22.10.2023 08:35 Uhr

Sturm nutzt Salzburgs Ausrutscher perfekt

Ein vertrautes Bild: Sturm feiert in Graz
Ein vertrautes Bild: Sturm feiert in Graz

Sturm Graz hält in der Bundesliga im Unterschied zum schwächelnden Meister den Kurs. Salzburgs Ausrutscher hat der Vizemeister bisher glänzend ausgenutzt. Vier Zähler liegt Sturm nach Abschluss der Hinrunde vor dem vermeintlich unantastbaren Serienmeister. Christian Ilzer sprach nach dem 2:1 gegen Hartberg am Samstagabend von einem "Moment zum Genießen". Die nackten Zahlen sehen den Meisterzug der Grazer im Anrollen.

Erstmals seit 1997/98 ist Sturm in den ersten elf Runden unbesiegt geblieben. Damals hielt die Serie bei neun Siegen und drei Remis zwölf Spiele lang. Es spricht wenig gegen das Einstellen dieser Marke, gastiert am kommenden Sonntag doch eine in dieser Saison um ihre Form kämpfende Wiener Austria in Graz. Die letzten sechs Mannschaften, die nach den ersten zehn Runden ungeschlagen blieben, wurden jedenfalls am Ende auch Meister. Viermal gelang dies Salzburg, je einmal Wacker Innsbruck und Sturm. Vor 25 Jahren gewannen die "Blackies" überlegen den Titel.

Allzu groß denken will man in Graz aber (noch) nicht. "Das ist schön für uns und die Fans, aber nur eine Momentaufnahme", sagte Innenverteidiger David Affengruber zur Tabellenlage. Stürmer Manprit Sarkaria meinte: "Wir schauen nur auf uns selbst. Was Salzburg macht, ist ihre Sache." Den Heimsieg gegen zuletzt stark agierende Hartberger fuhr Sturm nach einem frühen 0:1 noch völlig verdient ein. Die Länderspielpause mit acht abgestellten Auswahlprofis machte sich nicht negativ bemerkbar.

Der erstmals in der Liga von Start weg eingesetzte Seedy Jatta ("Ich bin bei 90 Prozent") und Alexander Prass wendeten das Blatt noch bis zur Pause. Danach konnte Sturm mit Blick auf das Europa-League-Spiel gegen Atalanta Bergamo schon mit den Kräften haushalten. Ilzer ortete eine Steigerung nach den Auftritten der letzten Runden. In diesen hatte Sturm gegen den WAC (2:1) und die WSG Tirol (1:0) mit Mühe gesiegt. "Wir wollen besser werden und heute waren wir besser", sagte Sturms Coach auf "Sky". Seine Aufgabe sei es, die Mannschaft zu fokussieren "und sich nicht den Bauch zu streicheln und auf die Tabelle zu schauen".

Euphorie in Graz

Die Euphorie in der Merkur-Arena war nach Schlusspfiff spürbar, sie soll das Team auch am Donnerstagabend (18.45 Uhr) gegen Atalanta nach vorne tragen. Die Italiener reisen mit zwei Siegen in der Europa-League-Gruppe an. Ilzer sagte zur Ausgangslage: "Wir müssen als geschlossene Einheit auftreten und unseren Plan durchziehen. Wenn alles passt, ist uns auch gegen eine europäische Spitzenmannschaft etwas zuzutrauen."

Fehlen wird der "Euro-Willi". Den Dänen William Böving, international zuletzt gegen Rakow Czestochowa erneut Torschütze vom Dienst, plagt eine beginnende Schambeinentzündung. Laut Ilzer wurde der Offensivspieler im Training frühzeitig geschont, um keine langwierige Verletzungspause zu riskieren.

Die Hartberger bestreiten den Start in die Rückrunde in Lustenau. Markus Schopp darf seine Mannschaft trotz des Rückschlags auf Kurs sehen. Einmal mehr attestierte er seinen Schützlingen eine gute Entwicklung. Im "ersten Topspiel für den Verein" habe er wieder viele Dinge gesehen, "die uns weiter wachsen lassen".

Nach vorne habe jedoch die Entschlossenheit gefehlt, bemängelte Schopp. Maximilian Entrup wird bei den Oststeirern vermisst. Dem fünffachen Saisontorschützen macht weiter sein Rücken zu schaffen. Mittlerweile kann Entrup Teile des Mannschaftstrainings wieder mitmachen. Ob ein Comeback schon in der kommenden Woche erfolgt, scheint aber fraglich.

apa

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