06.12.2004 23:15 Uhr

«Löwen»-Sieg nach Trainerwechsel

München (dpa) - Die erste Nervenschlacht nach dem Trainerwechsel ist gewonnen: Bei den Verantwortlichen des TSV 1860 München war nach dem hart umkämpften 2:1-Sieg im bayerischen Zweitliga-Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth die Erleichterung deutlich zu spüren.

Zwei Tage nach dem Aus für Rudi Bommer kämpften und bissen die «Löwen» unter dem neuen Trainer Reiner Maurer wie nie zuvor in dieser Saison. «Die Erleichterung ist nicht gering, das Richtige getan zu haben», sagte 1860-Geschäftsführer Roland Kneißl nach der Partie. Von einer Trendwende nach der bisher verkorksten Hinrunde wollte Kneißl allerdings noch nicht sprechen.

Dagegen war der Katzenjammer bei den Fürthern groß: Die Franken rutschten am 16. Spieltag durch Niederlage aus den begehrten Aufstiegsplätzen. Eine ungewohnte Situation für das Überraschungsteam dieser Saison, das nur an Spieltag eins nicht mindestens auf Rang drei stand. Vor der Partie gegen den neuen Tabellendritten Alemannia Aachen blickt Benno Möhlmann dennoch optimistisch entgegen. «Wir haben sicher noch die Chance, die Hinrunde positiv abzuschließen.» Der Fürther Trainer ärgerte sich riesig über die verlorenen Punkte im Grünwalder Stadion. «Nach der Führung haben wir leider aufgehört zu spielen.»

Die SpVgg war durch einen von Sascha Rösler sicher verwandelten Foulelfmeter in der 59. Minute mit 1:0 in Führung gegangen, nach dem die Franken die Partie zu Beginn der zweiten Halbzeit dominiert hatten. Nur zwei Minuten später verpasste Olivier Caillas die Vorentscheidung. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Partie zu einem knochenharten Spiel, bei dem Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin gleich sieben Mal zur Gelben Karte und zwei Mal zur Gelb-Roten griff.

Die Hektik auf dem Platz steckte auch die Zuschauer an - und half zumindest laut Möhlmann der Heimelf. «Die Aggressivität der Zuschauer hat den Schiedsrichter von seiner ohnehin nicht geraden Linie abgebracht», befand Möhlmann. Erst profitierte in der 71. Minute Matthias Lehmann, der einen Strafstoß zum 1:1 verwandelte. Nach einem krassen Abwehrfehler schoss dann Kapitän Roman Tyce in der 81. Minute das entscheidende Tor der «Löwen».

«Dass wir den Rückschlag noch umgebogen haben, war à la Bonheur», lobte Kneißl - und schrieb dies auch dem Trainerwechsel zu. Schließlich hatte Maurer schon bei der Aufstellung Akzente gesetzt: Er brachte Patrick Milchraum von Beginn an und U-23-Spieler Lukasz Szukala in der 61. Minute. Beide lieferten hervorragende Debüts ab.

Zu einer neuen Trainer-Diskussion wollte sich nach dem Spiel bei den «Löwen» keiner hinreißen lassen. Zumindest bis zur Winterpause will der Krisen geschüttelte Traditionsverein an Maurer festhalten. Von einer Verpflichtung des früheren «Löwen-Dompteurs» Werner Lorant, der sich immer wieder selbst ins Gespräch bringt und von den Fans gefeiert wurde, nimmt Präsident Karl Auer aber vorerst Abstand: «Lorant ist momentan keine Frage bei uns. Wir schenken derzeit Reiner Maurer das Vertrauen und blicken mit ihm zuversichtlich in die Zukunft.»

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