ÖFB-Kicker brennen auf das WM-Ticket

Österreichs Nationalteam hat die ersten drei Punkte auf dem angestrebten Weg zur WM 2026 in Nordamerika eingefahren. Nach dem 2:1 am Samstag gegen Rumänien wollen die ÖFB-Kicker am Dienstag beim Weltranglisten-Letzten in San Marino nachlegen. Von einem "Pflichtsieg" ist auch im Team die Rede. Der Hunger auf Österreichs erste WM-Teilnahme seit 1998 ist bei den Spielern durch den siegreichen Qualiauftakt in Wien nur noch größer geworden.
"Wir waren jetzt dreimal bei der EURO", erklärte der eine halbe Stunde vor Schluss eingewechselte Marko Arnautovic. "Wir waren noch nicht bei der WM. Das ist unser Ziel. Das ist mein persönliches Ziel. Ich weiß, danach ist fertig - nach der WM." Arnautovic wird sich als österreichischer Rekordnationalspieler aus dem Team verabschieden. Auf den ÖFB-Torrekord von Toni Polster fehlen dem 36-Jährigen noch fünf Treffer. Gegen San Marino könnte er daran knabbern.
"Man darf niemanden unterschätzen und auch nicht San Marino", betonte Arnautovic. "Wir müssen auch dieses Spiel mit 110 Prozent angehen." Zu viel steht in Serravalle auf dem Spiel. "Der Hunger ist immer da in dieser Mannschaft", versicherte der ÖFB-Stürmer. Man habe in den drei Jahren, seit Teamchef Ralf Rangnick sein Amt angetreten hat, sehr viel gezeigt. "Wir haben auch die Leute mitgenommen auf einen Weg, den wir gehen wollen."
Zu-Null-Partie verabsäumt
Der erste Schritt Richtung Ende der WM-Durststrecke ist getan. "Was wir bei der EURO erlebt haben, wollen wir wieder erleben", meinte Torhüter Patrick Pentz. "Und wenn wir eine WM vor uns haben, die noch größer ist, die noch mehr Reichweite hat, dann können wir uns gar nicht vorstellen, wie geil das dann wird, sollten wir uns qualifizieren."
Der Heimsieg gegen Rumänien sei "ein wichtiger erster Schritt" gewesen. Pentz hielt ihn auch mit einer Glanzparade eine Viertelstunde vor Schluss fest. Mit der letzten Aktion wurde aber seine erst zweite Zu-Null-Partie im 15. Länderspiel zunichte gemacht. "Klar ist es richtig bitter und ich werde lange daran nagen", sagte der Salzburger über den späten Gegentreffer. "Aber im Endeffekt ist es mir diesmal lieber als bei einer 1:0-Führung."
Pentz unterstrich mit seiner Leistung in Abwesenheit des einmal mehr verletzt fehlenden Alexander Schlager seine Anwartschaft auf das Nummer-eins-Leiberl. Als Österreichs Torhüter erhalte man pro Spiel maximal drei echte Schüsse aufs Tor. "Da will ich dann da sein. Wir müssen auch mehr Tore schießen für das, was wir uns rausspielen, aber im Endeffekt ist es unser Job hinten, dass wir die Null einfach mal wieder halten." Das ist dem ÖFB-Team in den vergangenen 16 Partien nur zweimal gelungen.
Nun warten Halbprofis
Gegen San Marino sollten die Chancen gut stehen. "Dass wir die Favoriten sind, wissen wir. Dass wir das Spiel unbedingt gewinnen müssen, wissen wir auch. Man braucht es auch nicht anders darstellen, das ist ein Pflichtsieg", betonte Offensivmann Christoph Baumgartner. Allerdings habe sich auch Bosnien schwergetan, besiegte das großteils aus Halbprofis bestehende Team am Samstag zu Hause nur 1:0. "So ein Spiel ist immer unangenehm, weil du nur verlieren kannst", sagte Baumgartner. "Es ist völlig irrelevant, was die beruflich machen. Was zählt ist, wie gut wir Fußball spielen. Wenn wir das hundertprozentig hinkriegen, werden wir gewinnen."
Hundertprozentig stimmte gegen die Rumänen noch nicht alles. Neben der Anfangsphase seien auch die letzten 10 bis 15 Minuten "nicht ganz optimal" gewesen, wie es Baumgartner formulierte. Einmal mehr wurden Torchancen ausgelassen, den Bann brach einer von mehreren gefährlichen weiten Einwürfen. Einmal habe man im Trainingscamp in Seefeld intensiv an diesen gearbeitet, verriet Baumgartner. "Wenn die Bälle so in den Sechzehner reinkommen, gar nicht mit so viel Tempo, sind sie ganz schwer zu klären. Das ist eine Waffe, die wir jetzt zusätzlich haben, und die wir sicher auch beibehalten." Michael Gregoritsch schlug nach einer derartigen Situation zu - und jubelte wie mit Baumgartner vereinbart mit einem simulierten Golf-Putt an der Eckfahne.
apa