Sammer bringt Matthäus als DFB-Vize ins Spiel

Nach Meinung von Matthias Sammer darf die vertragliche Situation der Bundestrainer-Kandidaten bei der Auswahl keine Rolle spielen. Für Lothar Matthäus sieht der externe Berater des BVB unterdessen eine ganz andere Rolle beim DFB.
"Diese Position muss in meinen Augen unabhängig von Vertragskonstellation mit Leuten besetzt werden, die aktuell diesen veränderten Fußball leben und am besten geeignet sind", sagte der in beratender Funktion für Borussia Dortmund arbeitende Ex-Profi der "Sport Bild". "Der Job des Bundestrainers ist der begehrteste Posten in einem Land, der Fußball muss hierfür eine gemeinsame Entscheidung treffen." Dies gelte "unabhängig von der Vertragssituation. Es geht um die Top-Lösung!"
Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hört nach der Europameisterschaft im Sommer auf. Als idealer Nachfolger gilt sein ehemaliger Co-Trainer Hansi Flick, der beim FC Bayern München aber noch bis 2024 unter Vertrag steht. Der Rekordmeister hat bereits mehrfach deutlich gemacht, dass Flick auch in der kommenden Saison in München arbeiten wird.
Sammer kann sich auch eine interne Lösung mit U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz oder dem derzeitigen Co-Trainer Marcus Sorg vorstellen. "Ich halte das für hochinteressant und spannend, Stefan kenne ich noch als Spieler: Ein exzellenter Fachmann, wie auch Marcus Sorg, beide haben auch einen super Draht zu den Spielern."
Sammer über Matthäus: Vizepräsident statt Bundestrainer
Eine Übergangslösung auf dem Posten des Bundestrainers, etwa damit ein Jürgen Klopp nach der WM 2022 in Kater möglicherweise das Zepter übernehmen kann, sei für Sammer eine "fahrlässige" Strategie. "Der Wert der Nationalmannschaft lässt keine Experimente zu. Ich kann nur davor warnen, mit einer Strategie für den Tag X zu planen und bis dahin sportlich nur irgendwie überleben zu wollen."
Lothar Matthäus sei für den zwischen 2006 und 2012 als Sportmanager des DFB verantwortlichen Sammer etwa "ein guter Bundestrainer", der heutige TV-Experte sei "eine Legende". Dennoch sieht Sammer den 60-Jährigen in einer anderen Rolle.
"Lothar ist aus dem aktiven Geschäft zu lange raus. Wir haben keine Not-Situation. Ich sehe Lothar auf einer ganz anderen Position. Mein Vorschlag wäre, dass man Lothar unbedingt in einer verantwortlichen, übergeordneten Position beim DFB einbinden sollte."
Matthäus könne dem DFB mit seiner "Fachkompetenz enorm helfen". Ein möglicher Posten wäre der des Vizepräsidenten, so Sammer. "Genauso könnte ich mir Mehmet Scholl als sehr meinungsstarken praxisnahen Ratgeber dort vorstellen."
Sammer schließt Bundestrainer-Job aus
Der 53 Jahre alte Sammer werde sich selbst bei der Bundestrainer-Suche nicht zur Diskussion stellen. "Ich bin viel zu lange raus und habe kein Interesse am Bundestrainer-Job", so der einstige Meister-Coach des BVB.
Ein Trainer-Comeback schließe er derzeit "völlig aus", wenngleich die Aussage nicht in Stein gemeißelt sei: "Ich weiß nicht, welche Überraschungen und damit verbundene Empfindungen das Leben noch für mich bereithält. Vielleicht will ich in drei Jahren ein Abenteuer eingehen? Vielleicht nicht."