24.06.2009 23:30 Uhr

Die Rollen sind verteilt

Wer bitteschön hatte noch am Sonntag Mittag ernsthaft mit diesem Halbfinale gerechnet? Diejenigen, die es taten und die darauf auch noch gewettet haben, sind nun wohl reiche Leute. Die USA waren mausetot vor dem letzten Gruppenspieltag, alles schien zwischen Italien und Ägypten ausgemacht zu werden. Dann aber demolierte Brasilien den Weltmeister, während die Amis gleichzeitig den Afrikameister nach Hause schickten. Und als es rum war, konnten sie es erst einmal gar nicht glauben. Doch es ist tatsächlich wahr: Außenseiter USA trifft im Halfinale des Confed Cups auf den hochfavorisierten und seit gefühlten Jahrzehnten ungeschlagenen Europameister Spanien.


Unantastbare Spanier


Was der FC Barcelona im weltweiten Vereinsfußball ist, ist die spanische Nationalmannschaft auf FIFA-Ebene. Der Europameister hat seit der EM 2008 eine Jahrhundertmannschaft zusammen, in der einfach alles stimmt. Bewiesen hat man das bisher auch beim Confed Cup: Drei Spiele, drei Siege, 8:0 Tore. Und ganz nebenbei ist die "Furia roja", die diesen Namen noch nie so verdiente wie heute, damit seit 35 Spielen ungeschlagen - die letzten 15 Spiele wurden gar alle gewonnen. Beide Statistiken bedeuten Weltrekord! Das Schöne ist, dass die Spanier diese Rekorde nicht etwa mit ergebnisorientiertem Disziplinfußball erreichen, sondern indem sie ihre Klasse so oft wie möglich an den Tag legen. Auch in Südafrika spielte die Mannschaft von Vicente Del Bosque bisher den überzeugendsten Fußball. Einzig das immer stärker werdende Brasilien scheint in einem möglichen Finale vielleicht mithalten zu können.


Just do it


Doch vor der Kür steht bekanntlich die Pflicht an, und die kommt aus den Vereinigten Staaten. Die Amerikaner waren im ersten Spiel gegen Italien chancenlos, im zweiten gegen Brasilien grauenhaft schwach. In der abschließenden Begegnung mit Ägypten wollte man sich auf Augenhöhe verabschieden, zu theoretisch waren die Chancen aufs Weiterkommen. Das Team von Bob Bradley aber steckte nicht etwa den Kopf in den Sand, sondern legte den berühmten "American Spirit" an den Tag. Ein bekannter amerikansicher Sportartikelhersteller hat den passenden Slogan dafür: Just do it. Also gingen die US-Boys raus, spielten den Afrikameister mit ungeahnter Dynamik teilweise an die Wand und siegten 3:0. Als dann auf der Anzeigetafel das Ergebnis des Parallelspiels aufleuchtete, dauerte es Minuten, bis die US-Spieler begriffen, dass sie wirklich noch im Turnier sind. Jetzt geht es gegen Spanien und man ist mal wieder krasser Underdog. Doch wenn die Amerikaner noch genug von ihrem typischen Optimismus übrig haben, dann besteht zumindest eine kleine Chance, dass es am Ende heißt: Just do it again.

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