Mertesacker erklärt: "Ich wollte mich outen"

Nach der kontrovers diskutierten Debatte über den hohen Druck im Profi-Fußball, die Per Mertesacker selbst durch ein Interview ausgelöst hatte, in dem er unter anderem zugegeben hatte, sich vor wichtigen Spielen übergeben zu müssen, hat der Arsenal-Profi nun erneut Stellung genommen.
"Ich verlange von niemandem, dass er mich versteht – jeder hat seine eigene Wahrnehmung. Ich wollte das verbalisieren, mich in gewisser Weise outen", sagte der 33-Jährige dem "Sportbuzzer". An den Reaktionen auf seine Ausführung habe man gesehen, "wie groß die Herausforderung ist, mit diesem Thema umzugehen."
Bereut habe er sein Interview, das den Stein ins Rollen gebracht hat, "gar nicht". "Das Lustige ist, dass ich in der letzten Saison erstmals eine völlig neue Rolle hatte als Ersatzspieler und mich plötzlich besser fühlte, mich nicht mehr übergeben musste, die Erwartungshaltung nicht mehr so groß war", sagte Mertesacker und führte aus: "In dieser Zeit kam ein Journalist genau mit diesem Thema auf mich zu und ich habe das Ganze zum ersten Mal in meiner Karriere hinterfragt: Ist das eigentlich normal? Warum fühle ich mich jetzt besser?"
Dass unter anderem Lothar Matthäus wenig Verständnis für das Anliegen des Gunners-Abwehrmannes zeigte, stört den 33-Jährigen nicht. "Ich weiß, dass es mit Sicherheit andere Drucksituationen gibt, aber das hat ja nichts mit meiner persönlichen Geschichte zu tun. Jeder hat seine eigene Geschichte", betonte der Weltmeister von 2014.
Vorfreude auf das neue Abenteuer
Nun möchte Mertesacker nach vorn schauen und freut sich schon auf seine Zukunft als Leiter der Nachwuchsakademie beim FC Arsenal. Der Verein biete ihm "eine unglaublich tolle Möglichkeit", die er gerne wahrnehmen möchte. "Unsere Kinder sind hier aufgewachsen und kennen noch nichts anderes. Zudem hatte ich mit meiner Frau den Deal, dass sie entscheiden darf - und sie möchte gerne hierbleiben", verriet der Defensivmann.
"Wir haben hier etwas außerhalb des Trubels unser kleines Reich gefunden. Dennoch können wir uns immer vorstellen, mal nach Deutschland zurückzukehren", schloss Mertesacker den Gang zurück in die Heimat nicht gänzlich aus.