18.04.2017 12:40 Uhr

BVB mit "Jetzt-erst-recht"-Mentalität nach Monaco

Marco Reus ist einer der Hoffnungsträger der Dortmunder Borussia
Marco Reus ist einer der Hoffnungsträger der Dortmunder Borussia

Der Traum vom ersten Halbfinaleinzug in der Champions League seit vier Jahren lebt bei Borussia Dortmund. Nach dem Bombenanschlag auf den Teambus fällt die Fokussierung auf das Viertelfinal-Rückspiel bei AS Monaco aber schwer.

"Jetzt erst recht!" Borussia Dortmund will allen Widrigkeiten trotzen und sich eine Woche nach dem Sprengstoffanschlag auf den Teambus den Traum vom Halbfinale im 100. Champions-League-Spiel doch noch erfüllen. "Wir sind keine Träumer. Wir wissen, dass die Chance nicht sehr groß ist - aber es ist eine da", betonte Klub-Boss Hans-Joachim Watzke vor dem Abflug in Richtung Cote d'Azur.

Der große Hoffnungsträger bei der schwierigen Mission am Mittwoch beim französischen Spitzenklub AS Monaco heißt Marco Reus. "Sein Ausfall hat unendlich geschmerzt. Er ist ein ganz wichtiger Faktor. Er verändert unser Spiel alleine durch seine Anwesenheit", sagte Trainer Thomas Tuchel.

"Wir haben den Glauben noch nicht verloren"

Reus hatte gegen Eintracht Frankfurt (3:1) nach sechswöchiger Verletzungspause mit seinem dritten Saisontor ein erfolgreiches Comeback gegeben und damit Tuchel trotz der Hinspielniederlage Mut für das Viertelfinal-Rückspiel in der Königsklasse im Fürstentum gemacht.

"Es ist erst Halbzeit. Wir liegen 2:3 zurück. Wir haben den Glauben noch nicht verloren", sagte Tuchel bevor die Mannschaft am Dienstag den Flieger Richtung Nizza bestieg. "Wir glauben an uns", sagte Abwehrchef Sokratis wild entschlossen. Die Statistik spricht allerdings gegen die Borussia: Nach einer Hinspielpleite im eigenen Stadion hat der BVB im Europacup noch nie die nächste Runde erreicht.

Darüber haben die Spieler im Vorfeld der Partie aber nicht gesprochen, das schockierende Attentat vom 11. April ist weiter Gesprächsthema Nummer eins. "Die Mannschaft hat fast Übermenschliches geleistet. Daraus wird sie Kraft ziehen", sagte Watzke, allerdings weiß er auch: "Die Chance zum Weiterkommen ist sehr stark reduziert, das ist keine normale Runde. Deshalb haben wir keine Erwartungshaltung." Sportdirektor Michael Zorc ergänzte: "Wir freuen uns auf das Spiel und versuchen, das Ergebnis noch zu drehen."

Schwieriger Spagat

Der Verein hat den Profis professionelle Hilfe durch Psychologen angeboten, doch die Aufarbeitung ist ein mühsamer Weg. Bei der Rückkehr in die Normalität ist weiterhin Geduld gefragt, das macht die Aufgabe für Tuchel nicht leichter. "Wir legen da alle einen Spagat hin", sagte Tuchel, die Probleme lägen "in der Fokussierung auf die Spiele".

Um beim heimstarken französischen Tabellenführer doch noch die Runde der besten vier europäischen Mannschaften zu erreichen, müssen die von rund 1300 Fans unterstützten Schwarz-Gelben im Stade Louis II mindestens zwei Treffer erzielen. Neben Reus sind daher auch die weiteren Offensivkräfte um Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang gefordert. "Wir sind auch in Monaco in der Lage, mit zwei Toren zu gewinnen", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Gleichzeitig darf man dem Gastgeber, der in 32 Ligaspielen bereits bemerkenswerte 90 Treffer erzielt hat, nicht viele Räume bieten. Das Angriffsduo mit Star-Stürmer Radamel Falcao und dem erst 18 Jahre alten Wunderkind Kylian Mbappé stellte schon im Hinspiel seine Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis. Mbappé erzielte zwei Treffer.

Nachwirkungen noch immer spürbar

Da der erste Vergleich im Signal-Iduna-Park allerdings keine 24 Stunden nach dem Anschlag mit drei Explosionen angepfiffen wurde, sind die Voraussetzungen für den achtmaligen deutschen Meister diesmal günstiger. Auch wenn die Nachwirkungen immer noch spürbar sind.

"Ich kann keine Nacht durchschlafen. Im Unterbewusstsein zucke ich zusammen und schrecke darum auf. Und wenn ich dann aufwache, bin ich froh, dass ich daheim im Bett liege", sagte Torhüter Roman Bürki. Kapitän Marcel Schmelzer glaubt aber, "dass uns das als Mannschaft noch einmal zusätzlich zusammenschweißen wird." Am Mittwoch wäre eine gute Gelegenheit, das zu beweisen.

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