17.11.2014 19:19 Uhr

Dunga: "Österreich gut im Rhythmus"

Dunga arbeitet am Neubeginn der brasilianischen Seleção und macht debei in Österreich eine Zwischenstopp
Dunga arbeitet am Neubeginn der brasilianischen Seleção und macht debei in Österreich eine Zwischenstopp

Brasilien ist in der Stadt! Die große Seleção macht mit den Superstars Neymar, David Luiz und Co in Wien Station und bestreitet am Dienstag (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) ein Freundschaftsspiel gegen Österreich. Die Gäste treten durchaus mit Respekt an, beschäftigen sich aber doch mehr mit anderen (eigenen) Themen.

Montag, später Nachmittag im Wiener Ernst-Happel-Stadion: Die Sicherheitskräfte mussten sich geradezu verbarrikadieren vor den doch nicht so wenigen jungen Fans, die trickreich jede Lücke austesteten, um in die Nähe ihrer Fußballidole zu kommen. Im Inneren des Praterovals schoben sich nämlich Neymar – ja er ist nach seinen Verdauungsproblemen fit -, David Luiz, Willian, Luiz Adriano und der nicht weniger prominente Rest der brasilianischen Nationalmannschaft temporeich den Ball zu.

Temporeich deshalb, weil der neue Teamchef der Seleção Carlos Dunga auf hohe Intensität setzt. Das war bei den Übungseinheiten in der Vergangenheit nicht immer so. Der Weltmeister von 1994 erklärte das im anschließenden Gespräch mit den Journalisten: "Wenn man einen Ferrari für die Formel eins hat, dann kann man nicht mit einem Go Kart trainieren."

Österreich tritt am Dienstag freilich nicht (nur) zum Wettrennen an, sondern zum fußballerischen Vergleich in aller Freundschaft, hoffentlich mehr würdiger Nebendarsteller des fünffachen Weltmeisters und weniger als Pointengeber.
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Thiago Silva ist das große Thema

Die ÖFB-Auswahl hat gerade einmal den Wahrnehmungsbereich der Brasilianer erreicht. Denn vorherrschendes Thema bei der Abschlusspressekonferenz von Dunga war nicht etwa der Gegner am Tag darauf, sondern die Wortspenden von Thiago Silva, seines Zeichens ehemaliger Inhaber der Kapitänsschleife und emotional wohl als gekränkt einzuordnen. "Zu sagen, dass ich glücklich bin, wäre eine Lüge. Es ist ein trauriger Moment, aber auch Teil des Fußballs", soll er brasilianischen Medien unter anderem mitgeteilt haben.

"Jeder hat das Recht sich auszudrücken. Wir sind eine Demokratie, bei uns gibt es Meinungsfreiheit", kommentierte Dunga das Thema, das offiziell nun abgehakt sei. Was er mit dem Innenverteidiger von Paris Saint-Germain besprochen habe, verriet Dunga nicht: "Das sind alles Interna" Nur soviel ließ er auch öffentlich ausrichten: "Jeder muss sich alles verdienen. Wir suchen nicht nur eine Leitfigur, sondern mehrere."

Dunga sah Österreich gegen Russland auf die Beine

Höfliche Worte hatte Dunga für die Österreicher über. Der 51-Jährige war wetterfest eingepackt beim 1:0-Sieg gegen Russland zugegen. Seine Eindrücke: "Eine kompakte und schnelle Mannschaft mit Qualität. Sie sind gut im Rhythmus und haben gute Ergebnisse in der EM-Qualifikation erreicht."

Etliche Spieler des ÖFB stehen bei deutschen Bundesligisten unter Vertrag, auch Teamchef Marcel Koller war vor seinem Posten in Wien in Deutschland – seit dem 1:7 im WM-Semifinale der Gottseibeiuns der Brasilianer – engagiert. Taktische Zugeständnisse gäbe es seitens Dunga aber trotzdem nicht. "Wir müssen unser Spiel spielen, wie wir es spielen, aber natürlich auch Augenmerk auf den Gegner haben."

Die historische Pleite mag zwar nicht vergessen sein, die jüngste Bilanz von fünf Zu-Null-Siegen seit Amtsantritt Dungas belegen jedoch einen geglückten Neubeginn. Am vergangenen Mittwoch wurde mit einem 4:0 gegen die Türkei wieder Selbstvertrauen getankt. Grund für Änderungen sieht Dunga daher nicht. Er kündigte auch an in Wien die selbe Startelf beginnen zu lassen.

Aufstellung Brasilien gegen Österreich:
Diego Alves - Danilo, David Luiz, Miranda, Filipe Luis - Willian, Luiz Gustavo, Fernandinho, Oscar - Neymar, Luiz Adriano

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Sebastian Kelterer

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