21.02.2014 16:34 Uhr

Austria will mit Gager zurück zum Erfolg

Herbert Gager blickt voller Tatendrang seiner Premiere auf der Austria-Bank gegen den Wolfsberger AC entgegen
Herbert Gager blickt voller Tatendrang seiner Premiere auf der Austria-Bank gegen den Wolfsberger AC entgegen

Nach dem verpatzten Frühjahrsauftakt hat die Wiener Austria die Notbremse gezogen und Trainer Nenad Bjelica beurlaubt. Nachfolger Herbert Gager feiert am Samstag in Klagenfurt gegen den Wolfsberger AC (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) sein Debüt auf der Betreuerbank der Veilchen. Nicht nur die Trendwende soll gelingen. Mit dem Eingriff in die Formel erwartet sich die Klubführung auch, dass die Chemie bei der Austria wieder stimmt.

"Ich bin der glücklichste Mensch", glaubte Neo-Austria-Trainer Herbert Gager vor seiner Premiere auf der violetten Trainerbank. Nach über zehn Jahren in der Nachwuchsabteilung steht der 44-Jährige fortan in der ersten Reihe. Nach dem 1:1 gegen den SC Wiener Neustadt ging alles sehr schnell. Bereits am Sonntagmorgen war Nenad Bjelica beurlaubt und Gager vom Amateure-Coach zum Chef befördert.

Lange hatte Gager eine Beobachterrolle inne gehabt und brachte seine Erkenntnisse schon in der ersten Einheit ein: "Wir haben gewisse Dinge angesprochen, die mir schon in der Herbstsaison aufgefallen sind." Dennoch schien Gager von seiner ersten Woche mit der Kampfmannschaft doch auch überrascht. "Ich habe eine Mannschaft vorgefunden, die sehr engagiert ist und sich willig, bissig präsentiert hat", so der Wiener. Trotz fünf siegloser Meisterschaftsrunden, dem Fehlstart ins Frühjahr und dem Trainerwechsel seien die Spieler keineswegs verunsichert. "Ich habe schon gedacht, dass ich mehr Gespräche führen und reinhören muss", gestand Gager.

Austria-Spieler sind nun gefordert

Die Mannschaft sei daher in der Pflicht. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Jahren scheiterte die Beziehung zwischen Team und Trainer. Anders als Vor-Vorgänger Ivica Vastić hat Nenad Bjelica mit der Qualifikation für die Champions League aber immerhin Klubgeschichte schreiben können.

Über den Vorgänger wollte Herbert Gager nicht viel Worte verlieren. Angesichts des bescheidenen Auftrittes am vergangenen Wochenende hielt er dennoch fest: "Nach der Derbyniederlage war das ein wichtiges Spiel für uns und da würde ich mir erwarten, dass man engagierter zu Werke geht. Da ist es zu billig, wenn die Spieler den Trainer oder weil das Verhältnis zu ihm nicht so gut war, als Ausrede hernehmen. Denn der Trainer ist da nicht wichtig, übertrieben gesagt." Statt nachzulegen wäre auf den Ausgleich gewartet worden. Gagers Urteil: "Für die Austria ist das zu wenig."

Mit der Personalrochade hoffen die Austria-Vorstände, eine neue Erfolgsformel entdeckt zu haben. Freilich soll nicht nur die Chemie zwischen Spielern und Trainerteam stimmen. "Austria Wien stellt den Anspruch in den Europacup zu kommen", hielt Finanzvorstand Markus Kraetschmer fest. Für das Erreichen des Startplatzes bekräftigte Sportvorstand Thomas Parits die Aussicht auf eine Verlängerung mit Herbert Gager.

Der frühere Freistoßspezialist war zuversichtlich: "Drei Punkte in Klagenfurt müssen unser Ziel sein. Dann haben wir zwei Heimspiele, daran dürfen wir zwar noch nicht denken, aber dann können wir uns vielleicht wieder ran kämpfen an die Europacupstartplätze. Ich bin überzeugt, dass wir es am Ende schaffen werden. "

Karten werden neu gemischt

Eine von Gagers ersten Amtshandlungen war die Berufung des erst 17-jährigen Rechtsverteidigers Petar Gluhakovic von den Amateuren in die Kampfmannschaft. Ob mit dem Trainerwechsel auch das Spielblankett durcheinandergewirbelt werde, ließ sich der Austria-Coach offen. "Jeder kann sich einen Platz in der Startformation erarbeiten. Wir werden jedenfalls eine Mannschaft aufs Feld schicken, die offensiv ausgerichtet ist."

Lediglich Tormann Heinz Lindner ist gesetzt, nachdem er stets sein Potential abgerufen habe. Nicht dabei sein werden die am Comeback arbeitenden Alexander Gorgon und Alexander Grünwald. Innenverteidiger Christian Ramsebner ist gesperrt.

Dass Kapitän Manuel Ortlechner zuletzt nur auf die Bank Platz nehmen durfte will Herbert Gager "neutral" behandeln. Der Abwehrchef stehe ohnehin wie alle anderen auch in der Pflicht: "Für den Kapitän gilt das selbe wie für jeden anderen Spieler. Und er hat eine Führungsrolle zu übernehmen. Nicht nur Ortlechner ist gefordert, sondern alle routinierten Spieler. Sie sollen Charakter zeigen, wenn die Zeiten nicht rosig sind."

Für Wolfsberg ändert sich nichts

Beim WAC wollte Trainer Dietmar Kühbauer dem neuen Elan des Gegners nicht allzu viel Bedeutung beimessen. "Im Prinzip heißt es, dass neue Besen gut kehren. Es wird frischer Schwung hineinkommen", war sich Kühbauer dennoch sicher. Die Austria sei allerdings ohnedies Favorit gewesen. Auch weil sie von den bisherigen zwei Saisonduellen beide gewonnen hat.

"Trotzdem sind wir nicht chancenlos, wir wollen auf jeden Fall punkten", sagte Kühbauer, der auf den am Knie verletzten Michele Polverino verzichten muss. Der Liechtensteiner soll im Auswärtsspiel bei Sturm Graz in der kommenden Woche wieder zur Verfügung stehen. Mehr ärgerte den WAC-Coach, dass ein Training in Klagenfurt nicht möglich war. Das Spielfeld sollte nicht unnötig strapaziert werden.

>> Ogris übernimmt die Austria-Amateure
>> Ergebnisse und Tabelle Bundesliga 

sk/apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten