01.02.2018 08:08 Uhr

Mkhitaryan & Auba: Wiedervereint auf der Großbaustelle

Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan sollen Arsenal zu neuem Glanz verhelfen
Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan sollen Arsenal zu neuem Glanz verhelfen

Die Zusammenführung des einstigen Dortmunder Zauberduos Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang läutet einen längst überfälligen Umbruch beim FC Arsenal ein. Im Sommer soll der Kader weiter umgekrempelt werden. Eine Herkulesaufgabe.

Kürzlich war es wieder einmal so weit: Als Arsène Wenger nach dem 2:2-Unentschieden gegen Stadtrivale Chelsea vor die Mikrofone trat, ging der ewige Kampf des Trainers gegen die Ungerechtigkeit in die nächste Runde. Traditionell flucht der 68-Jährige nach unbefriedigenden Resultaten über schlechte Schiedsrichter, tendenziöse Medien und unfaire Gegner.

Auf der Insel stößt Wengers weinerliche Art auf Ablehnung. "Die Anschuldigung, es gebe eine vorsätzliche Kampagne der Schiedsrichter gegen Arsenal, ist lächerlich. Aber Wenger befindet sich in einer Stimmung, in der er hinter jeder Ecke eine Verschwörung sieht", urteilte der "Guardian" im Januar. Gepaart mit dem sportlichen Abwärtstrend der letzten Jahre gibt der früher als "Professor" gefeierte Franzose kein gutes Bild ab.

Dabei hat Wenger über zwei Dekaden eine einzigartige Ära geprägt, dreimal die Meisterschaft gewonnen und Spieler wie Thierry Henry, Robert Pires und Dennis Bergkamp zu Vereinslegenden gemacht. Doch davon wollen viele Fans heute nichts mehr wissen.

Kritiker werfen dem mächtigen Arsenal-Coach vor, sich nicht für Veränderungen zu öffnen. Als Sinnbild gilt die zögerliche Verhandlungstaktik des gebürtigen Straßburgers, der zahlreiche Deals nur aufgrund winziger Details platzen ließ.

Arsenal in allen Mannschaftsteilen mit Problemen

Die Transfers von Mkhitaryan und Aubameyang, die bei Borussia Dortmund drei Spielzeiten lang prächtig harmonierten, sollen der Start in eine bessere Zukunft sein. Freilich drückt weiterhin in allen Mannschaftsteilen der Schuh.

Im Aufgebot der Gunners tummeln sich rund ein Dutzend Profis ohne Perspektive. Manch einer spielt aus Altersgründen keine große Rolle mehr, andere plagen sich ständig mit Verletzungen oder Formschwächen herum. Übrig bleibt nur ein kleiner Haufen Leistungsträger, der alleine kaum Anschluss zur Konkurrenz aus London und Manchester halten kann.

Mithilfe der Neuen soll in den verbleibenden Partien das Minimalziel Platz vier erreicht werden. Sollte Arsenal die Champions League zum zweiten Mal in Folge verpassen, dürfte die Rekrutierung frischer Kräfte im Sommer ungleich komplizierter werden. Schon jetzt hat der einst so klangvolle Name des Klubs an Strahlkraft verloren.

Umso erstaunlicher, dass ein hochgradig statusfixierter Charakter wie Aubameyang bei einem Verein unterschreibt, der einer Großbaustelle gleicht.

Aubameyang oder Lacazette?

Verwundern dürfte die Tatsache, dass der teuerste Transfer der Gunners-Geschichte künftig mit dem zweitteuersten Mann, dem Franzosen Alexandre Lacazette, um den Platz im Angriffszentrum streiten wird.

Wenger gilt als sturer Verfechter eines 3-4-2-1 Systems. Eine Lösung mit zwei Spitzen ist nahezu ausgeschlossen, folglich müsste einer der beiden Torjäger von seiner Lieblingsposition weichen - oder auf die Bank. Wasser auf die Mühlen derjenigen, die auf anderen Positionen dringenderen Handlungsbedarf sehen.

Mit der Verpflichtung Mkhitaryans, der im Tausch für Alexis Sánchez nach London kam, soll Mesut Özil in seiner Rolle als kreative Schaltzentrale entlastet werden. Der deutsche Spielmacher steht aufgrund seiner Launenhaftigkeit seit längerem in der Kritik. Große Hoffnungen ruhen nun auf dem leichtfüßigen Edeltechniker Mkhitaryan, der nach seiner Flucht aus Manchester zurück zu alter Stärke finden soll.

Probleme in der Defensive bleiben

Trotz namhafter Neuzugänge ähnelt der Kader jedoch einem Flickenteppich. Im Mittelfeld fehlt weiterhin ein zweikampfstarker Abräumer, der die wenig sattelfeste Defensive stabilisiert.

Obwohl Arsenal die schwächste Abwehr aller Top-Teams stellt, blieben die Verantwortlichen hier wieder einmal untätig. Warum weiß keiner so genau.

Experten sind sich einig, dass der Komplett-Umbruch für Wenger und Co. zur Herkulesaufgabe wird. Mit Aubameyang und Mkhitaryan ist immerhin ein Anfang gemacht.

Heiko Lütkehus

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