22.11.2022 11:40 Uhr

Mittelfeld-Boss Kimmich: "Haben etwas gutzumachen"

DFB-Star Joshua Kimmich nimmt die Nationalmannschaft vor der WM in Katar in die Pflicht
DFB-Star Joshua Kimmich nimmt die Nationalmannschaft vor der WM in Katar in die Pflicht

Wenn nicht jetzt, wann dann? Joshua Kimmich soll das deutsche Spiel lenken. Er sieht sich und seine Generation in der Bringschuld.

Joshua Kimmich kann es gar nicht mehr abwarten. Schon beim Start ins Wüstenabenteuer der deutschen Nationalmannschaft zeigte sich der Münchner voller Vorfreude mit einem Lächeln im Teamflieger. Jetzt, schrieb er mit einem Augenzwinkern im Netz, sei er "heißer als das Wetter, endlich geht es los". Und der Mittelfeld-Chef steht sofort im Blickpunkt.

"Wir wollen zeigen, was wir können", sagt Kimmich. Wir - das bedeutet in diesem Fall die DFB-Auswahl als Ganzes, aber auch "seine" Generation im Besonderen.

Den Confed-Cup haben sie 2017 gewonnen, das schon. Aber ob WM 2018 oder EM 2021 - die großen Turniere endeten für die starken Jahrgänge 1995/96 enttäuschend.

"Es gilt definitiv etwas gutzumachen", sagt Kimmich: "Wir haben unheimlich viel Potenzial, das müssen wir endlich auf den Platz bringen und Titel gewinnen!" Der Bayern-Profi soll dabei in seiner zentralen Rolle zum Schlüssel werden.

Kimmich unter Flick als Chef im Mittelfeld

Beim historischen WM-Desaster in Russland agierte Kimmich noch als Rechtsverteidiger. Erst mit dem Neustart danach schob ihn der damalige Bundestrainer Joachim Löw in die Schaltzentrale vor der Abwehr.

Doch unmittelbar vor der EM machte er diese Entscheidung plötzlich rückgängig und stellte Kimmich rechts vor seine neue Dreierkette - das ging schief.

Löws Erbe Hansi Flick stellte bei seinem Amtsantritt und erneut vor dem WM-Auftakt gegen Japan am Mittwoch (14:00 Uhr MEZ/ARD und MagentaTV) klar: "Ich sehe Jo auf der Sechs." Dort spielt Kimmich bis auf wenige Ausnahmen bei den Bayern, dort kann er seine strategischen Fähigkeiten am besten zur Geltung bringen.

Auf der Sechs aber wird sein ungezügelter Ehrgeiz bisweilen zum Problem. Kimmich gibt immer Vollgas - und will dabei mitunter zu viel. Atlas trug das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern - Kimmich scheint eine ähnliche Last der Verantwortung zu spüren und verzettelt sich dabei in manchen Phasen.

Dann, schimpfte der frühere Europameister Markus Babbel, "turnt er überall herum - nur nicht da, wo er spielen sollte". Polemisch? Einstige Sechser-Experten teilen diese Kritik, drücken sie nur anders aus.

Spielt Kimmich für die Sechser-Position zu undiszipliniert?

Kimmich, sagte Philipp Lahm, fehle "die Disziplin", um seine Position zu halten und müsse "einen Tick defensiver denken". Sami Khedira, wie Lahm Weltmeister 2014, mahnte, der 27-Jährige solle "sich manchmal etwas mehr zurücknehmen, cleverer spielen, weniger wollen". In der anfälligen Restverteidigung müsse er "Anker" sein.

Hasan Salihamidzic nahm Kimmich in Schutz. "Jo ist das Zentrum unserer Mannschaft auf dem Platz und auch ein Zentrum in der Kabine", sagte der Münchner Sportvorstand, "an ihm kann sich jeder orientieren, an seiner Gier, seinem Selbstbewusstsein, seiner Widerstandsfähigkeit."

Bayern-Coach Julian Nagelsmann betonte, Kimmich genieße bei ihm wie bei Flick "volles Vertrauen" und sei hier wie da "extrem wichtig".

Und Kimmich? "Prinzipiell erwarte ich immer viel von mir und möchte mich immer weiterentwickeln", betont er. Schließlich trage er qua Position "Verantwortung für die Defensive". Das will er jetzt endlich auch auf der größten Fußball-Bühne zeigen.

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