18.06.2005 21:00 Uhr

3:0-Arbeitssieg für DFB-Team gegen Tunesien

Köln (dpa) - Mit drei späten Toren hat sich die deutsche Fußball- Nationalmannschaft den Weg ins Halbfinale des Confederations Cups geebnet.

Durch die Treffer von Kapitän Michael Ballack (74./Foulelfmeter), Bastian Schweinsteiger (80.) und Mike Hanke (89.) zum unverdient hohen 3:0 (0:0) gegen Tunesien feierte das Team vor 46 000 Zuschauern im Kölner RheinEnergy-Stadion seinen zweiten Turniersieg. Das Positivste an einem lange Zeit wenig ansehnlichen Spiel war der energische Schlussspurt und die Tatsache, dass die zuletzt viel gescholtene Abwehr erstmals wieder ohne Gegentor blieb.

Nach dem zweiten Sieg im zweiten Turnierspiel kann die Elf von Jürgen Klinsmann bei einem Punktgewinn der Argentinier in Nürnberg gegen Australien endgültig die Halbfinal-Teilnahme buchen. Möglich war nun sogar der Gruppensieg. In der nächsten Partie gegen Argentinien müssen die Gastgeber der Mini-WM auf Arne Friedrich verzichten, der seine zweite Gelbe Karte sah.

Erst ein Kraftakt und späte personelle Veränderungen Klinsmanns brachten die Wende in einem enttäuschenden Spiel, in dem die deutsche Mannschaft nicht an die beim 4:3 gegen Australien gezeigte Offensivleistung anknüpfen konnte. Zu lange fehlte es den Aktionen an Durchschlagskraft, Sicherheit und Präzision. Dabei machte sich der etwas überraschende Einsatz von Gerald Asamoah und Sebastian Deisler in der Startelf nicht bezahlt. Der für Bernd Schneider gekommene Münchner, zum ersten Mal seit Oktober 2004 von Beginn an dabei, wirkte häufig übermotiviert und in der Rückwärtsbegegnung ohne Orientierung. Asamoah, für Kevin Kuranyi ins Team gerückt, verzettelte sich in Einzelaktionen und vergab zudem die große Chance, dem Team mit einem frühen Führungstor Sicherheit zu geben.

Dass das deutsche Angriffsspiel nicht recht auf Touren kam, lag aber auch an der veränderten taktischen Ausrichtung des Mittelfeldes. Weil Kapitän Michael Ballack diesmal auch Defensivaufgaben verrichten musste, fiel der Münchner häufig für die Spielgestaltung aus. Auch der mit großem Applaus begrüßte Lokalmatador Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger, der gegen Hatem Trabelsi kaum einen Stich machte, fehlte die Bindung zum Spiel. Von der Umstellung profitierte vor allem Torsten Frings, der sich in der zweiten Halbzeit sogar zum besten deutschen Spieler aufschwang. Sicherer als zuletzt stand die Abwehr, in der sich der im Mittelpunkt der Medienschelte stehende Robert Huth nach schwachem Beginn deutlich steigerte. Dagegen leistete sich Thomas Hitzlsperger eine viel zu hohe Fehlerquote.

Bei sommerlichen Temperaturen startete die deutsche Mannschaft auch in ihr zweites Turnierspiel mit viel Schwung. Schon in der vierten Minute lag die Führung in der Luft, als Asamoah allein auf das tunesische Tor zulief. Doch statt auf den besser postierten Deisler zu spielen, schoss der Schalker selbst und scheiterte an Ali Boumnijel. Die Anfangsoffensive erwies sich indes schon bald als Strohfeuer, denn mit fortschreitender Spielzeit erkämpften die ungemein beweglichen und ballsicheren Nordafrikaner ein Gleichgewicht.

In der 9. Minute vergab der von Huth aus den Augen gelassene Zied Jaziri mit einem Heber die erste Gelegenheit für die auch im Zweikampf starken Gäste. Mit viel Glück und nur dank einer tollen Reaktion des vom Kölner Publikum mit Beifall bedachte Jens Lehmann entging die deutsche Mannschaft in der 26. Minute dem drohenden Rückstand, als Clayton eine Ecke auf die kurze Ecke schlug und der dort postierte Hitzlsperger stehen blieb, anstatt den Ball herauszuköpfen.

Mit einem Distanzschuss von Schweinsteiger (49.), den Boumnijel sicher meisterte, begann die Klinsmann-Elf die zweite Halbzeit. Doch auch die Tunesier setzten in der Offensive weiter Akzente. In der 57. Minute musste Lehmann bei einem Schuss von Adel Chadli erneut Flurschaden verhindern. Erst nach einer Stunde reagierte der Bundestrainer auf das konfuse Angriffsspiel seiner Elf und brachte mit Kuranyi einen frischen Stürmer aufs Feld. Doch am Ende benötigte das Team einen Elfmeter zum Torerfolg. Nach Foul von Wissem Abdi verwandelte der gefoulte Ballack selbst und markierte seinen 26. Länderspiel-Treffer. Zehn Minuten vor dem Ende führte eine Coprodution von Podolski und Schweinsteiger zum 2:0.

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