02.09.2016 14:46 Uhr

Arnautović: "Das macht mich aggressiv"

Der Ärger über gewisse Schlagzeilen sitzt bei Marko Arnautović noch tief
Der Ärger über gewisse Schlagzeilen sitzt bei Marko Arnautović noch tief

Die verpatzte Europameisterschaft in Frankreich ist aufgearbeitet, behaupten Teamchef und ÖFB-Spieler unisono. Sportlich mögen die Lehren gezogen worden sein, mediale Nebengeräusche wurden allerdings noch nicht verdaut. Bei Marko Arnautović gehen die Emotionen noch immer hoch.

Österreichs Verbandsspitze zog gemeinsam mit Teamchef Marcel Koller bereits Ende Juli (wenig selbstkritisch) Bilanz. Das Zusammentreffen der ÖFB-Kicker vor dem Auftakt zur WM-Qualifikation auswärts gegen Georgien am Montag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) bot eine letzte Gelegenheit zur Nachbesprechung in größerer Runde.

"Wir haben das in den ersten beiden Tagen angesprochen und analysiert. Auch Dinge, die wir besser machen wollen und verändern müssen. Damit war es erledigt, weil wir uns jetzt zu hundert Prozent auf die WM-Qualifikation konzentrieren müssen", erklärte etwa Tormann Robert Almer, der mit seinem "Clean Sheet" gegen den späteren Europameister Portugal für einige Tage Ruhm in Form zahlreicher Memes aus dem Internet erntete. 

Individuelle Leistungen treten im Teamsport jedoch in den Hintergrund. Auch Florian Klein fand in einer soliden Performance als Rechtsverteidiger keinen Trost: "Es hängt immer davon ab, wie die Mannschaft abschneidet. Wir sind in der Gruppenphase ausgeschieden, da ist es egal, ob man selber ein bissl besser oder schlechter gespielt hast. Als Team haben wir nicht so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben."

Lehrgeld wurde in Frankreich reichlich bezahlt, zumal die souveräne Qualifikation für die Endrunde 2016 die Erwartungen hochgeschraubt hatte. Robert Almer brachte den einhelligen Wunsch zum Ausdruck: "Am besten wäre es so zu spielen, wie wir die Quali für die EM gespielt haben. Es wird wichtig sein, dass wir an diesen Spirit oder diesen Lauf, den wir auch gehabt haben, wieder anschließen können." 

In der WM-Qualifikation reicht nur der erste Platz in Gruppe D zur direkten Qualifikation für Russland 2018, acht von neun Gruppenzweite spielen vier Tickets via Relegation aus. "Es wird extrem schwer. Die EM-Quali war nicht einfach, jetzt wird es eine Spur härter", wusste auch Marko Arnautović. 

"Eine Frechheit!"

Der Stoke-Legionär will wie seine Kollegen aus der Frankreich-Reise vor allem gelernt haben. Sportlich wurde die EM, abgehakt. Abseits des Rasens wurden Schlagzeilen gemacht, Stichwort: Tellerwurf Arnautović. "Das ist eine Frechheit und macht mich aggressiv", richtete er den Urhebern der Story aus. "Ich schwöre, so wahr ich hier sitze, es war nie etwas in diesem Nationalteam. Keine Sekunde."

Marko Arnautović ist was den Boulevard anbelangt ein gebranntes Kind, und deponierte beim Medientermin des ÖFB seinerseits Kritik: "Warum fragt niemand denjenigen, den ich angeblich getroffen und gehasst habe?"

Christian Fuchs weilt freilich nicht mehr beim Team. Der Rücktritt des Kapitäns nach der EM hatte allerdings "ausschließlich familiäre Gründe", wie von verschiedenen Seiten immer wieder betont wurde. Auch Arnautović war überrascht: "Er war ein überragender Spieler für uns. Aber es war seine Entscheidung", so der 27-Jährige.

Nun gilt es mit (vermutlich) Markus Suttner als neuem Linksverteidiger ein ähnlich gutes Flügel-Tandem zu bilden. "Der Neue wird seine Sache genauso gut machen", war Arnautović zuversichtlich.

Neo-Kapitän Julian Baumgartlinger traf es beim EM-Resümee anlässlich seiner Antrittsrede in mehrfacher Hinsicht richtig als er sagte: "Wir haben bei der EM gesehen, dass man nicht alles beeinflussen und vorhersehen kann."

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Sebastian Kelterer

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