01.04.2021 12:30 Uhr

Österreich implodiert, Foda in der Kritik

Für David Alaba und die Österreicher setzte es eine bittere Pleite
Für David Alaba und die Österreicher setzte es eine bittere Pleite

Österreichs schwer geschlagener Kapitän David Alaba gratulierte artig den feiernden Dänen, ehe sein Teamchef Franco Foda die erwartbare Trainerdebatte im Keim zu ersticken suchte. "Ach Gott, diese Diskussion gibt es immer. Das ist unser Job", sagte er nach der historischen 0:4 (0:0)-Pleite in der WM-Qualifikation gegen Dänemark: "Damit muss man leben können. Das ist für mich jetzt kein Neuland." In der Tat, denn nicht zum ersten Mal steht Foda öffentlich in der Kritik. Und das nur rund zweieinhalb Monate vor der Europameisterschaft.

Die erste Phase der Quali-Runde für die WM in Katar im nächsten Jahr machte Österreich wenig Hoffnung auf ein erfolgreiches Turnier schon in diesem Sommer. Einem 2:2 gegen Schottland zum Auftakt folgte ein 3:1 gegen die Färöer, bevor der Mannschaft am Mittwochabend in Wien brutal die Grenzen aufgezeigt wurden. Foda blieb nachdenklich zurück. Er wolle die nächsten Tage "schon einige Dinge überdenken", sagte er und versprach: "Bei der Europameisterschaft werden wir dann ein anderes Bild abgeben."

Dort trifft sein Team - Stand jetzt in Amsterdam und Bukarest - in der Gruppe C auf die Niederlande, die Ukraine und Deutschland-Schreck Nordmazedonien. In der aktuellen Form droht ein böses Erwachen.

"Es ist komplett das Gegenteil passiert"

Foda gab zu, dass es den Österreichern gegen Dänemark an "Speed und Dynamik" fehlte, bei allen vier Gegentoren schwamm die Abwehr und wurde teils übertölpelt. Obendrein erspielten sie sich selbst kaum nennenswerte Chancen. "Wir wollten den Ball laufen lassen. Mutig Fußball spielen. Aber es ist komplett das Gegenteil passiert", urteilte Alaba nach der höchsten Pflichtspiel-Pleite auf heimischem Boden.

Erklärbar ist die Niederlage zum Teil mit der Personalnot, Stammkräfte wie Abwehrchef Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt fehlten. Dennoch stehen das bittere Ergebnis und eine schwere Ausgangslage in der WM-Quali zu Buche.

Österreich hat in seiner Gruppe F vier Punkte auf dem Konto und bereits fünf Zähler Rückstand auf die führenden Dänen. Für Foda geht es nach der EM also erst einmal nur um Platz zwei, der eventuell für die Playoffs reicht.

Diesbezüglich ist er optimistisch und macht sich daher auch keine Sorgen um seinen Job. "Wir haben immer noch die Möglichkeit, uns für die WM zu qualifizieren. Insofern gibt es da, glaube ich, intern keine Thematik", sagte der deutsche Ex-Nationalspieler.

"Bei uns hier gibt es oft Schwarz oder Weiß"

Seit seinem Amtsantritt 2017 hatte der 54-Jährige immer mal wieder mit Kritikern zu kämpfen, auch wenn er einige Erfolge einfuhr: Er löste das EM-Ticket und stieg 2020 mit Österreich in der Nations League auf. Dennoch hielten sich Zweifel an seiner Arbeit, die nun wieder befeuert wurden.

"Bei uns hier gibt es oft Schwarz oder Weiß", sagte Foda und erinnerte an die Gemengelage vor der EM 2016. Der damalige Teamchef Marcel Koller hatte in Österreich mit der ersten sportlichen Qualifikation für eine Europameisterschaft große Euphorie entfacht - die Erwartungen wurden jedoch enttäuscht.

"Man hat geglaubt, Österreich muss ins Viertelfinale kommen, hat dann aber auch gesehen, dass man in der Vorrunde ausgeschieden ist", sagte Foda, der in der nun geringen Erwartungshaltung auch eine Chance sieht: "Vielleicht sind das jetzt andere Vorzeichen."

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