Mou: Lob für Sanches, Spitze gegen Bayern

Heimlich, still und leise brachte der FC Bayern Mitte Mai den Transfer von Renato Sanches unter Dach und Fach. Ein echter Coup, der wohl nur so reibungslos über die Bühne ging, weil José Mourinho zu spät in Manchester eintraf.
Im Gespräch mit "Sport TV" verriet der portugiesische Star-Coach, dass er sich im Rennen um seinen Landsmann nicht so leicht geschlagen gegeben hätte. "Ich bin einfach zu spät in Manchester angekommen", so Mourinho. "Ich habe meinen Vertrag im Mai unterschrieben, wir haben aber erst eine Woche vorher die Gespräche aufgenommen", verriet der "Special One", dass er zu diesem frühen Zeitpunkt nicht in die Planungen der Red Devils involviert war. "Wenn ich früher angekommen wäre, hätte ich um ihn gekämpft", sagte der 53-Jährige.
"Manchester hat ihn viele Male beobachtet - ich vielleicht sogar noch öfter. Ich habe viele Spiele von Benfica gesehen (Sanches Ex-Verein, Anm.d.Red.) und ihn jedes Mal besser kennengelernt", berichtete der neue United-Trainer. "Jetzt spielt er in einem großen Klub, in einer Liga, in der er sicher Meister wird", trauert Mourinho dem Mittelfeldspieler immer noch hinterher.
Kurz bevor Sanches seinen Vertrag in München unterschrieb, galt sein Wechsel aus Lissabon nach Manchester als nahezu perfekt. Angeblich, so hieß es damals, akzeptierte der portugiesische Rekordmeister ein Angebot über 60 Millionen Euro. Angesichts der Tatsache, dass der FC Bayern den 18-Jährigen wenig später für eine Basissumme von "nur" 35 Millionen Euro bekam, scheint der Wahrheitsgehalt dieser Meldungen fragwürdig. Allerdings könnte Sanches den FC Bayern auch noch Jahre später viel Geld kosten. Die ursprüngliche Ablösesumme von 35 Millionen Euro soll durch Bonuszahlungen auf maximal 80 Millionen Euro ansteigen können.
Spitze gegen den FC Bayern
Vor dem englischen Supercupspiel zwischen seinen Red Devils und Meister Leicester ließ sich der "Special One" zudem zu einer kleinen Spitze gegen den FC Bayern hinreißen. Eine Überraschungsmeisterschaft wie der "Foxes" in der vergangenen Premier-League-Saison sei in anderen Ligen auch aufgrund Vereinen wie dem FCB nicht möglich. Diese Klubs wollen keinen echten Wettbewerb, so Mourinho. "Sie wollen, dass es ein Wettbewerb zwischen nur zwei, drei oder vier Mannschaften wird - wenn möglich sogar ein Wettbewerb zwischen nur einem."
"Es geht nicht nur darum, dass diese Klubs mächtig sind. Es geht auch darum, dass sie den Vereinen, die ein direkter Konkurrent sein könnten, jede Saison die besten Spieler klauen, sie wollen also gar keine Liga", glaubt der Portugiese, der den FC Bayern zwar nicht beim Namen nannte, aber nur wenig Zweifel streute, dass er sich in seinen Ausführungen auf den deutschen Rekordmeister bezog.