11.07.2025 11:47 Uhr

DFB-Frauen wollen aufs "Toplevel"

Die Stimmung bei den DFB-Frauen passt
Die Stimmung bei den DFB-Frauen passt

Das Minimalziel der DFB-Frauen ist erreicht, doch es braucht eine Steigerung. Gegen Schweden soll der Gruppensieg her.

Das Gelächter war unüberhörbar. Flügelflitzerin Klara Bühl schmiss sich weg, Vize-Kapitänin Sjoeke Nüsken kicherte vergnügt und Bundestrainer Christian Wück applaudierte amüsiert.

Beim Privatauftritt von Comedy-Star Hazel Brugger im DFB-Teamhotel schalteten die deutschen Fußballerinnen vom stressigen EM-Alltag ab. Die DFB-Frauen genossen die humorvolle Abwechslung in gemütlicher Runde sichtlich - ehe der volle Fokus dem Showdown um Platz eins galt.

"Wir haben das erste Ziel erreicht, aber alle sehen, dass es noch Potenzial gibt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf - und trat damit vor dem Gruppenfinale am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) gegen Schweden im Züricher Letzigrund auf die Bremse.

Der Viertelfinal-Einzug ist zwar schon unter Dach und Fach, dennoch solle man "jetzt nicht euphorisiert sein". Im weiteren Turnierverlauf müsse "eine Steigerung" her, "das weiß das Trainerteam besser als ich".

DFB-Frauen können alles "ganz gut einordnen"

Die Botschaft des Chefs erreichte die Spielerinnen vor dem Duell der beiden makellosen Teams der Gruppe C jedenfalls umgehend. "Wir sehen das ähnlich", sagte Abräumerin Elisa Senß, "dass wir alle noch mehr können. Wir sind auch sehr selbstkritisch und wollen uns auf jeden Fall noch steigern."

Die bisherigen Leistungen könnten "alle ganz gut einordnen", meinte auch Sportdirektorin Nia Künzer, das Team wolle "natürlich Gruppensieger" werden.

Dafür braucht es im Prestigeduell unbedingt einen Sieg, da Deutschland eine schlechtere Tordifferenz als Schweden aufweist. Im Viertelfinale, so viel ist sicher, wartet ein Topgegner, doch durch den Gruppensieg könnte das DFB-Team wohl den Weltmeisterinnen aus Spanien in einem möglichen Halbfinale aus dem Weg gehen.

So weit denken sie im deutschen Lager aber noch nicht. "Wir müssen uns vor keiner Nation verstecken", sagte Wück zwar, wohl wissend, dass sein Team gegen Polen (2:0) und Dänemark (2:1) noch nicht die Sterne vom Himmel gespielt hat. "Wir müssen schauen", forderte er, "dass wir ein absolutes Toplevel mit allen im Team erreichen."

Gespräch mit Torhüterin Berger

Damit schloss der 52-Jährige auch Torhüterin Ann-Katrin Berger ein. Deren riskante Dribblings hatte Wück ungewohnt deutlich kritisiert, ein Gespräch sollte folgen.

Aus ihrer Sicht sei all das "mit einem Augenzwinkern" gemeint gewesen, betonte Rebecca Knaak. Sie sei sich dennoch sicher, dass Berger "mit dem Bundestrainer am ominösen Tisch saß und alles geklärt hat", ergänzte die Innenverteidigerin, für die das Duell mit Schweden aufgrund ihrer drei Jahre in Malmö einen ganz besonderen Reiz besitzt.

Als einziger DFB-Spielerin droht Knaak bei einer weiteren Gelben Karte eine Sperre. Ob Wück gegen die robusten Skandinavierinnen, deren bisherige Auftritte Künzer als "beeindruckend" bezeichnete, rotieren wird, blieb zunächst offen. Der Respekt des Gegners ist unabhängig davon groß, die DFB-Auswahl sei "immer unsere 'Geistermannschaft' genannt" worden, sagte Magdalena Eriksson vom FC Bayern - auf Schwedisch "spöklag", also Angstgegner.

Diesem Ruf will das deutsche Team gerecht werden. Dass die verletzte Kapitänin Giulia Gwinn als Motivatorin von außen wieder dazustößt, dürfte den von Tausenden Fans in der Schweiz unterstützten deutschen Fußballerinnen nochmals Schwung verleihen. Ohnehin nötigt Neuendorf der Umgang der DFB-Auswahl mit dem Gwinn-Schock trotz aller mahnenden Worte Respekt ab.

"Da zeigt sich dann der Charakter einer Truppe. Das begeistert mich schon an einer Mannschaft", sagte der DFB-Chef: "Sowas kann durch ein Turnier tragen - auch wenn eine Leistung mal nicht zu 100 Prozent überzeugend ist."


Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Schweden: Falk - Lundkvist, Björn, Sembrant, Andersson - Angeldahl, Asllani, Bennison - Rytting Kanderyd, Blackstenius, Rolfö. - Trainer: Gerhardsson

Deutschland: Berger - Wamser, Minge, Knaak, Linder - Senß, Nüsken - Brand, Freigang, Bühl - Schüller. - Trainer: Wück

Schiedsrichterin: Silvia Gasperotti (Italien)

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