Merk: Brychs WM-Aus eine "Demütigung"

"Sky"-Schiedsrichter-Experte Markus Merk kann die Enttäuschung des deutschen Referees Felix Brych, der bei der Fußball-WM nach nur einem Spiel vorzeitig die Heimreise antreten muss, gut verstehen.
"Das kommt einer Demütigung gleich", schrieb der 56-Jährige in seiner WM-Kolumne "BeMERKt" auf "skysport.de": "Felix Brych ist nicht nur in ein Spannungsfeld geraten, sondern daraus wurde ein Politikum. Die Attacken der Serben waren unfair und unmenschlich, mit einem Ton, der im Sport nichts zu suchen hat. Die Sanktionen der Disziplinarkommission waren enttäuschend und wurden der Situation nicht gerecht."
In einer brisanten Partie zwischen der Schweiz und Serbien (2:1) hatte es mächtig Wirbel um den deutschen Schiedsrichter gegeben. Weil der Unparteiische den mittlerweile ausgeschiedenen Serben bei einer umstrittenen Szene einen Foulelfmeter verwehrte, hatte der serbische Trainer Mladen Krstajic für einen Eklat gesorgt und gefordert, Brych vor das Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag zu stellen. Krstajic wurde für seine Äußerung mit einer Geldstrafe in Höhe 4340 Euro belegt.
"Unverständlich und realitätsfremd"
Dass Brych Russland vorzeitig verlassen muss, kommt für Merk nicht überraschend: "Als mit Beginn der Achtelfinalspiele kein Einsatz erfolgte, war klar, dass er aufs Abstellgleis geraten ist. Ihn öffentlich weiter als Endspielkandidat zu handeln, ist unverständlich und realitätsfremd. Bei der Ansetzung setzt die FIFA auf den Lauf bei ihren Schiedsrichtern und das Momentum."
Trotz der großen Enttäuschung sieht Merk für Deutschlands einzigen WM-Schiedsrichter auch Licht am Ende des Tunnels: "Felix Brych hat mit seinen beiden Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp über Jahre hart auf dieses Ziel hingearbeitet, umso verständlicher ist ihre Enttäuschung. Zu gut kenne ich aber auch den Tag, an dem du endlich aus dem Trainingscamp entlassen wirst, es ist auch eine Befreiung. Die Einstellung 'Wir kommen wieder' ist die Richtige. Der Abpfiff muss zum Anpfiff werden"