein "Superspiel" gegen Italien

Lenos Patzer gegen Australien und Aserbaidschan möchte Köpke hingegen nicht an die große Glocke hängen. "Bernd weiß, dass die beiden Spiele ein bisschen unglücklich waren. Aber gegen Italien hat er ein Superspiel gemacht und nachgewiesen, dass er die von uns verlangte Spielweise umsetzen kann", sagte der ehemalige Torwart.

Die fehlende Konstanz des Bayer-Keepers schiebt Köpke auf eine "Phase". "Hinzu kommt, dass die Nationalmannschaft ein anderes Level als die Bundesliga mit Leverkusen ist. Zudem ist der Druck ein anderer", schob der 55-Jährige nach. 

Trapp muss spielen - Trio mit Chancen

Dass Trapp bei Paris Saint-Germain nur auf der Bank sitzt, könnte den 27-Jährigen sein WM-Ticket kosten. "Kevin hat im Mai ein sehr gutes erstes Länderspiel gegen Dänemark gemacht, bei uns ist ihm ein Schritt nach vorn gelungen. Aber es ist klar, dass es auf Dauer problematisch ist, wenn er nicht spielt", sagte Köpke, verwies allerdings auch darauf, dass es das Credo der DFB-Verantwortlich sei, Spielern in schwierigen Situationen den Rücken zu stärken.

Dennoch legt der 55-Jährige dem Torwart nahe, über einen Transfer nachzudenken. "Die Entscheidung über einen Wechsel muss der Spieler selbst treffen", betonte der Torwart-Coach, schob jedoch nach: "Wenn er aber gar nicht mehr spielen würde, wäre es schwer, ihn im Sinne des Leistungsprinzips zu nominieren. Denn die Rückrunde gibt den Ausschlag, wer mit zur WM kommt."

Überhaupt sei der Kampf um den dritten Platz im Kader noch offen. Ein Trio darf sich laut Köpke noch Hoffnungen machen. "Timo Horn hat aktuell mit Köln richtige Probleme in der Liga. Dann sind da noch Oliver Baumann und Ralf Fährmann", zählte der DFB-Trainer auf. 

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