16.06.2002 16:30 Uhr

Elfmeterdrama rettet Iberer - Spanien schlägt Irland mit viel Glück 4:3 n.E. und zieht ins Viertelfinale ein

Im 'World Cup Stadium' im südkoreanischen Suwon erlebten 38.926 Zuschauer einen ziemlich glücklichen Sieg der Spanier gegen den Zweiten der Deutschlandgruppe Irland. Nach einer frühen Führung versuchten die Iberer 80 Minuten lang, den Sieg über die Zeit zu retten. Die McCarthy-Elf brauchte zwar sehr lange, konnte aber in der Nachspielzeit den Ausgleich und damit die Verlängerung sicher stellen. Da in den zusätzlichen 30 Minuten keiner der Mannschaften ein weiterer Treffer gelang, mußte das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.

Sowohl Jose Antonio Camacho auf der spanischen Bank als auch Mick McCarthy ließen ihre Elf von Beginn an unterhaltsamen Angriffsfußball spielen. Dabei machte sich schnell die technische Überlegenheit der Spanier bemerkbar. Schon in der achten Minute gewann Fernando Morientes nach eine Flanke von Puyol sein Kopfballduell und überwand den irischen Keeper Shay Given, der heute wieder einen starken Tag erwischt hatte. Danach zogen sich die Iberer weit zurück, ließen die McCarthy-Schützlinge kommen und waren wiederholt mit blitzschnellen Kontern gefährlich. Luis Enrique, Morientes und dessen Teamkollege bei Real Madrid, Raul, scheiterten mehrfach an Given oder der irischen Abseitsfalle (Einem Treffer von Luis Enrique aus der 25. Spielminute wurde die Gültigkeit aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt.). Die Kicker von der 'grünen Insel' spielten zwar engagiert, konnten gegen das dichte spanische Bollwerk aber keine Mittel finden.

Nach der Pause machten die 'Fighting Irish' ihrem Namen alle Ehre und erhöhten den Druck auf das spanische Tor. Spanien zog sich noch weiter zurück, vernachlässigte den eigenen Spielaufbau vollständig und versuchte nur, den Sieg irgendwie über die Zeit zu retten. Doch ihre zunehmende Passivität schien schon in der 62. Minute bestraft zu werden: Der schwedische Schiedsrichter Anders Frisk entschied nach einer Aktion von Juanfran gegen Damien Duff auf Elfmeter. Ian Harte, torgefählicher Abwehrstratege bei Leeds United scheiterte aber am starken Iker Casillas. Den Nachschuß brachte Kilbane völlig freistehend nicht im Tor unter. Die Iren spielten auch nach der vergebenen Ausgleichs-Chance weiter hoch motiviert. Spanien verweigerte jetzt beinahe jede Offensivbemühung. Wie schon im Gruppenspiel gegen Deutschland wurde der Einsatz und unbändige Kampfeswillen der McCarthy-Elf belohnt. Nachdem Hierro den eingewechselten Niall Quinn mit beiden Händen am Trikot festgehalten hatte, zeigte Frisk erneut auf den Elfmeterpunkt. Robbie Keane ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte sicher - 1:1 und Verlängerung.

In den nächsten 15 Minuten schienen die Spanier stehend K.O., Irland erarbeitete sich Chance um Chance, kam aber wieder nicht zum ersehnten Siegtreffer. Nach dem Seitenwechsel spielte auch die Camacho-Elf ohne taktische Zwänge und bot den Iren einen offenen Schlagabtausch. Für ein 'Golden Goal' reichte es aber auf beiden Seiten nicht. Das anschließende Elfmeterschießen war geprägt von Nervosität und zwei starken Torhütern. Da für Spanien mit Hierro, Baraja und Mendieta drei Akteure trafen - Juanfran und Valeron verschoßen - und bei Irland nur Keane und Finnan erfolgreich waren, Holland, Connolly und Kilbane aber an der Latte oder an Iker Casillas scheiterten, konnten die Iberer doch noch den Einzug ins Viertelfinale feiern.

Die trotz dieser Zitterpartie weiter zu den großen Titelkandidaten zählenden Spanier dürfen in der Runde der letzten Acht am kommenden Samstag im südkoreanischen Gwangju gegen den Sieger der Partie Südkorea - Italien spielen. Im Anschluß daran wartet dann die deutsche Mannschaft, sollte diese sich am nächsten Freitag gegen den Gewinner des Duells Mexiko - USA durchsetzen können.

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