Ron-Robert Zieler durfte zuletzt zwei Mal in Folge beim englischen Meister im Tor stehen. Der ehemalige deutsche Nationaltorwart genießt seinen aktuellen Status und möchte gern weiter Stammkeeper bleiben.

Da Kasper Schmeichel zur Zeit verletzt ist, kann sich Zieler endlich im Tor von Leicester City auszeichnen. Er stand beim 3:0-Liga-Sieg gegen Burnley zwischen den Pfosten und beim 2:4-K.o. im League Cup gegen Chelsea. Für den 27-Jährigen sei die Premiere schön gewesen, berichtete er im "kicker". Aber Zieler hat auch gemerkt: "Es ist in Teilen ein etwas anderes Torwartspiel. Man muss es hier hinbekommen, im Strafraum gegen richtige Kanten noch robuster, mutiger und wirklich ohne Rücksicht auf Verluste zu Werke zu gehen."

Spielpraxis fehle ihm hingegen nicht, "aber nach dem Dauereinsatz in Hannover war die Bank für mich etwas ungewohnt. Das gebe ich zu." Wie lange der Deutsche noch im Tor bleiben darf, hängt wohl auch damit zusammen, wie lange sein Konkurrent noch ausfällt. Daran denkt der ehemalige Nationalkeeper aber nicht. "Ich schaue auch eher auf mich und bin jederzeit bereit, im Tor zu stehen."

Dass der Keeper nicht von Beginn an Stammspieler war, findet er verständlich. "Es war doch klar, dass Kasper Schmeichel nach der Meisterschaft zu Saisonbeginn Vorteile haben wird. Ich muss einfach bereit sein, wenn man mich braucht. Ich gehe hier meinen Weg, das klappt schon gut. Was in einem halben oder in einem Jahr ist, kann man ohnehin nie sagen."

Das Thema DFB-Elf ist nicht abgeschlossen

In seinen jungen Jahren war Zieler in der Manchester-United-Reserve aktiv. Am Wochenende wird er wohl gegen seinen Jugend-Klub im Tor stehen. "Ein tolles Gefühl, jetzt zurückzukehren, auch wenn ich nach sechs Jahren dort nicht mehr so viele Leute kenne. Hier in England ist aber ohnehin eigentlich jedes Spiel ein Highlight." Das läge daran, dass jeder Klub und jedes Stadion "sein eigenes Flair" habe. 

Am Dienstag kommender Woche geht es für das Team des englischen Meisters in der Champions League weiter, dann kommt Porto nach England. Der Torwart gibt zu: "Natürlich, es ist das größte Spiel für uns hier, das erste Heimspiel in der Champions League. Die Fans fiebern, die Meisterspieler sehen es auch als eine Art Lohn für das, was sie letztes Jahr geleistet haben." Rein sportlich können die Füchse nach dem 3:0-Sieg in Brügge "einen großen Schritt zum Weiterkommen machen", glaubt Zieler. 

Dass es in der Liga nach der unerwarteten Meisterschaft schwer werden würde, hatte auch der Deutsche erwartet. "In der Breite ist die Liga eben enorm stark aufgestellt. Auch kleinere Vereine stellen mit ihren großen Mitteln gute Teams auf. Gegen uns ist jeder hoch motiviert, wir sind Meister und müssen uns jede Woche beweisen. Das bekommen wir inzwischen ganz gut hin."

Ob es noch einmal mit der Nationalmannschaft klappt, weiß Zieler nicht so richtig einzuschätzen. "Kurz nach der EM hatte ich ein gutes Gespräch mit Andy Köpke." Jetzt gelte es vorerst, sich in Leicester durchzusetzen. "Grundsätzlich bleibt es in Sachen DFB dabei: Das Thema ist nicht abgeschlossen."