21.12.2015 12:09 Uhr

Nach Debakel in Watford: Klopp total bedient

Jürgen Klopp sucht nach der Pleite gegen Watford nicht nach Ausreden
Jürgen Klopp sucht nach der Pleite gegen Watford nicht nach Ausreden

Jürgen Klopp versinkt mit dem Liverpool FC nach einem Zwischenhoch im Mittelmaß der Premier League. Die verdiente Niederlage gegen Aufsteiger Watford sorgte beim Trainer für große Enttäuschung.

Kurz pustete Jürgen Klopp durch, dann richtete der Teammanager des FC Liverpool den Blick schon wieder nach vorn. "Es ist egal, was ich sage. Dadurch wird es nicht besser", sagte der 48-Jährige nach dem 0:3 beim Aufsteiger FC Watford. "Das war hoffentlich der enttäuschendste Moment meiner Zeit in Liverpool."

Klopp versinkt mit den Reds in der Premier League nach der höchsten Niederlage seiner Amtszeit im Mittelmaß. Es war ein schlimmer Nachmittag an der Vicarage Road, die kurze Pause vor seinem ersten Boxing Day in England, wenn es am 2. Weihnachtsfeiertag gegen den Tabellenführer Leicester City geht, kann er gut gebrauchen.

"Lieber einmal 0:3 als dreimal 0:1"

Denn als die Schwarz-Gelben aus Watford am Sonntag ihren verdienten Sieg gegen den früheren Rekordmeister feierten, stand Klopp mit zusammengepressten Lippen an der Seitenlinie. Ein ganz neues Gefühl für den langjährigen Trainer von Borussia Dortmund. "Wir müssen alles besser machen", analysierte der Coach und bemühte eine alte Fußball-Weisheit: "Lieber einmal 0:3 als dreimal 0:1."

Nur einen Punkt hat der FC Liverpool aus den vergangenen drei Spielen geholt. Derzeit liegt der ruhmreiche Klub lediglich auf Rang neun - mit fünf Punkten Rückstand zum letzten Europacup-Platz. Das Zwischenhoch, als es klare Siege in der Liga gegen Meister Chelsea (3:1) und Manchester City (4:1) sowie im Ligapokal gegen den FC Southampton (6:1) gegeben hatte, ist längst vorbei.

"Nach dem Southampton-Spiel dachte jeder: wow. Heute haben wir eine ganz andere Mannschaft gesehen", sagte Klopp: "Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Ich weiß, wie stark das Team sein kann."

Was wäre wenn...

Das Unheil nahm früh seinen Lauf. In der 3. Minute griff Reds-Torhüter Adam Bogdan nach einer Ecke nicht entschlossen genug zu, Nathan Aké staubte ab. Für Klopp war der Treffer irregulär, da sein Keeper mit beiden Händen am Ball war. Eine Ausrede sollte das aber nicht sein. "Wir haben mehr Fehler gemacht als der Schiedsrichter", stellte der Trainer klar. Die kalte Dusche habe aber Wirkung gezeigt. "Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn wir dieses Tor nicht bekommen hätten."

Klopp kritisierte sein Team schonungslos. "Zu kompliziert" sei gespielt worden, vor allem aber die Reaktion auf den Rückschlag gefiel ihn nicht: "Wir haben nach dem ersten Tor den Kopf verloren." Die Konsequenz war das 0:2 durch Odion Ighalo (15.), als der Nigerianer kurz vor Schluss zum Endstand traf (85.), war das Spiel längst entschieden.

Sousness: Die Schuld liegt bei den Spielern

Der Trainer hat keine Schuld an der Misere in Liverpool. Davon ist der ehemalige Reds-Kapitän Graeme Souness überzeugt. "Die Spieler sind einfach nicht gut genug", sagte der 62-Jährige Sky Sports. "Nach dem schrecklichen Start hätten sie sich ärgern und nicht in Selbstmitleid verfallen sollen. Es liegt ein weiter Weg vor ihnen."

Am Samstag kommt Leicester, am 30. Dezember geht es zum AFC Sunderland und am 2. Januar zu West Ham United. Nur das interessiert Klopp. Als ein Pressevertreter nach seiner Meinung zum Abschied von Pep Guardiola bei Bayern München fragte, konnte Klopp nur lächeln. "Ich will heute über solche Dinge nicht reden."

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