23.06.2014 23:17 Uhr

Ghana dementiert Betrugsvorwürfe

Die vagen Aussichten aufs WM-Achtelfinale werden im ghanaischen Lager durch Betrugsvorwürfe an die nationale Fußballelite überlagert. Zwei britische Medien berichteten am Montag über eine monatelange Undercover-Aktion ihrer Reporter im Umfeld der Wettmafia. Ghanas Verbandschef Kwesi Nyantakyi soll in diesem Zusammenhang seine Bereitschaft zur Manipulation künftiger Team-Testspiele gegeben haben.

Die Zeitung "The Daily Telegraph" und der Fernsehsender Channel 4 sicherten sich nach eigener Aussage das Vertrauen von Nyantakyi. Der Präsident der Ghana Football Association (GFA) wies die schweren Anschuldigungen aber zurück. Es gebe keinerlei Anzeichen, dass die Integrität der Weltmeisterschaft in Brasilien davon betroffen sei, sagte ein Sprecher des Weltverbandes (FIFA) und bestätigte, dass sich die eigene Sicherheitsabteilung mit der Causa beschäftige.

Nyantakyi macht eine Verschwörung vor dem entscheidenden WM-Gruppenspiel am Donnerstag gegen Portugal aus. Die Berichte seien veröffentlicht worden, "um den Fokus unseres Teams zu zerstören", dargestellt würden "Halbwahrheiten und Halblügen". Britische Medien seien Spezialisten im Lancieren von Kampagnen, rügte er am Montag. "Wenn sie irgendeinen Beweis ihrer Behauptungen haben, sollen sie ihn veröffentlichen", forderte er in Ghanas WM-Quartier in Maceio und betonte: "Das ist kein WM-Thema, das wird unsere Konzentration kein bisschen stören."

Es sei nie die Absicht gewesen, der Manipulation von Länderspielen zuzustimmen. Es bestehe kein Grund für Alarmstimmung, weil "nichts Unerhörtes passiert ist, mit dem ich oder der Verband zu tun hätten. Der Lärm, der gemacht wird, ist ohne Belang", kommentierte er. "Wir möchten der Öffentlichkeit versichern, dass wir solche Fehldarstellungen nicht tolerieren", hieß es in einer GFA-Stellungnahme, es habe "keine korrupten Angebote" gegeben.

Treffen in Miami

Allerdings konstatierte der Verband ein Treffen vor dem WM-Start in Miami mit zwei Männern, von denen auch die britischen Medien berichteten. Nach "Telegraph"-Angaben seien ein von der FIFA anerkannter Spielervermittler und ein GFA-Funktionär auf die verdeckten Reporter hereingefallen und hätten daraufhin den Kontakt zu Ghanas Verbandsoberen hergestellt.

Nyantakyi habe in Miami vorgeschlagen, dass eine von den britischen Reportern erfundene Betrügerfirma schon im August und im Dezember dieses Jahres ihre ersten beiden Freundschaftsspiele organisieren solle. Im Raum habe gestanden, dass gekaufte Referees gewünschte Ergebnisse liefern sollten, die GFA von der Bande im Gegenzug 170.000 US-Dollar pro Partie kassieren sollte. Nyantakyi behauptete stattdessen, Manipulationen seien in den Gesprächen nie Thema gewesen. "Den Vertrag habe ich nicht gelesen", sagte er, der Entwurf sei sofort dem eigenen Rechtsausschuss weitergeleitet worden.

"Da ich nichts unterschrieben habe, heißt das, dass die GFA nicht zugestimmt hat und dass eine bestimmte Position nie eingenommen worden ist", sagte Nyantakyi mit Verweis auf die Betrugsvorwürfe. Angaben über die Vertragsinhalte machte der Verband nicht. Man habe in der Sache jetzt die FIFA und die ghanaische Polizei eingeschaltet.

Die bösen Anschuldigungen verdrängen die sportliche Situation von Kevin-Prince Boateng & Co. einmal mehr aus dem Blickfeld. Schon vergangene Woche hatten Medienberichte über einen Spieleraufstand gegen Trainer Kwesi Appiah Verwirrung gestiftet und für Unruhe gesorgt. Die Vorwürfe an Nyantakyi registrieren auch die Profis. Am Donnerstag in Brasilia erwartet Boateng und Co. ein ausgemachtes Endspiel ums Weiterkommen. Gegen Cristiano Ronaldos Portugiesen muss ein Sieg her; obendrein dürfen Deutschland und die USA im Parallelspiel auf keinen Fall unentschieden spielen.

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apa

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