29.11.2022 12:19 Uhr

Ghana, Marokko und Co. mischen WM auf

Otto Addo winkt eine gelungene Fußball-WM
Otto Addo winkt eine gelungene Fußball-WM

Afrikas Teams wollen in Katar überraschen. Die Chancen stehen vor der heißen Turnierphase nicht schlecht - trotz einiger Hürden.

32 Jahre nach Roger Millas legendären Makossa-Tänzen an den Eckfahnen Italiens kommt Afrika wieder ins Träumen. "Es ist alles möglich. Ich bin überzeugt, dass eine afrikanische Mannschaft Weltmeister werden kann", sagte Senegals Nationaltrainer Aliou Cisse.

Auch Otto Addo darf nach dem 3:2 gegen Südkorea weiter auf den ganz großen Wurf hoffen, zunächst aber auf den Einzug in die K.o.-Runde. Der Coach gehört mit Ghana zu jenen afrikanischen Teams, die in Katar die WM aufmischen. Allerdings stoßen dem gebürtigen Hamburger die vermeintlich ungerechten Voraussetzungen bei der Weltmeisterschaft übel auf.

"Das ist unfair": Kritik an WM-Startplätzen

Addo spricht gar von "einer Schande". Dass nur 5 von 32 Plätzen für Teams vom zweitgrößten Kontinent der Welt vorgesehen sind, mindere deren Chancen. "Es gab noch nie einen Punkt, an dem alle gleichberechtigt am Start waren", sagte Addo.

Zum Vergleich: Europa besetzt 13 Startplätze in Katar, die UEFA hat aber fast genau so viele FIFA-Mitgliedsverbände wie die afrikanische Fußball-Föderation CAF. "Das ist unfair", sagte auch Kameruns Ex-Nationalspieler Patrick M'Boma bei Al Jazeera. Addo ergänzte im "Sky"-Interview: "Das führt dazu, dass Ägypten zum Beispiel nicht dabei ist - mit dem Weltstar Mo Salah." Dabei hätten viele afrikanische Teams ein "fantastisches Niveau".

Dies beweist auch er mit Ghana. Die Westafrikaner haben beim Gruppenfinale gegen Uruguay ebenso wie Marokko gegen Kanada ihr Schicksal selbst in der Hand. Afrikas WM-Rekordteilnehmer Kamerun ist trotz der famosen Aufholjagd beim 3:3 gegen Serbien am letzten Vorrundenspieltag gegen Brasilien auf einen Überraschungssieg und Schützenhilfe angewiesen, gleiches gilt für Tunesien gegen Frankreich.

Afrika winken mehr WM-Tickets

Unvergessen sind die Szenen von 1990, als Milla mit Kamerun und seinen Tänzchen ins Viertelfinale vorstieß und Afrika erstmals auf die große WM-Bühne hob. Nur der Senegal (2002) und Ghana (2010) schafften es in der Folge ebenfalls unter die besten Acht, bis ins Halbfinale ging es noch nie. Der jüngste Tiefpunkt war 2018, als erstmals seit 1982 keine afrikanische Mannschaft die Vorrunde überstand.

"Ich hoffe und bete, dass wenigstens ein oder zwei Teams in die nächste Runde einziehen können", sagte Addo, der auch Grund für Optimismus sieht. Dass erstmals alle fünf CAF-Teilnehmer bei der WM von Trainern aus dem eigenen Land betreut werden, sei "ein sehr großer Schritt für Afrika", findet der 47-Jährige.

Die Aussichten sind gut: Beim nächsten WM-Turnier in den USA, Kanada und Mexiko kämpfen erstmals 48 Teams um den goldenen Pokal. Mindestens neun Startplätze sollen dann für Afrika reserviert sein, das bis 1998 noch mit drei Tickets vorlieb nehmen musste.

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