13.08.2013 16:37 Uhr

Atdhe Nuhiu: "Ich hätte Rapid weiterhelfen können"

Atdhe Nuhiu durfte seinen zweiten Treffer für Sheffield Wednesday bejubeln
Atdhe Nuhiu durfte seinen zweiten Treffer für Sheffield Wednesday bejubeln

Statt in Wien-Hütteldorf hat Atdhe Nuhiu seine Zelte in Sheffield aufgeschlagen. Mit Weltfussball spricht der Stürmer über seinen Wechsels zu Wednesday, über sein Traumtor gegen QPR, und dass er gern Rapid geholfen hätte.

 

Weltfussball: Hallo Atdhe. Wie geht’s dir, hast du dich schon gut eingelebt in Sheffield?

Nuhiu: Danke, sehr gut. Es passt alles. Die Stadt ist auch super. Da ist mehr los als in der Türkei.

Du hast im Sommer mehrere Optionen gehabt. Warum bist du zu Sheffield Wednesday gewechselt?

Entscheidend war, dass mich der Trainer Dave Jones unbedingt gewollt hat. Ich hab mir das Ganze da angeschaut und es hat mir sofort gefallen. In England ist es ja nicht unbedingt einfach, gleich Fuß zu fassen und da war mir das Vertrauen des Trainers sehr wichtig.

War eine Rückkehr zu Rapid (Anm.: Die Hütteldorfer hätten eine Option gehabt) für dich noch ein Thema?

Natürlich! Ich glaube, ich hätte Rapid sicher sehr gut weiterhelfen können. Ich weiß nicht, wer letztlich entschieden hat, die Option nicht zu ziehen. Ich habe mich fußballerisch sehr gut weiter entwickelt in der Türkei, daher wäre es toll gewesen, wenn jemand von Rapid meinen Fortschritt gesehen hätte, bevor die Entscheidung gefallen ist die Option nicht zu ziehen. Weil ich glaube es war nie jemand von Rapid im Stadion live anwesend.

Das klingt wehmütig.

Ich habe das Rapid-Trikot immer mit Stolz getragen und daher wünsche ich mir, dass ich das grün-weiße Dress in meiner Karriere noch einmal tragen werde. Auf den Statistikblättern konnte ich mich in der Türkei zwar leider nicht so oft eintragen, war mit meiner Präsenz aber sicher oft spielentscheidend, denn ich habe nicht umsonst 32 Spiele gemacht. Auch als Mensch habe ich mich dort, glaube ich, weiterentwickelt. Und jetzt hoffe ich in Sheffield den nächsten Schritt in meiner Karriere setzen zu können.

Für viele ist England, das Mutterland des Fußballs, ein Traum. Auch für dich?

Ja. Ich möchte unbedingt in die Premier League.

Geht das mit Sheffield, oder ist Wednesday nur eine Zwischenstation für dich?

Das kann man überhaupt nicht sagen. Im Championship geht es so eng her, dass es überhaupt keine Favoriten oder Abstiegskandidaten gibt. Da ist alles möglich. Es sind so viele Spiele. Verlierst du zwei drei Mal, bist du hinten drin und gewinnst du zwei, drei Mal hintereinander, bist du gleich wieder oben. Du brauchst nur schauen, was mit Wolverhampton passiert ist. Die wurden durchgereicht.

Ihr habt zum Auftakt zwei Mal verloren. Ist man im Verein schon nervös?

Nein, überhaupt nicht. Mir ist jedenfalls nichts aufgefallen. Außerdem haben wir nicht schlecht gespielt und zwei Mal unglücklich verloren.

Wie ist es, im Hillsborough zu spielen?

Also ich muss schon sagen, die Atmosphäre ist geil. Aber ich hab Gott sei Dank das Glück gehabt bei Rapid zu spielen, wo die Fans natürlich unglaublich gut sind. Ebenso in der Türkei war die Atmosphäre super.

Dein Tor gegen QPR war eher "untypisch" für dich. Du hast zwei, drei Gegenspieler schon außerhalb des Sechzehners überspielen müssen, ehe du zugeschlagen hat.

Stimmt. Aber der Trainer hat meinen Mitspielern schon gesagt, dass sie meine Stärken im Sechzehner forcieren sollen und wir trainieren auch dementsprechend. Andererseits hat man bei meinem Tor gegen QPR gesehen, dass ich mich seit dem Abgang von Rapid weiter entwickelt habe. Die Philosophie des Trainers ist es schon, dass wir Fußball spielen.

Aber das Championship ist schon auch bekannt dafür, dass es rustikal zur Sache geht. Oder ist das nur ein Mythos?

Nein, das ist vollkommen richtig. Beim Zweikampf zieht da keiner zurück. Es weiß auch jeder Bescheid, dass der Schiedsrichter kaum pfeift. Da braucht man sich nichts schenken, das ist klar.

Du hast sehr erfolgreich im österreichischen U21-Nationalteam gekickt. Hat dich vom ÖFB jemand in der Türkei besucht, oder in jüngster Zeit angerufen?

Nein. Da hat es bislang gar keinen Kontakt gegeben. Ich kann nur sagen, dass ich bereit bin, und muss warten, ob irgendwann einmal wer anruft.

Vielleicht ruft ja wer vom albanischen Fußballverband an? Die sind in der WM-Quali derzeit Zweiter.

Das kann sein. Mal schauen, wer schneller ist.

Das heißt, dir ist es egal, für welches Land du aufläufst?

Egal ist es mir nicht. Ich war in den letzten Wochen nur auf mich fokussiert und habe mich mit dem Thema überhaupt nicht beschäftigt. Ich bin jetzt einmal hier in Sheffield, um mich weiter zu entwickeln. Mit 24 Jahren habe ich noch alle Möglichkeiten.

Lukas Königshofer trainiert auch bei euch mit. Hast du da die Rutsche gelegt?

Das kann man so nicht sagen. Aber sie haben mich schon nach meiner Meinung gefragt und ich habe ihnen gesagt, dass er ein guter Goalie ist. Wenn er die Chance kriegt, kann er sich hier sicher auch weiterentwickeln. Aber noch ist keine Entscheidung über Verpflichtung gefallen, soviel ich weiß.

 

>> Spielerprofil Atdhe Nuhiu

>> U21-Länderspiel-Einsätze Atdhe Nuhiu

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Interview: Thomas Schöpf, Martin Dimitrijevic

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