26.03.2018 08:35 Uhr

Selecao-Coach Tite: DFB "kann uns ein Beispiel sein"

Selecao-Coach Tite will sich zum Teil am DFB orientieren
Selecao-Coach Tite will sich zum Teil am DFB orientieren

Am Dienstag gastiert Rekordweltmeister Brasilien beim amtierenden Champion Deutschland. Im Vordergrund steht dann, Erkenntnisse für die WM im Sommer zu sammeln. Aber auch die krachende 1:7-Pleite der Brasilianer im Halbfinale der Heim-WM schwingt hartnäckig mit. Ein Umstand, den auch Selecao-Coach Tite nicht von sich weisen kann.

"Das 7:1 von der WM ist ein Gespenst", kommentiert der 56-Jährige im Interview mit dem "kicker" und gibt zu, dass das anstehende Freundschaftsspiel auch "psychologisch eine sehr große Bedeutung" habe. "Es ist passiert, und es ist weiter präsent. Die Leute reden oft genug darüber. Aber je mehr man darüber spricht, desto weniger verschwindet dieses Gespenst." Auch auf ihn persönlich habe die damalige Schmach noch Einfluss, so Tite.

"Die Witze darüber haben etwas Spielerisches, nichts Verunglimpfendes. Aber die Wunde ist noch immer offen. Dieses Länderspiel in Berlin ist auch Teil des Prozesses der Vernarbung", erklärt der Ex-Spieler weiter.

Der Vergleich sei somit "nicht nur sportlich, sondern auch emotional eine große Herausforderung", gesteht der Trainer, der sich nicht auf ein Resultat festlegen will, aber verspricht: "Wir bereiten uns so vor, dass wir eine große Leistung bringen können" und weiter: "Wir werden bereit sein. Und für die WM wird uns dieses Spiel helfen."  

Tite: Sané macht den Gegner "verrückt"

Deutschland gehört für Tite auch 2018 auf jeden Fall zu den Anwärtern auf den Titel. "Nicht nur wegen des Fußballs, sondern wegen etwas, das sehr schwer zu erreichen ist: Kontinuität in der Leistung", erklärt der Fußballlehrer. Bundestrainer Joachim Löw hätte die Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelt und erfolgreich junge Spieler eingebaut, "die es bei Olympia bis in das Finale geschafft haben und die mit einer Natürlichkeit den Confed-Cup gespielt haben, als wären sie schon lange dabei", lobt Tite.

Aus der jungen Garde haben vor allem Leroy Sané und Serge Gnabry bei dem einstigen Corinthians-Erfolgscoach Eindruck hinterlassen. Sané mache den Gegner mit seinen Fähigkeiten im Eins-gegen-eins "verrückt" und sei "vorne der Wahnsinn" und Gnabry habe sein Vermögen vor allem bei den Olympischen Spielen unter Beweis gestellt.

"Deutschland kann uns helfen"

Alles in allem sieht Tite in der DFB-Elf auch ein Vorbild: "Deutschland kann uns helfen, kann uns ein Beispiel sein in Punkten wie Urteilsfähigkeit, Fokussierung oder wenn es um das Kontrollieren von Emotionen im Spiel geht", so Tite. Heißblütig seien zwar auch die DFB-Kicker, "aber sie sind das eben immer bis zu einem Punkt, an dem sie doch noch rational entscheiden können." Anders als früher sei der deutsche Fußball unter Löw "zielstrebig wie früher, aber mit Schönheit und Plastizität."

"Diese Mischung aus Talent und Physis, für die Deutschland bekannt war, wurde verfeinert", bringt Tite Löws Arbeit auf den Punkt.

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