09.06.1938 21:00 Uhr

Deutschland raus, Schweiz siegt nach Verlängerung

Paris - Fünf Tage nach dem ersten Spiel gegen die Schweiz scheidet die deutsche Elf durch ein 2:4 im Wiederholungsspiel schon in der Vorrunde des WM-Turniers aus.
Erste Überraschung: Nur 20 025 Besucher wollen das Spiel im Prinzenpark sehen. Zweite Überraschung: Die Eidgenossen treten mit der gleichen Elf an wie beim 1:1.
Auf deutscher Seite hatte Reichstrainer Sepp Herberger die Qual der Wahl. Wieder sollen fünf Wiener und sechs aus dem »Altreich« auflaufen. Für den vom Platz gestellten Hans Pesser spielt der 19-jährige Leopold Neumer (Austria) Linksaußen; der Schalker Halbstürmer Fritz Szepan kommt ins Team, dafür rückt Wilhelm Hahnemann (Admira Wien) auf den Mittelstürmerposten.
Hahnemann (8. Minute) und der Schweizer Ernst Lörtscher (15.) mit einem Eigentor, als ihm das Leder nach einem Lattenschuss von Neumer unglücklich vom Körper abprallt, bringen die deutsche Elf in Führung. Trotz des Anschlusstreffers von Eugen Walaschek (41.) ist die Herberger-Truppe auf der Siegerstraße, zumal sich der Schweizer Georges Aeby bei einem Foul an Ludwig Goldbrunner (Bayern München) selbst so sehr verletzt, dass er vom Platz humpelt. In der 60. Minute kann er allerdings zurückkehren.
Während ein Foul des Schweizers Hermann Springer an Neumer im eigenen Strafraum vom schwedischen Unparteiischen Ivan Eklind nicht geahndet wird, fällt im Gegenzug nach einer von Rapid-Keeper Rudolf Raftl zu kurz abgewehrten Aeby-Flanke das 2:2 durch Mittelstürmer Alfred Bickel (64.). Neun Minuten später ist erneut Aeby der Ausgangspunkt des 3:2. Bei seiner Vorlage auf »Trello« Abegglen reklamieren die deutschen Spieler vergeblich Abseits.
Der gleiche Spieler macht in der 78. Minute den Sieg für die Schweiz perfekt. Er nimmt einen weiten Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte auf, und sein Schuss wird von Goldbrunner noch unhaltbar für Raftl abgefälscht.
Die deutsche Elf wirft nun alles nach vorn, doch der Sturmlauf bringt nichts mehr ein. Die Schweizer verteidigen die Führung bis zum Abpfiff von Referee Eklind, dem die deutschen Spieler umstrittene Abseitsentscheidungen und zwei nicht gegebene Elfmeter ankreiden.

Der Spielbericht stammt aus "Die Chronik des deutschen Fußballs", die Ihr mit vielen zusätzlichen Infos und Hintergründen auch online bestellen könnt: Chronik des deutschen Fußballs.

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