28.06.2022 13:03 Uhr

Big Data, Algorithmen und Expertenmeinungen: So funktionieren die Prognosen für die WM

Die Fußball WM 2022 in Katar wird zwar erst im November ausgetragen, doch bereits jetzt richtet sich das Interesse der Fußballgemeinschaft auf das Turnier der Superlative.

Neben umfangreicher Berichterstattung und Hintergrundinformationen zum Austragungsort, den Mannschaften, Trainern und Trainingszuständen haben auch die Prognosen zum Ausgang der Weltmeisterschaft Hochkonjunktur. Neben Expertenmeinungen und Laienprognosen gibt es hoch komplexe Computerberechnungen und Algorithmen, die aufgrund von Datenerhebungen Prognosen für die kommende WM erstellen. Die Prognosen haben auch Einfluss auf die Erwartungen der Zuschauer, auf private Tippspiele und die großen Wettangebote der Buchmacher. Interessant sind die Voraussagen vor allem für Wettfreunde, denn sie können bereits lange vor dem Anpfiff auf den Turniersieger wetten. Der Super-Computer hat einen klaren Favoriten: Frankreich.

Prognosen beeinflussen die Erwartungen an ein Turnier

Die Prognosen sind nicht nur ein mediales Phänomen, weil sie ein Herzstück der Berichterstattung rund um große Turniere sind, sondern auch, weil sie die Erwartungshaltung an ein Turnier, an die Akteure und an die Ergebnisse beeinflussen. Aber auch andere Parameter rund und ein Turnier werden von Prognosen beeinflusst, so zum Beispiel auch die WM Quoten, die Wettanbieter für das Turnier festlegen.

Mit sich verändernden Prognosen verändern sich im Verlauf des Turniers auch stetig die Quoten. Außerdem können Prognosen sich auf Marketingaspekte auswirken, zum Beispiel auf Sponsorenverträge und auf die Kosten für Werbung im Zusammenhang mit einzelnen Begegnungen. Eine große Rolle spielen aber auch die Experten und ihre Einschätzungen.

Bei der WM in Katar wird beispielsweise Ikone Michael Ballack als Experte seine Einschätzungen zu den Mannschaften und einzelnen Spielen mit den Zuschauern weltweit teilen. Das WM-Finale für die Öffentlich-Rechtlichen wird beispielsweise Tom Bartels kommentieren, unabhängig von der Beteiligung der deutschen Nationalmannschaft.

Die Macht der Worte: Wenn Kommentatoren die Spiele zum Kult machen

Fußball lebt von Emotionen, nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den Kommentatoren. Häufig entscheiden Aussagen und Stimmung der Experten hinter dem Mikrofon über die Beliebtheit eines Teams oder einzelner Spieler. Auch die diesjährige WM in Katar könnte durch die leidenschaftlichen Einschätzungen der Kommentatoren wieder für Aufsehen, Schlagzeilen und Lächeln bei so manchem Fußballfan sorgen.

Unvergessen beispielsweise die leidenschaftlichen Kommentare von ARD-Urgestein Heribert Faßbender: "Die Polen darf man nicht unterschätzen. Diese Balkan-Kicker sind unberechenbar! Klasse!“

"Je länger das Spiel dauert, desto weniger Zeit bleibt." – Marcel Reif vermag auch jedem Nicht-Fußballfan pragmatisch zu erklären, wie Fußball funktioniert. Dass Kommentatoren jedoch auch zu wahren Entertainern werden können, zeigte der legendäre Torfall von Madrid am 1. April 1998. Es galt, das Champions-League-Halbfinale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid zu bestreiten. Bevor der Anpfiff jedoch ertönte, fiel das Tor einfach um.

Die mehr als 76 Minuten Zeitverzögerung bis zum eigentlichen Spiel überbrückte eine Kommentatoren-Legende famos: Marcel Reif. Mehr als einer Stunde unterhielt er die Zuschauer mit mittlerweile legendären Sprüchen wie "Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gutgetan." Gemeinsam mit Günter Jauch ("Für alle, die nicht rechtzeitig eingeschaltet haben: Das erste Tor ist schon gefallen.") sorgte er für minutenlange Unterhaltung, was ihnen sogar die Grimme-Preis-Nominierung einbrachte. Für viele Fußballfans war die eigentliche Partie zwischen Madrid und Dortmund im Anschluss Nebensache, und so ließ sich auch das Ausscheiden von Borussia Dortmund nach dem Abpfiff leichter verkraften.

Big Data statt Kristallkugel: Statistiken und Algorithmen wollen die Zukunft berechnen

Bereits vor dem Anpfiff großer Fußballturniere gibt es unzählige Prognosen und (tierische) Orakel. Wettanbieter machen sich vor allem die Algorithmen von Berechnungen zunutze und lassen Super-Computer die Chancen auf den Titelgewinn kalkulieren. Genutzt werden dafür Daten der bisherigen Begegnungen und aktuelle Performanceinformationen.

Aktuelle Kaderzusammenstellungen, Trefferquoten der einzelnen Spieler sowie Strategie werden dabei berücksichtigt. Schafft Deutschland bei der diesjährigen Weltmeisterschaft den Sprung ins Finale und kann sogar den Sieg erzielen? Die algorithmischen Berechnungen sehen dafür eine Wahrscheinlichkeit von ca. 7,2 %. Ganz anders hingegen die Prognosen für den Titelgewinn des französischen Teams. Der Super-Computer hat ausgerechnet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Titelverteidigung bei ca. 17,93 % liegt. Es wäre eine echte Überraschung, schließlich konnte seit 1962 kein Titel verteidigt werden, damals gelang es den Brasilianern mit ihrem zweiten WM-Sieg.

WM-Tipps gibt es auch von Giganten wie Goldman Sachs. Das international agierende Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen hat ein statistisches Modell kreiert, bei dem alle Länderspiele seit 1960 detailliert ausgewertet werden. Anhand dieser Daten lässt sich die Wahrscheinlichkeit für einzelne Spielausgänge prognostizieren. "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen." (Gary Lineker) – die Wahrscheinlichkeit der Goldman-Sachs-Berechnung kann das (bislang) noch nicht bestätigen.

Fifa-Rangliste, Klinsmann-Orakel und Co.: So wird die deutsche Elf gehandelt

Die deutsche Nationalmannschaft steht nach dem misslungenen Turnier 2018 unter Druck. Kann das Team die Erwartungen erfüllen und dem Erfolgsdruck standhalten und es in Katar besser machen? Der Super-Computer räumt den deutschen Spielern nur geringe Titelchancen ein.

Fußball-Urgestein Rainer Calmund teilt die Einschätzungen des Algorithmus. Seiner Ansicht nach befinden sich nur wenige der besten Spieler weltweit in der deutschen Mannschaft. Für ihn unverzichtbar sind die Spieler des FC Bayern München. Sind Joshua Kimmich oder Manuel Neuer dabei und in Bestform, könnte das deutsche Team alle Erwartungen übertreffen – Genaueres weiß man allerdings erst im Dezember.
 

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