11.06.2015 08:00 Uhr

ÖFB-WM-Traum endet gegen Usbekistan

Für Österreichs U20-Nationalteam ist die U20-WM 2015 in Neuseeland zu Ende.
Für Österreichs U20-Nationalteam ist die U20-WM 2015 in Neuseeland zu Ende.

Österreichs WM-Traum ist vorbei. Die ÖFB-Talente unterlagen am Donnerstag bei der U20-Weltmeisterschaft in Neuseeland im Achtelfinale gegen Usbekistan mit 0:2. Vor 3.964 Zuschauern in Whangarei brachte ein Doppelpack von Dostonbek Khamdamov in der 47. und 57. Minute die Entscheidung für die Usbeken, die nun überraschend im Viertelfinale stehen und dort auf Senegal treffen.

Der ÖFB-Nachwuch, der die Gruppenphase gegen Ghana, Panama und Argentinien ungeschlagen überstanden hatte, bot leider eine schwache Leistung und ging zu Recht als Verlierer vom Platz. Der FIFA U20 World Cup 2015 ist damit für den heimischen Fußball-Jahrgang 1995 vorbei. Die "Oq boʻrilar" (weißen Wölfe) aus Usbekistan dürfen gegen Senegal hingegen sogar vom Einzug ins Semifinale träumen.

"Unser Gegner war heute zu stark für uns. Das muss man anerkennen. Usbekistan war physisch und vom Tempo her überlegen. Es hat fast gewirkt wie wenn Buben gegen Maschinen spielen", anerkannte ÖFB-U20-Teamchef Andreas Heraf nach dem Spiel den verdienten Erfolg des Gegners an.

Erinnerungen an die Hohe Warte in Whangarei

Für Vienna-Fans brachte die Partie in Whangarei schon vor Spielbeginn ein liebevolles Déjà-vu. Die Gegengerade im Toll Stadium erinnerte sehr an die Heimstätte von Österreichs ältesten Fußballverein. Diese Ähnlichkeit mit der Hohen Warte wurde nur durch eine Glaskonstruktion für die TV-Kamera-Teams gestört.

Die rot-weiß-roten Talente mussten auf Alexander Joppich wegen einer Gelb-Sperre verzichten, an seiner Stelle stand Michael Brandner in der Verteidigung. Dazu kam Mittelfeldspieler Peter Michorl zu seinem ersten Turniereinsatz, dafür blieb Valentin Grubeck zunächst auf der Ersatzbank. Florian Grillitsch stand nach überstandener Oberschenkelverletzung wieder zur Verfügung und rückte erwartungsgemäß zurück in die Anfangsformation. Andreas Gruber nahm damit vorerst die Rolle als Zuseher ein.

Auch die angenehmen Temperaturen mit 16 Grad und endlich einmal ohne Regen passten, lediglich der Wind (Österreich kämpfte in den ersten 45 Minuten gegen die störenden Böen an) war ein Spielverderber.

Zerfahrene Partie in den ersten 45 Minuten

Im Gegensatz zur Abwehrschlacht beim 0:0 gegen Argentinien, die Österreich den Achtelfinal-Einzug gesichert hatte, wollte Heraf wie schon in den ersten beiden Gruppenspielen gegen Ghana und Panama den Gegner früh stören. Die Usbeken, die in Pool F hinter Deutschland Platz zwei belegt hatten, sollten beim Spielaufbau aggressiv bekämpft werden. Doch der Plan ging überhaupt nicht auf.

Die Österreicher liefen nur dem Ball hinterher, kamen kaum einmal in gelungene Pressing-Aktionen und hatten stattdessen selbst bei der Spieleröffnung große Probleme. Zunächst sah man nur hohe weite Abschläge aus der Defensive, doch Bernd Gschweidl konnte damit fast nie etwas anfangen. Ein paar harmlose Möglichkeiten auf beiden Seiten waren kaum der Rede wert. Die besten ÖFB-Chancen waren ein Freistoß von Lukas Gugganig (14.) sowie ein Drehschuss von Markus Blutsch (38.).

Die Usbeken waren zwar mit dem Wind im Rücken die optisch dominierende Mannschaft, doch bis auf Standardsituationen wurden sie nur selten gefährlich. Keeper Tino Casali musste ein paar Mal bei hohen Bällen eingreifen, ansonst war die Usbekistan-Offensive eher harmlos. Einige Distanzschüsse verfehlten ebenso ihr Ziel.

Schock kurz nach dem Wechsel

Nach dem Wechsel hoffte Österreich mit dem Wind im Rücken auf eine bessere Vorstellung, doch es folgte stattdessen der frühe Schock. Die gesamte ÖFB-Defensive patzte und Khamdamov versenkte frei vor einem nur zögerlich entgegengekommenen Casali zum 1:0 für Usbekistan (47.).

Ein Schreck von dem sich die Mannschaft nie mehr erholte. Nur zehn Minuten später war die rot-weiß-rote Hintermannschaft erneut nicht im Bilde. Rustamjon Ashurmatov setzte den Ball zunächst noch an die Stange, doch Khamdamov verwertete den Abpraller aus kurzer Distanz zum 2:0 für die Usbeken.

Auch die Brechstange nützt nichts

Österreich hatte durch Blutsch (61.) und den eingewechselten Jakob Kreuzer (71. und 78./die beste ÖFB-Chance) noch Gelegenheiten die Partie spannend zu machen, aber ein Tor blieb versagt. Insgesamt drei Wechsel, darunter auch Andreas Gruber der von der Bank frischen Wind brachte, und sogar das Vorrücken von Abwehrchef Lukas Gugganig ins Sturmzentrum brachten allesamt keinen zählbaren Erfolg.

Den Usbeken boten sich große Räume für Konterchancen, die jedoch teils leichtfertig vergeben wurden. Am Ende stand dennoch der nie gefährdete Sieg der Usbeken. Man hatte auch den Eindruck, dass die Usbeken den Aufstieg mehr wollten. Dies machte sich bezahlt. Österreich hingegen scheiterte nach einer tollen Gruppenphase an seiner schwächsten Turnierleistung und tritt nun die Heimreise an. Dennoch: Die U20-WM in Neuseeland bleibt ein tolles Erlebnis für den ÖFB-Nachwuchs. 

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Whangarei/Neuseeland

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