21.06.2017 19:51 Uhr

"Opa" Sánchez sinniert vom Sieg über den DFB

Alexis Sánchez ist der Star eines chilenischen Werbespots
Alexis Sánchez ist der Star eines chilenischen Werbespots

Das Haar weiß und schütter, das Gesicht faltig, Nase und Ohren deutlich länger: Für einen TV-Werbespot daheim hat sich Chiles Superstar Alexis Sánchez gewagt, auf alt trimmen zu lassen und szenisch in Erinnerung an den Confed Cup 2017 zu schwelgen.

"Ein komplizierter Auftakt. Dann kam Deutschland, unvergesslich. Und den Rest der Geschichte kennt jeder", erzählt der 80-Jährige seinem Enkel filmisch erdichtet vom Triumphzug in Russland.

Nach dem mühevollen Turniereinstand gegen Kamerun (2:0) sucht der Copa-América-Champion am Donnerstag in Kasan (20:00 Uhr) nun gegen den Weltmeister das nächste Stück Wahrheit hinter der Fiktion. Ein Generationenduell zwischen dem Team, das mit einem Schnitt von 29 Jahren und einem Monat das älteste in der Confed-Cup-Historie ist, und dem deutschen Perspektivkader (Durchschnittlicher: 24 Jahre und vier Monate).

"Dies ist die Gelegenheit, einen neuen Meilenstein für Chile zu setzen", prophezeite der frühere Hamburger Marcelo Díaz (30). Und deshalb hält Chile an der "goldenen Generation" um Sánchez (28), Bayern Münchens Mittelfeld-Motor Arturo Vidal (30) oder Torwart-Routinier Claudio Bravo (34) fest. Auch weil Trainer Juan Antonio Pizzi für den Umbruch die Alternativen und Talente fehlen.

WM-Ticket in Gefahr?

Die Copa-América-Triumphe 2015 und 2016, jeweils gegen Lionel Messis Argentinien, haben die Südamerikaner zum Mitfavoriten in Russland gemacht. Die scheinbare Dominanz auf dem Kontinent spiegelt sich in den laufenden Eliminatorias jedoch nicht wider. Bei noch vier ausstehenden Spieltagen sind die viertplatzierten Chilenen (23 Punkte) im Kampf um vier WM-Direkttickets im Pulk zwischen dem Zweiten Kolumbien (24) und dem Achten Paraguay (18).

Der Auftaktsieg des Vierten der FIFA-Weltrangliste am Sonntag gegen Kamerun war wie viele der letzten Erfolge an drei Namen geknüpft. Sánchez kam mit geschwollenem Knöchel erst nach knapp einer Stunde rein, leistete aber die Vorarbeit zu den Toren von Vidal, zum "Man of the Match" gekürt, und des Ex-Hoffenheimers Eduardo Vargas.

Was Letztgenannter im Kraichgau, zuvor in anderen europäischen Klubs, und nun in Mexiko bei Tigres UANL nur sporadisch andeutet(e), im La-Roja-Trikot ist der "Turboman" pure Torgefahr.

TSG-Flop jagt Legenden

Nach Länderspieltreffern zog er mit Idol Ivan "Bam-Bam" Zamorano (34) gleich und hat nur noch das Führungsduo Sánchez und den einst als "El Matador" gefürchteten Marcelo Salas (beide 37) vor sich.

Ob Vidal, Vargas oder Díaz, ob der Leverkusener Charles Aránguiz oder der Ex-Mainzer Gonzalo Jara, alles sind heiß auf "ihre" deutschen Gegner. Aber auch die anderen.

Beim Training wollte Sánchez nichts davon wissen, seinen linken Knöchel zu schonen, er kann trotz dicker Schwellung spielen. Kapitän und Stammtorwart Bravo forcierte seinen lädierten Wadenmuskel, muss allerdings wie gegen Kamerun zum Auftakt passen.

Der Werbespot soll dennoch keine Illusion bleiben. Denn als Sánchez' Enkel den "Opa" zum Schluss fragt: "Und du? Wo warst du?", antwortete der gealterte Star mit einem zufriedenen Lächeln: "Ich schrieb Geschichte mit."

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