17.08.2013 22:00 Uhr

Austria-Trainer Bjelica mit warnenden Worten

Nach dem holprigen Start in die Saison hat sich Nenad Bjelica die Spieler der Wiener Austria zur Brust genommen. "Der eine oder andere lebt leider noch in der Vergangenheit. Aber die Vergangenheit zählt nicht mehr. Der Bonus ist im Leben und somit auch im Sport sehr schnell weg", ließ der Austria-Trainer vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag (19.00 Uhr) gegen den SC Wiener Neustadt Dampf ab.

Mit dem großen Ziel Champions League-Gruppenphase vor Augen versucht Bjelica seine Truppe noch rechtzeitig vor dem Play-off-Hinspiel am kommenden Mittwoch in Zagreb gegen Dinamo ordentlich wachzurütteln. Im Donnerstagtraining ortete der Kroate Konzentrationsmängel, fuhr energisch dazwischen und drohte mit dem Abbruch der Übungseinheit.

"Jeder einzelne muss hinterfragen, ob das alles ist, was er im Training und im Spiel gibt. Oder ob nicht noch zehn Prozent mehr drinnen sind. Von jedem einzelnen ist Selbstkritik gefragt", forderte Bjelica und stellte klar: "In manchen Momenten fehlt einfach die notwendige Konzentration. Doch solange ich hier Trainer bin, wird es Disziplin und Konzentration beim Training geben. Wer das nicht befolgt, wird nicht mehr mittrainieren."

Für den 41-Jährigen ist es "unerklärlich, dass Spieler mit solchen Qualitäten solche Chancen vergeben". Die jüngste Darbietung der Austria am Sonntag im Derby gegen Rapid (0:0) hat die Sorgen von Bjelica nicht kleiner gemacht. "Wenn ich mir die zweite Derby-Hälfte anschaue, dann bekomme ich Magenweh. Wir haben so viele Fehler gemacht und nichts umgesetzt. Uns fehlen die Leichtigkeit, die Spritzigkeit im Kopf, die Kreativität und das Selbstvertrauen."

Für Bjelica ist die Verunsicherung fast greifbar. "Die Spieler haben Angst. Wir gehen nicht ins Spiel, um zu gewinnen, sondern um nicht zu verlieren." Beim amtierenden Torschützenkönig Philipp Hosiner ortet der Chefcoach eine "Blockade im Körper". Die Tage im Kreise des Nationalteams könnten beim Goalgetter aber wieder die alte Leichtigkeit freigesetzt haben, glaubte Bjelica. "Seine Tore fehlen uns natürlich. Aber ich bin überzeugt, dass er schon gegen Wiener Neustadt eine gute Leistung zeigen wird."

Bei aller Kritik vergisst Bjelica nicht, dass er nun auch als Psychologe gefragt ist. "Wir wollen mit kleinen, alltäglichen Erfolgserlebnissen zurück in die Erfolgsspur kommen. Wir arbeiten gut, führen Einzelgespräche und analysieren viel", berichtete der Nachfolger von Meistermacher Peter Stöger.

Die Wiener Neustädter sind hingegen für ihre Ansprüche sehr gut aus den Startlöchern gekommen, mit vier Punkten haben sie nur einen Zähler weniger als die Austria auf dem Konto. "Die jüngsten positiven Erlebnisse müssen und sollen uns Selbstvertrauen geben", hoffte Trainer Heimo Pfeifenberger, der sich ein couragiertes Auftreten seiner Truppe wünscht: "Wir müssen ohne Furcht in die Generali Arena fahren und dürfen uns nicht verstecken. Das sind Spiele, in denen es für uns um 'lucky points' geht."

Dass es bei der Austria noch nicht so rund wie in der vergangenen Saison läuft, weiß auch Pfeifenberger. Doch der Ex-Teamspieler warnte vor falschen Hoffnungen. "Der Austria geht es noch nicht so leicht von der Hand. Aber wir spielen gegen den Meister und sind dementsprechend krasser Außenseiter. Aber wir können die Austria sicher ärgern."

apa

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