03.12.2022 17:59 Uhr

Überragender Dumfries führt Oranje ins Viertelfinale

Denzel Dumfries bereitete zwei Tore vor und erzielte das 3:1 selbst
Denzel Dumfries bereitete zwei Tore vor und erzielte das 3:1 selbst

Wieder glanzlos, aber erneut gnadenlos effektiv: Der niederländische Traum vom ersten Stern geht dank zweier nahezu identischer Tore weiter. Die Elftal gewann im WM-Achtelfinale gegen Außenseiter USA mit 3:1 (2:0) und verlängerte die Abschiedstour vom scheidenden Bondscoach Louis van Gaal. Zum siebten Mal gehören die Niederlande zu den besten acht Mannschaften der Welt, den WM-Pokal gab es trotz dreier Teilnahmen am Finale noch nie.

Memphis Depay (10.) und Daley Blind (45.+1) trafen jeweils völlig freistehend auf Vorlage von Denzel Dumfries, der von der rechten Seite perfekt flach in den Rückraum ablegte. Dumfries selbst machte alles klar (81.), nachdem der Ex-Schalker Haji Wright (76.) mit einem kuriosen Treffer verkürzen konnte.

"Das ist ein großer Sieg für uns", sagte Dumfries: "Wir können noch besser spielen. Aber wir sind sehr stark als Team und werden sehen, was noch möglich ist."

Viertelfinalgegner der Niederlande, die seit 19 Spielen ungeschlagen sind, ist am Freitag Argentinien.

Für die offensiv zu harmlosen US-Boys platzte der Traum vom zweiten Viertelfinale nach 2002, zum dritten Mal in Serie war gleich in der ersten K.o.-Runde Endstation. In vier Jahren sind sie zum zweiten Mal nach 1994 WM-Gastgeber. "Es ist schwer, das zu verarbeiten", sagte US-Coach Gregg Berhalter: "Die Jungs haben alles gegeben. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, aber vom Ergebnis natürlich enttäuscht."

Souverän weitergekommen, aber in der Heimat für "schlafwandlerischen" (Telegraaf) Fußball gescholten - so lautete das niederländische Stimmungsbild nach der Vorrunde. "Wir sehen uns im Finale", entgegnete der nach der WM aufhörende van Gaal einem mosernden Journalisten. Argumente für diese These lieferte in der Gruppenphase nur Angreifer Cody Gakpo mit drei Treffern in drei Spielen.

Ex-BVB-Star Pulisic scheitert nach wenigen Sekunden

Die US-Amerikaner hatte der nach Beckenprellung rechtzeitig fitte Ex-Dortmunder Christian Pulisic mit starken Leistungen durch die Vorrunde getragen. Und nach nur 130 Sekunden scheiterte der Hoffnungsträger allein vor dem Tor an einer glänzenden Fußabwehr von Andries Noppert. Generell starteten die US-Boys vor den Augen von FIFA-Boss Gianni Infantino sehr forsch, die Niederlande konnte sich kaum aus dem hohen Pressing befreien.

Doch als dies zum ersten Mal kontrolliert gelang, führte die Elftal sogleich. Dumfries legte nach schneller Überbrückung des Mittelfelds in den Rückraum, dort vollendete Depay freistehend ins lange Eck. In Folge bekam der Favorit die Partie vor 44.846 Zuschauern im Khalifa-International-Stadion besser unter Kontrolle.

2:0 aus dem Nichts

Im Spiel gegen den Ball wurden Virgil van Dijk und Co. griffiger, die eigenen Ballbesitzphasen häuften sich. Doch damit anfangen konnten sie wie schon in der Vorrunde nicht wirklich viel, es fehlte an Tempo und Esprit. Das 2:0 fiel aus dem Nichts - und war eine Kopie des 1:0.

Nach dem Wechsel wurde die Partie etwas munterer, die Torszenen häuften sich. Die USA mühte sich nun mit vollem Engagement in der Offensive. Erst klärte Gakpo auf der eigenen Torlinie gegen Tim Ream (49.), dann Dumfries gegen Wright (75.). Kurz später traf der Ex-Schalker zauberhaft per Hacken-Lupfer. Doch der starke Dumfries erstickte die US-Hoffnungen per Volley im Keim.


Die Trainerstimmen zum Spiel:

Louis van Gaal (Trainer Niederlande): "Ich war in der Halbzeit in meiner Analyse sehr kritisch. Obwohl wir 2:0 geführt und fantastische Tore geschossen haben, haben wir nicht oft den Ball gehabt. Das ist nicht akzeptabel bei einer WM. In der zweiten Halbzeit haben wir einen viel besseren Job gemacht. Das gibt uns Selbstvertrauen."

Gregg Berhalter (Trainer USA): "Es ist schwer, das zu verarbeiten. Die Jungs haben alles gegeben. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, aber vom Ergebnis natürlich enttäuscht. Wir wollten dem Rest der Welt zeigen, wie wir Fußball spielen, wir haben dieses Ziel zumindest teilweise erreicht."

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