Özil und Gündogan treffen Erdogan - DFB äußert Kritik

Die deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan haben kurz vor der WM-Nominierung den umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen.
Im Rahmen von Erdogans Besuch in London überreichten Özil (FC Arsenal) und Gündogan (Manchester City) dabei Trikots ihrer Vereine.
Erdogans Partei AKP veröffentlichte am Montag Fotos des Treffens im Hotel Four Seasons, an dem auch der deutsch-türkische Profi Cenk Tosun vom FC Everton teilnahm. Auf Gündogans Trikot mit der Nummer acht stand: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten."
Cumhurbaşkanımız Recep Tayyip Erdoğan, çeşitli temaslarda bulunmak üzere gittiği İngiltere'nin başkenti Londra'da Premier Lig'de oynayan Türk futbolcu Cenk Tosun, Türk asıllı futbolcu Mesut Özil ve Türk asıllı futbolcu İlkay Gündoğan'ı kabul etti. pic.twitter.com/X3ZY8wwCsa
— AK Parti (@Akparti) 14. Mai 2018
Erdogan befindet sich auf einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien. Er wird am Dienstag von Queen Elizabeth II und der Premierministerin Theresa May empfangen. In der Türkei lässt er am 24. Juni vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abhalten.
Scharfe Kritik von Özdemir und Grindel
Der türkischstämmige Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir kritisierte die deutschen Nationalspieler hart. "Der Bundespräsident eines deutschen Nationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heißt Deutscher Bundestag", sagte der langjährige Bundesvorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen: "Es sitzt in Berlin, nicht in Ankara."
"Anstatt Erdogan diese geschmacklose Wahlkampfhilfe zu leisten, wünsche ich mir von den Spielern, dass sie sich aufs Fußballspielen konzentrieren", sagte Özdemir. Er riet Özil und Gündogan, "noch einmal die Begriffe Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nachzuschlagen".
Ähnlich kritisch äußerte sich DFB-Präsident Reinhard Grindel. "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden", schrieb der 56-Jährige bei Twitter: "Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen."