21.06.2005 23:45 Uhr

Deutschland Gruppensieger

Nürnberg (dpa) - Auch ohne ihren Kapitän Michael Ballack hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft den Gruppensieg beim Confederations Cup gesichert, die schwarze Serie gegen die Großen des Weltfußballs aber auch im 13. Anlauf nicht beenden können. Nach der bisher stärksten Turnierleistung erreichte das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann in Nürnberg ein 2:2 (1:1) gegen Olympiasieger Argentinien und spielt nun im Halbfinale an gleicher Stätte gegen den Zweiten der Brasilien-Gruppe.

Vor 44 088 begeisterten Zuschauern im Frankenstadion reichte der deutschen Elf eine zweimalige Führung durch Kevin Kuranyi (29.) und Gerald Asamoah (51.) nicht zum ersten Erfolg gegen den Rivalen seit dem gewonnenen WM-Finale von 1990. Mit herrlichen Treffern sicherten Juan Riquelme (32.) und Esteban Cambiasso (74.) den Südamerikanern wie schon beim letzten Vergleich am 9. Februar in Düsseldorf ein Remis. Wermutstropfen für die deutsche Elf: Bastian Schweinsteiger ist nach seiner zweiten Gelben Karte im Halbfinale gesperrt.

Ohne den für das Halbfinale geschonten «Leitwolf» Ballack und einen Leistungsträger wie Lukas Podolski blieb der erste Sieg gegen ein Top-Ten-Team seit dem 7. Oktober 2000 (1:0 in England) ein Wunschtraum. Doch die Herausnahme der Führungskräfte tat der Qualität der mit einem Durchschnittsalter von 23,9 Jahren jüngsten deutschen Elf seit langer Zeit keinen Abbruch. Das Team imponierte mit einer geschlossenen Mannschaftsleitung und überzeugte erstmals auch mit nahezu fehlerfreier Defensivarbeit. Erst in der zweiten Halbzeit ließ der Druck ein wenig nach und machten sich Kräfteverschleiß und personeller Aderlass bemerkbar.

Mit ihrer variablen Spielweise im Mittelfeld bereitete die deutsche Mannschaft dem Turnier-Mitfavoriten einige Probleme. Bernd Schneider, der die Mannschaft zum ersten Mal als Kapitän aufs Feld geführt hatte, versuchte sich in der Ballack-Rolle als Spielmacher, musste aber nach der Pause für Frings weichen. Die Einwechslung des Münchners machte sich prompt bezahlt, als der das 2:1 einleitete. Deutlich verbessert gegenüber dem Tunesien-Spiel präsentierte sich der spielfreudige Sebastian Deisler, der nach schnellem Antritt beinahe das 3:1 erzielt hätte (67.). Fabian Ernst imponierte im defensiven Mittelfeld mit Ballsicherheit und Übersicht.

Kuranyi ließ sich von einigen vergebenen Chancen nicht entmutigen und wurde nach seinem 14. Treffer im DFB-Trikot zu einem der stärksten Akteure im deutschen Team. In der Viererkette spielten Per Mertesacker und Robert Huth solide ihren Part. Andreas Hinkel als Vertreter des gesperrten Arne Friedrich lieferte eine solide, wenngleich nicht fehlerlose Partie.

Vom Nürnberger Publikum mit viel Applaus empfangen startete die deutsche Elf wie in den Spielen zuvor mit viel Engagement und Schwung. Bereits in der 5. Minute hatte Kuranyi das 1:0 auf dem Fuß, doch der künftige Schalker schoss nach Deislers Hereingabe freistehend über das Tor. Wenig später verzog der Angreifer den Ball nach Pass seines Stuttgarter Teamkollegen Hinkel. Die Südamerikaner mussten bis zur 18. Minute auf ihre erste Gelegenheit warten, als der von Mertesacker eine Sekunde unbewachte Luciano Figueroa frei zum Kopfball kam.

Nach knapp einer halben Stunde wurde die Klinsmann-Elf für ihre Überlegenheit belohnt. Nach einem abgewehrten Hitzlsperger-Freistoß landete der Ball bei Ernst, dessen Schuss Kuranyi ins argentinische Tor verlängerte. Doch wie so oft in letzter Zeit konnte sich das DFB- Team nicht lange über die Führung freuen. Als Ernst vor der Strafraumgrenze Javier Zanetti zu Fall brachte, zirkelte Spezialist Riquelme den fälligen Freistoß an der Abwehrmauer und dem überraschten Timo Hildebrand vorbei zu seinem dritten Turnier-Tor ins Netz.

Danach ging die anfängliche Euphorie im deutschen Spiel kurzzeitig verloren. Doch sechs Minuten nach Wiederbeginn sorgte ausgerechnet Asamoah, noch gegen Tunesien als «Chancentod» kritisiert, mit der erneuten Führung für eine Wiederbelebung. Nach einer Ballstafette über Frings und Kuranyi ließ der Schalker German Lux keine Chance. Doch auch die abermalige Führung reichte gegen die individuelle Klasse der Argentinier nicht zum Sieg. 16 Minuten vor dem Ende nutzte Cambiasso seinen Freiraum eiskalt und überlistete den fehlerlosen Hildebrand mit einem spektakulären Heber aus 16 Metern.

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