Cordoba - Der Anstoß zum Spiel Österreich gegen Deutschland, dem letzten Spiel der Finalgruppe A, erfolgt unter besonderen Vorzeichen. Die Truppe von Helmut Schön benötigt unbedingt einen Sieg, um sich die Chance auf den Einzug ins Finale offen zu halten. Für Österreich geht es nach dem 1:5 gegen die Niederlande und dem 0:1 gegen Italien um nichts mehr.
Trotzdem ist das österreichische Team hochmotiviert, denn seit 47 Jahren war ihm kein Sieg mehr gegen den »großen Nachbarn« gelungen. Nun bietet sich die Möglichkeit, dem alten Rivalen »in die Suppe zu spucken«.
Aber die Deutschen machen vor 46000 Zuschauern das Spiel und schießen auch zwei Tore – aber auf verschiedenen Seiten. Zunächst bringt Karl-Heinz Rummenigge (FC Bayern München) seine Mannschaft in der 19. Minute nach einem feinen Doppelpass mit Dieter Müller (1. FC Köln) in Führung. Dann unterläuft Mannschaftskapitän Berti Vogts (Borussia Mönchengladbach) das Missgeschick eines Eigentors (59. Minute).
In den letzten dreißig Minuten schlägt die Stunde des Wiener Torjägers Hans Krankl. Sein Volley-Schuss, eine sehenswerte Bogenlampe, senkt sich in der 66. Minute über Sepp Maier (FC Bayern München) ins Tor. Der Anfang vom Ende, zumal auch der rasche Ausgleich von Bernd Hölzenbein (Eintracht Frankfurt) zwei Minuten später keine Ruhe ins deutsche Spiel bringt.
Der zweite Teil der »Krankl-Show« bringt zwei Minuten vor Spielschluss das endgültige Aus. Eine Niederlage, die als »Schmach von Cordoba« Eingang in die DFB-Geschichte findet. Der österreichische Fernsehreporter Edi Finger kommentiert das 3:2 mit dem berühmt gewordenen Ausruf »I werd narrisch!« und minutenlangen Tor-Schreien. Diese Reportage erlangt – ähnlich wie die Rundfunkreportage von Herbert Zimmermann bei der WM 1954 in Deutschland – in Österreich Kultstatus und wird später auf einer Schallplatte verewigt.

Der Spielbericht stammt aus "Die Chronik des deutschen Fußballs", die Ihr mit vielen zusätzlichen Infos und Hintergründen auch online bestellen könnt: Chronik des deutschen Fußballs.