13.05.2014 22:36 Uhr

Nullnummer beim Debütanten-Treffen

Max Meyer (r.) drückte den Altersschnitt der DFB-Elf weiter nach unten
Max Meyer (r.) drückte den Altersschnitt der DFB-Elf weiter nach unten

Das hatte mit WM noch nichts zu tun. Zwar sicherte das jugendliche Ersatzteam von Joachim Löw im 18. Länderspiel gegen Polen die Serie ungeschlagener Spiele in dieser Saison. Doch Rückschlüsse für seine in einem Monat beginnende Titel-Mission in Brasilien konnte der Bundestrainer aus dem faden 0:0 in Hamburg nicht ziehen.

Von den zahlreichen Länderspiel-Neulingen konnte sich vor 37.569 Zuschauern niemand ausdrücklich für den endgültigen WM-Kader aufdrängen. Der wichtigere Brasilien-Test steht für Löw und sein Trainerteam ohnehin am Samstag im DFB-Pokalfinale in Berlin an, wenn gleich sieben WM-Kandidaten des FC Bayern und sechs von Borussia Dortmund aufeinandertreffen. Vier Tage später geht es zum Trainingslager ins Passeiertal nach Südtirol, ehe am 1. Juni in Mönchengladbach die erste richtige Prüfung für die WM-Mannschaft gegen Kamerun auf dem Programm steht.

Der Einsatz von sieben potenziellen Brasilien-Kandidaten in der Startelf gegen Polen sollte der Leistungsschau der Perspektivspieler den Anstrich eines WM-Tests geben, doch tatsächlich war der Vergleich gegen den Nachbarn mit Blick auf die in 30 Tagen beginnende Endrunde ein Muster ohne Wert. Ganze 13 Länderspiel-Einsätze vereinte die von Joachim Löw auf den Rasen geschickte Elf mit der Rekordzahl von acht Neulingen auf sich, das hatte es in der jüngeren Geschichte der Nationalmannschaft noch nicht gegeben. Ein Novum war auch das Durchschnittsalter von gerade einmal 21,4 Jahren. Im Laufe des Spiels gab Löw sogar allen zwölf eingeladenen DFB-Neulingen Spielpraxis.

Wenig Kombinationsspiel

Von dem angekündigten "tollen Fußball" war nach nur einer gemeinsamen Trainingseinheit wenig zu sehen, dennoch wurde deutlich, dass die zusammengewürfelte Mannschaft von Beginn an versuchte, im Löw-System mit schnellem Umschalten zu spielen. Und einige Fingerzeige erhielt der Bundestrainer auch, obwohl die wenigen Routiniers im Polen-Kader draußenblieben: Lars Bender saß nach seiner Oberschenkelverletzung nicht einmal auf der Bank. Benedikt Höwedes, mit 18 Länderspielen noch der erfahrenste Akteur, nahm zunächst am Spielfeldrand Platz und kam erst nach der Pause aufs Feld.

Antonio Rüdiger, beim VfB Stuttgart als Innenverteidiger gesetzt, machte auf der Außenposition eine gute Figur und hatte die rechte Seite gut im Griff. In der 32. Minute bot sich dem 21-Jährigen sogar die beste deutsche Torchance vor der Pause, als der Kölner Slawomir Peszko seinen Kopfball von der Torlinie schlug. Auch Sebastian Rudy und Christoph Kramer als Doppel-Sechs machten ihre Sache gegen die ebenfalls mit einer B-Elf angetretenen Polen ordentlich und versuchten das Spiel nach vorne zu ordnen.

Volland im Fokus

Noch vor dem Nachhauseweg am späten Abend sollten die Akteure erfahren, wer von ihnen an der weiteren WM-Vorbereitung teilnehmen darf. Nach den Absagen an die Stoßstürmer Mario Gomez und Max Kruse sowie der Unsicherheit um die Verfassung von Miroslav Klose stand daher für Löw ein Spieler wie Angreifer Kevin Volland besonders im Fokus. Der Hoffenheimer, dem in dieser Saison elf Bundesliga-Tore gelungen waren, wirkte nervös und fand nur wenig Bindung zu seinen Nebenleuten.

Auch seine Nebenleute brachten das Tor von Artur Boruc in den ersten 45 Minuten kaum einmal in Gefahr. Julian Draxler (13.) mit einem Schuss aus 18 Metern und sein Schalker Clubkollege Leon Goretzka (25.), der zur Pause wegen einer Zerrung in der Kabine bleiben musste, hatten noch die vielversprechendsten Möglichkeiten.

Nach der Pause setzte Maximilian Meyer das erste offensive Achtungszeichen. Den abgefälschten Direktschuss des Schalker Youngsters parierte Boruc aber ohne Mühe (58.). Sechs Minuten vor dem Ende verpasste der eingewechselte Andre Hahn aus kurzer Distanz das mögliche 1:0.

dpa

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