06.05.2025 11:14 Uhr

Schäfer in Ghana: Erst zur WM - dann auf die Trainerbank?

Winfried Schäfer ist Direktor der Nationalmannschaft in Ghana
Winfried Schäfer ist Direktor der Nationalmannschaft in Ghana

Jahrelang ohne Job, ist Winfried Schäfer seit Januar Berater und Direktor der Nationalmannschaft Ghanas. Sein Ziel ist die WM 2026 - doch das allein reicht dem Weltenbummler nicht.

Die blonde Mähne ließ keine Zweifel. "Die sieht ja auch noch aus wie früher", sagt Winfried Schäfer. Und so wussten die Fußballfans in Ghana sofort, wer sich da künftig ihrer Nationalmannschaft annimmt, als sich Schäfer erstmals vor Ort zeigte.

In Afrika als ehemaliger Nationaltrainer Kameruns bestens bekannt, hat es sich der Weltenbummler seit Ende Januar zur Aufgabe gemacht, in neuer Rolle die Black Stars auf Kurs zu bringen. Das Ziel: Die WM 2026.

Eigentlich hätte er ja nach gut drei Jahren ohne Job wieder als Trainer arbeiten wollen, gesteht Schäfer im Gespräch mit dem "Sport-Informations-Dienst" - so wie in knapp vier Jahrzehnten seines Lebens.

Angebote seien aber ausgeblieben, ein anderes dafür eingetroffen: Berater und Direktor der Nationalmannschaft in Ghana. Der 75-Jährige griff zu - und fungiert seit nun rund drei Monaten als rechte Hand von Nationaltrainer und Ex-Bundesligaprofi Otto Addo, der mit der Auswahl eine der größten Krisen der jüngeren Vergangenheit zu meistern hat.

"Natürlich reden wir über Taktik"

Im vergangenen Jahr nämlich scheiterte Addo mit dem Team an der Qualifikation für den Afrika Cup. "Das ist, als ob Deutschland sich nicht für die Europameisterschaft qualifiziert", sagt Schäfer, der nun statt von der Trainerbank von der Tribüne aus arbeitet. "Das ist kein Problem, das gefällt mir", versichert er. Im engen Austausch mit Addo soll Schäfer wichtige Impulse liefern.

"Natürlich reden wir über Taktik", sagt er über die Gespräche mit Addo, "aber entscheidend ist immer, was der Otto am Schluss macht." Auch der persönliche Austausch mit den Spielern steht auf Schäfers Agenda.

"Ich frage sie über private Dinge oder über ihren Klub und ihren jeweiligen Coach", berichtet er - etwa Kapitän Jordan Ayew, der bei Premier-League-Absteiger Leicester City zuletzt nur wenig zum Einsatz kam. "Das ist unglaublich", schimpft Schäfer.

Über die WM-Qualifikation sagt er: "Das wäre unheimlich toll, wenn wir das erreichen würden." Mit einer Prognose hält sich Schäfer zurück, die Mannschaft sei ja noch im Aufbau - mit fünf Siegen aus sechs Spielen führt Ghana seine Qualifikationsgruppe derzeit jedoch an.

In der Bundesliga bei KSC und Gladbach aktiv

So oder so dürfte Schäfer, der als Trainer in Karlsruhe zwischen 1986 und 1998 eine Ära prägte, seiner bewegten Laufbahn noch die ein oder andere Anekdote hinzufügen.

All die anderen Geschichten, die er etwa als Bundesligaprofi beim KSC und Borussia Mönchengladbach oder als Trainer unter anderem in Thailand und Iran gesammelt hat, hat er in seiner kürzlich veröffentlichten Biografie aufgeschrieben.

Mit dabei natürlich das legendäre 7:0 des KSC 1989 gegen Valencia oder der tragische Tod des Kameruner Nationalprofis Marc-Vivien Foé beim Confed-Cup 2003.

Nun also das persönliche Schlusskapitel in Ghana? Nicht, wenn es nach Winfried Schäfer geht. Einen Trainerjob - etwa bei einem Zweitligisten, der aufsteigen will, so wie damals beim KSC - das könne er sich noch immer vorstellen. "Es gibt Leute, die sind mit 40 schon müde", sagt Schäfer. "Ich bin fit."

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