Rampenlicht: Freistoß-Spezialist rockt China
Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen Freistoßspezialisten, ein norwegisches Talent und einen alten Hasen, der insgesamt 16 Jahre in Deutschland spielte.
Es ist der 15. Spieltag der chinesischen Super League. Sejad Salihović steht 30 Meter vor dem gegnerischen Tor zum Freistoß bereit und zimmert diesen perfekt und für den Schlussmann unhaltbar an die Unterkante der Latte. Von da aus fliegt der Ball mit vollem Umfang hinter die Linie und springt aus dem Gehäuse. Der Schiedsrichter entscheidet zurecht auf Tor. Mit seinem Treffer bringt er Guizhou Renhe in Führung.
Die Mannschaft des Bosniers gastierte in diesem Spiel vor vier Wochen bei Changchun Yatai. Er hat es nicht verlernt, noch immer ist der ehemalige Hoffenheimer ein versierter Freistoß-Schütze. Es war jedoch ein seltener Torjubel: Für Salihović ist es bisher das einzige Tor für seinen neuen Klub. Am Ende reichte der Traum-Freistoß dennoch nicht, Guizhou verlor das Spiel 1:2 und steckt mittendrin im Abstiegskampf. Das Team um den Mittelfeldspieler belegt momentan mit 14 Punkten den vorletzten 15. Platz und hat schon fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.
Salihović spielte neun Jahre für die TSG 1899 Hoffenheim und wurde dort zum Schlüsselspieler und Mittelfeldmotor. Er spielte eine wichtige Rolle auf dem erfolgreichen Weg der Kraichgauer und führte seinen Klub aus der 3. Liga in die Bundesliga. Vergangene Saison bekam der 30-Jährige nicht mehr so viel Einsatzzeit. Das Verhältnis zu Markus Gisdol war nicht das Beste, häufig gab es auch zwischenmenschliche Probleme. Die Zeichen standen früh auf Abschied. Letztlich entschied sich Salihović für einen Wechsel nach China.
Kastrati dreht in Norwegen auf
Besser läuft es im Moment für den Norweger Flamur Kastrati. In seiner Heimat kommt der 24-jährige Stürmer so langsam wieder in die Spur. Am vergangenen 16. Spieltag führte der Angreifer seinen Verein Strømsgodset IF mit seinem 1:0-Führungstreffer bei Lillestrøm SK in der norwegischen Eliteserien auf die Siegerstraße. Am Ende hieß es 2:1.
Durch den Sieg gegen Lillestrøm SK liegt Kastrati nun mit seinem Verein auf dem fünften Tabellenplatz und kämpft um den Einzug in die Europa League. Der Stürmer ist derzeit erste Wahl und schoss in der laufenden Saison bisher zwei Tore.
Im Januar 2011 kam Kastrati für ein Jahr auf Leihbasis zum VfL Osnabrück in die 2. Bundesliga und machte dort mit vier Toren auf sich aufmerksam. Beim MSV Duisburg und Erzgebirge Aue, wo er von Juli 2011 bis August 2013 unter Vertrag stand, enttäuschte er dann allerdings und traf kein einziges Mal. Daraufhin wechselte er zurück in die Heimat zum norwegischen Erstligisten Strømsgodset IF, wo er zu seiner guten Form zurück fand.
Iashvili scheidet aus der Europa League aus
Ganz anders ist die Situation bei Aleksandr Iashvili. Was? Der spielt noch? Richtig, die Bundesliga-Legende hat seine Karriere noch nicht beendet und spielt wieder in seiner georgischen Heimat bei Dinom Tbilisi. Am vergangenen Donnerstag schied der bereits 37-Jährige mit seinem Heimatverein aus der ersten Qualifikationsrunde der Europa League aus.
Gegen die aserbaidschanische Mannschaft Gabala FK gewannen die Georgier das Hinspiel im eigenen Stadion mit 2:1, allerdings verloren sie das Rückspiel unglücklich mit 2:0. Somit mussten Iashvili und Co. die Segel treichen. Der Angreifer, der in Deutschland vor allem durch seine Zeit beim SC Freiburg bekannt ist, spielte in beiden Spielen insgesamt 89 Minuten.
Für den SC Freiburg ging der Georgier seit 1997 für zehn Jahre auf Torejagd und wurde vor allem durch seinen Kampfgeist und seine Identifikation mit dem Verein zum Publikumsliebling. Danach zog es den Angreifer zum Karlsruher SC und zum VfL Bochum, für die er insgesamt sechs Jahre spielte. Im Juli 2015 unterschrieb der Stürmer einen Vertrag mit seinem Heimatverein Dinamo Tiflis, wo einst seine Fußballerkarriere im Jahr 1993 begonnen hatte.
Stefan Beckers