29.06.2005 20:45 Uhr

Deutschland siegt im kleinen Finale

Leipzig (dpa) - Mit einer unglaublichen Energieleistung in Unterzahl und vier Traumtoren hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Dritter des Confederations Cups in den wohl verdienten Urlaub verabschiedet.

Durch den 4:3 (3:3, 2:1)-Sieg nach Verlängerung im «kleinen» Finale gegen Mexiko bestätigte das Team von Jürgen Klinsmann vor 43 335 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion den bisher hervorragenden Eindruck im Turnier. Erstmals in seiner Amtszeit wurde der Bundestrainer mit «Klinsmann»-Sprechchören gefeiert.

Lukas Podolski (37.), Bastian Schweinsteiger (41.), Robert Huth (79.) mit seinem ersten Länderspiel-Tor und Michael Ballack (97.) krönten den Auftritt der DFB-Elf, die für ihren aufopferungsvollen Einsatz nach der Roten Karte gegen Mike Hanke (53.) belohnt wurde. Damit ist der Schalker zum WM-Start in einem Jahr gesperrt. Der dritte Platz des DFB wird von der FIFA mit einer Prämie von 1,8 Millionen Euro honoriert. Jose Francisco Fonseca (40.) und Jared Borgetti (58./85.) trafen drei Mal zum Ausgleich für die Mexikaner, die den Gastgebern im letzten Spiel der Mini-WM alles abverlangten.

Stark in der Vorwärtsbewegung, aber mit unübersehbaren Schwächen in der Defensivarbeit: Das letzte Pflichtspiel vor dem WM-Auftakt am 9. Juni 2006 war für die deutsche Elf wie ein Spiegelbild des gesamten Turnierverlaufs. Die Klinsmann-Elf hatte gegen den mit seinem letzten Aufgebot angetretenen Weltranglisten-6. ihre besten Szenen, wenn der Ball direkt und schnell nach vorne gespielt wurde. Dabei zeichneten sich vor allem der nach seiner Gelb-Sperre zurückgekehrte Schweinsteiger und Podolski aus, die mit tollem Spielverständnis glänzten. Kapitän Ballack war einmal mehr kämpferisches Vorbild und übernahm Verantwortung, als er den Freistoß aus 20 Metern zu seinem vierten Turniertor verwandelte.

Hanke trübte seine gute Leistung durch die übereifrige Aktion gegen Carlos Salcido, die dem Schalker in seinem ersten Spiel von Beginn an einen Platzverweis durch den australischen Schiedsrichter Matthew Breeze einbrachte. Dagegen unterliefen der Abwehr erneut teilweise haarsträubende Schnitzer. Bernd Schneider, von Klinsmann offenbar als langfristige Lösung auf der linken Abwehrseite gesehen, hätte mit einem kapitalen Stellungsfehler beinahe bereits in der 2. Minute einen Rückstand verursacht. Mit seinen zum Teil ungestümen Aktionen war Robert Huth in der Innenverteidigung kein Sicherheitsfaktor. Doch die Schwächen im Defensivverhalten machte er durch sein 3:2 wett, als er nach Schweinsteiger-Ecke aus kurzer Distanz ins Schwarze traf.

Das sechste DFB-Länderspiel in Leipzig begann mit zwei bangen Momenten für die deutsche Mannschaft, die ausgesprochen unkonzentriert startete. Gleich beim ersten mexikanischen Angriff klaffte eine Riesen-Lücke in der Abwehr, doch der freistehende Fonseca wusste die sich bietende Chance nach 66 Sekunden nicht zu nutzen. In der 10. Minute bewahrte Oliver Kahn bei seinem zweiten Turnier-Einsatz die DFB-Elf gegen Jared Borgetti vor dem drohenden Rückstand. Zuvor hatte sich Fonseca auf engstem Raum gegen Hinkel und Huth durchgesetzt.

Erst nach rund 20 Minuten fanden die Gastgeber für kurze Zeit besser ins Spiel. Das erste Achtungszeichen setzte der Schalker Hanke (21.), dessen 25 Meter-Schuss sich auf die Torlatte senkte. Doch erst eine herrliches Duett zwischen Schweinsteiger und Podolski sorgte für das erlösende 1:0. Der Münchner legte mit der Hacke auf den Kölner ab, der aus 18 Metern zu seinem siebten DFB-Tor in den Winkel traf. Doch die Freude über die Führung währte nur kurz. Als der bis dahin fehlerlose Frings den Ball an Antonio Naelson, genannt Zinha, verlor, hatte Fonseca freie Bahn zum Tor und erzielte den Ausgleich. Doch unbeeindruckt schlug das deutsche Team sofort zurück. Nach einer perfekten Ballstafette über Podolski und Hinkel hatte Schweinsteiger keine Mühe, zu seinem vierten Länderspiel-Tor zu vollenden. Das mögliche 3:1 verpasste kurz vor der Halbzeit Schneider aus 16 Metern.

Der überaus harte Platzverweis für Hanke brachte die «Klinsmänner» zeitweise aus dem Rhythmus. Nur sechs Minuten nach dem Ausschluss nutzte Borgetti, der sich im Kopfball-Duell gegen Per Mertesacker durchsetzte, die Unordnung zum 2:2. Die deutsche Mannschaft suchte ihre Chance nun über Konter, wobei Schneider (69.) die abermalige Führung verpasste, ehe Huth aus einem Gedränge heraus traf.

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