22.11.2016 11:46 Uhr

Plötzlich im Tor: Weidenfeller gefordert

Roman Weidenfeller kehrt ins BVB-Tor zurück
Roman Weidenfeller kehrt ins BVB-Tor zurück

Roman Weidenfeller soll auch nach dem Ende seiner Torhüter-Karriere für Borussia Dortmund tätig sein. Plötzlich wird er aber noch einmal als Stammtorhüter gebraucht.

Das Job-Angebot liegt schon auf dem Tisch. Roman Weidenfeller muss sich um seine Zukunft also keinerlei Sorgen machen. Nicht nur, weil er sich Weltmeister nennen darf und seit 15 Jahren ein sehr gutes Auskommen als Profi hat - nein, Weidenfeller hat zu Lebzeiten einen Legendenstatus erreicht. Er ist bei Borussia Dortmund als Bindeglied zwischen Expansion und Tradition unverzichtbar. Auch nach dem Ende seiner Torhüter-Karriere.

"Wir wachsen ständig und brauchen daher Leute, die eine große BVB-Vergangenheit haben und das auch nach außen rüberbringen können", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zuletzt dem "kicker". Roman Weidenfeller soll die Farben des Vereins weiter vertreten, er soll ein Stein sein, der den Verein am Borsigplatz hält, während sich der BVB nach neuen, weit entfernten Märkten streckt.

Bei Watzkes Aussage war allerdings noch nicht klar, dass es mit Weidenfellers Austrudeln als Ersatztorhüter, der ab und an ein Pokalspiel machen darf, nichts werden würde. Nach der Verletzung der Nummer eins Roman Bürki ist der 36-Jährige noch einmal als Stammtorwart gefordert - zumindest für die acht Wochen, die es benötigen wird, Bürkis Mittelhandbruch aus dem Spiel gegen Bayern München (1:0) auszukurieren.

Geringer Qualitätsverlust

Plötzlich wieder Nummer eins, beginnend mit dem Champions-League-Heimspiel gegen Legia Warschau am Dienstagabend. So schnell kann es gehen. Angesichts von 442 Einsätzen für den BVB - nur der heutige Sportdirektor Michael Zorc hat mehr - muss sich aber wohl niemand sorgen. "Der einzige Unterschied ist, dass er Linksfuß ist", sagte Weltmeister Matthias Ginter am Montag, als er um einen Vergleich Weidenfeller/Bürki gebeten wurde. Es dürfte, wenn überhaupt, einen geringen Qualitätsverlust geben.

Weidenfeller, das ist sein großes Plus, hat sich immer vorbildlich verhalten. Als er im Sommer 2015 seinen Stammplatz an Bürki verlor, geschah das klaglos. Seitdem hat er noch ganze zwei von seinen insgesamt 341 Bundesligaspielen für den BVB bestritten. Dafür stand er im Europapokal im Tor, auch das verwehrte ihm Trainer Thomas Tuchel in dieser Saison. Immerhin: In der zweiten Pokalrunde gegen Union Berlin wurde Weidenfeller zum Helden, er ließ im Elfmeterschießen keinen Schuss rein.

Derlei Momente sind selten geworden, dennoch genießt er hohes Ansehen. "Wir haben eine riesige Wertschätzung für ihn, auch für die Art und Weise, wie er Roman Bürki unterstützt hat", sagte Tuchel am Montag anerkennend. "Wir haben volles Vertrauen."

Weiter gebraucht

Viel spricht dafür, dass Weidenfeller seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nochmals um ein Jahr verlängern wird. "Die Verbundenheit zum Verein aufgrund der langjährigen Zugehörigkeit" sei ausschlaggebend gewesen, hat er bei seiner letzten Vertragsverlängerung ziemlich sperrig gesagt.

Er hätte auch sagen können: "Ich liebe diesen Verein eben." Das kann der BVB auch später noch gut gebrauchen - gerade angesichts der fortschreitenden Internationalisierung.

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