29.04.2018 13:04 Uhr

Boateng und Co.: Löws WM-Sorgen werden größer

Jérôme Boateng fällt derzeit verletzt aus
Jérôme Boateng fällt derzeit verletzt aus

Als Lars Stindl am Sonntagmittag um 11:38 Uhr von seiner Frau Tanita am Borussia-Park vorgefahren wurde und mit Krücken sowie Gips am linken Bein zur Kabine humpelte, war Joachim Löws schwarze Woche komplett.

Nach Abwehrchef Jérôme Boateng und Serge Gnabry hat sich in Stindl ein weiterer WM-Kandidat verletzt - zur Unzeit, nur zweieinhalb Wochen vor der Bekanntgabe des vorläufigen WM-Kaders am 15. Mai.

In Kapitän Manuel Neuer und Emre Can hat Löw ohnehin schon zwei Sorgenkinder. Und während der zuletzt bärenstarke Hoffenheimer Gnabry am Freitag gegen Hannover 96 (3:1) einen Muskelbündelriss erlitt und für das Turnier in Russland (14. Juni bis 15. Juli) ausfällt, gibt es bei Boateng mehr und bei Stindl weniger Hoffnung.

Bei Boateng, der sich am Mittwoch gegen Real Madrid (1:2) eine strukturelle Verletzung der Adduktoren-Muskulatur im linken Oberschenkel zugezogen hatte, sehe er "überhaupt keine Gefahr für die WM", sagte Bayern-Coach Jupp Heynckes. Der Weltmeister selbst klang etwas dramatischer, als er via Soziale Medien verkündigte: "Jetzt heißt es kämpfen, um in Russland dabei zu sein."

"Wir müssen ihm die Daumen"

Stindls Kampf dagegen dürfte aussichtslos sein. Der Gladbach-Kapitän knickte am Samstag auf Schalke (1:1) um. Kein Bruch, aber Verdacht auf Bänderrisse im Sprunggelenk und Gips bis knapp unters Knie. Trainer Dieter Hecking vermutete angesichts der starken Schwellung "eine schwere Verletzung". Manager Max Eberl meinte: "Wir müssen ihm die Daumen drücken, dass er die WM nicht verpasst."

Löw bekam davon nur mit Verzögerung mit, er war in Freiburg beim SC. Dort schaute er zu, wie sich gegen den 1. FC Köln (3:2) mit Doppel-Torschütze Nils Petersen eine mögliche Offensiv-Alternative empfahl. Der 29-Jährige ist mit 15 Saisontreffern Freiburgs Lebensversicherung - und aktuell der beste deutsche Bundesliga-Torjäger vor Mark Uth (Hoffenheim) und Kevin Volland (Leverkusen/je 14).

Auch für Neuer, der nach seinem Fußbruch kurz vor einem Comeback steht, und Can (Rückenprobleme) gibt es Alternativen. Zumindest für Neuer sichtet Löw allerdings keine. Er plane mit seinem Kapitän fest für das Trainingslager in Südtirol (23. Mai bis 7. Juni), sagte Löw in der vergangenen Woche. "Aber natürlich muss er ein bisschen aufholen."

Kahn stellt klar, "die Zeit drängt"

Dies, betonte Oliver Kahn in der "Welt am Sonntag", sei "eine echte Herausforderung, weil die Zeit drängt". In der Bundesliga, wo die Bayern noch die aus ihrer Sicht sportlich bedeutungslosen Spiele in Köln und gegen Stuttgart vor sich haben, könnte Neuer noch spielen. In der Champions League würde Kahn weiter auf Stellvertreter Sven Ulreich setzen.

Für Löw ist Ulreich kein Thema, er sehe bei den Torhütern "keine Veranlassung, irgendetwas zu verändern", sagte er gelassen. Eine Gemütsruhe, die ihm bei weiteren schwarzen Wochen wie der vergangenen wohl abhanden käme.

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