06.05.2021 16:07 Uhr

Die Angst vor dem nächsten Özil-Trauma

Wechselte 2018 vom BVB zum FC Arsenal: Pierre-Emerick Aubameyang
Wechselte 2018 vom BVB zum FC Arsenal: Pierre-Emerick Aubameyang

Pierre-Emerick Aubameyang unterschrieb im letzten Herbst einen neuen Mega-Vertrag beim FC Arsenal - und spielt nun seine schwächste Saison seit dem Wechsel vom BVB zu den Gunners im Januar 2018. In London wächst vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Europa League gegen den FC Villarreal am Donnerstag die Angst vor einem neuen Özil-Trauma.

Im Premier-League-Spiel des FC Arsenal gegen Newcastle United am Wochenende blitzte endlich einmal wieder der alte Pierre-Emerick Aubameyang auf. Eine weite Flanke von der linken Seite verwertete der gabunische Stürmer am langen Pfosten im vollen Lauf mit einem sehenswerten Kunstschuss. 

Die artistische Meisterleistung bedeutete das 2:0 für die Gunners und letztlich den Endstand. Auch bei der Entstehung des ersten Treffers durch Mohamed Elneny hatte Aubameyang seine Füße im Spiel. "Er hat heute wirklich sehr gut gespielt. Das gibt uns Auftrieb", lobte Arsenals Teammanager Mikel Arteta seinen Kapitän.

Für Aubameyang war sein Treffer gegen Newcastle allerdings erst der 15. im 35. Pflichtspiel der laufenden Saison - für andere Stürmer eine durchaus ordentliche Quote, für die Ansprüche des früheren BVB-Stars aber eine herbe Enttäuschung. Dass Arsenal sich zumindest über die Liga aller Voraussicht nach nicht für den Europapokal qualifizieren wird, liegt auch an seinem formschwachen Torjäger.

Pierre-Emerick Aubameyang beim FC Arsenal "einfach nicht gut genug"

Dabei war es Aubameyang, der in den letzten Jahren als einziger Profi des einst so ruhmreichen Londoner Klubs gehobenes internationales Top-Format verkörperte. 29 Treffer in 44 Spielen erzielte er 2019/2010, 31 in 51 Einsätzen in der Saison davor. In seinem ersten Halbjahr im Arsenal-Trikot waren es zehn in 14 Partien.

Von diesen Werten ist Aubameyang heute weit entfernt. Die Leistungen von Arsenals einzigem Superstar seien "ziemlich oft faul" und "einfach nicht gut genug", wetterte "Sky"-Experte und Premier-League-Legende Jamie Carragher unlängst. "Er ist ein Spieler, der nichts für dieses Team leistet, wenn er keine Tore schießt."

Besonders argwöhnisch werden Aubameyangs Darbietungen verfolgt, weil er im September 2020 seinen zuvor im kommenden Sommer endenden Vertrag bis 2023 verlängert hatte - zu, gerade im Hinblick auf sein inzwischen fortgeschrittenes Alter, äußerst luxuriösen Konditionen. Rund 15 Millionen Euro soll der 31-Jährige pro Jahr verdienen. Nach dem Abgang von Mesut Özil ist Aubameyang damit Top-Verdiener bei Arsenal.

FC Arsenal: Parallelen zum Absturz von Mesut Özil

Apropos Özil: Die Parallelen von Aubameyangs aktueller Situation zum dramatischen Absturz des Weltmeisters von 2014 beim 13-maligen englischen Meister sind nicht von der Hand zu weisen. Auch Özil verlängerte seinen Vertrag Anfang 2018 nach monatelangem Poker und stieg dadurch sogar zum bestbezahlten Spieler in Arsenals Geschichte auf. Sportlich kam danach dann aber immer weniger von dem Spielmacher.

Letztlich saß Özil seinen Mega-Vertrag fast bis zum Ende aus. Erst Ende Januar, ein halbes Jahr vor Ablauf des Kontrakts, einigten sich der 92-fache deutsche Nationalspieler und Arsenal auf eine Trennung. Özil zog es daraufhin in die Türkei zu Fenerbahce.

So weit ist es im Fall Aubameyang noch nicht. Dennoch mutmaßte Carragher: "Ich denke, dass es bei Arsenal und Arteta die große Sorge gibt, dass sie eine weitere Mesut-Özil-Situation haben könnten. Nächste Saison und in den kommenden Monaten wird das dem Trainer durch den Kopf gehen."

Lässt Pierre-Emerick Aubameyang die Özil-Vergleiche verstummen?

Etwaige Sorgen der Verantwortlichen kann Aubameyang in den kommenden Wochen selbst zerstreuen - am besten, indem er an seine Leistung aus dem Newcastle-Spiel anknüpft.

Nachdem er seine Malaria-Erkrankung und deren Nachwirkungen vollständig überwunden hat, ruhen im Europa-League-Duell mit Villarreal unter Arsenals Ex-Coach Unai Emery große Hoffnungen auf dem Angreifer.

Drehen die Gunners im heimischen Emirates Stadium den 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel, winkt Aubameyang im Finale von Danzig am 26. Mai nicht nur der erste internationale Titel seiner Karriere, sondern ihm und Arsenal auch endlich wieder ein Auftritt auf der großen Champions-League-Bühne. Wenn Aubameyang dazu das ein oder andere Tor beisteuert, könnten auch die Özil-Vergleiche schnell verstummen.

Tobias Knoop

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