11.04.2016 11:36 Uhr

Leicesters Lauf rührt Ranieri zu Tränen

Claudio Ranieri, ganz Italiener, konnte seine Emotionen nicht verbergen
Claudio Ranieri, ganz Italiener, konnte seine Emotionen nicht verbergen

Nur noch drei Siege trennen Leicester City von einer der größten Sensationen im englischen Fußball. Die Foxes führen fünf Runden vor Schluss mit sieben Punkten Vorsprung die Tabelle der Premier League an und stehen vor ihrem ersten Meistertitel.

Manager Claudio Ranieri rührte der 2:0-Sieg in Sunderland am Sonntag zu Tränen. Der Italiener ist seit Wochen nach außen beim Thema Meistertitel extrem zurückhaltend. Innerlich schaut es aber anders aus. Beim Schlusspfiff in Sunderland applaudierte der 64-Jährige mit Tränen in den Augen, während die mitgereisten Fans lautstark schon den Titel besangen. "Es ist einfach nur erstaunlich. Ich wollte allen Danke sagen, die mitgekommen sind. Niemand hat geglaubt, dass wir je in dieser Position sein können. Jetzt werden wir kämpfen und kämpfen", erklärte Ranieri und fügte hinzu: "Es ist schwierig zu sagen, wie es in mir aussieht, aber ich beklage mich nicht."

Offenbar glaubt nun auch Ranieri an das "Wunder" und seinen ersten Meistertitel, den er mit Top-Klubs wie AS Roma, Atlético Madrid, Chelsea, Juventus oder Inter nicht geschafft hat. Der Erfolgslauf hat aber nicht nur seine Spieler begehrt gemacht, sondern auch ihn. Zweimal ist er schon zum Trainer des Monats in der Premier League gewählt worden, vom italienischen Verband ist er als Trainer des Jahres ausgezeichnet worden.

Italien? Uninteressant!

Keine Überraschung daher, dass er auch als Nachfolger von Antonio Conte als Teamchef der Squadra Azzurra gehandelt worden war. Den Spekulationen hat er aber schon im März ein Ende gesetzt und sich aus der Debatte genommen. "Es ist mein Wunsch, dass das mein letzter Job in meiner Trainer-Karriere ist. Wir beginnen gerade mit der Aufbauarbeit. Wenn die Klub-Chefs mit mir zufrieden sind, bin ich es mit ihnen", erklärte er damals.

Der aus Thailand stammende Klub-Eigentümer Vichai Srivaddhanaprabha wird wohl sehr zufrieden sein, blickt man zurück, von wo Ranieri das Team nach oben geführt hat. In der vergangenen Saison ist Leicester erst in der letzten Runde dem Abstieg entgangen, die Foxes hatten sich auch heuer auf den Kampf um den Klassenerhalt eingestellt. "40 Punkte. Das war das Ziel. Das war es, um unseren Fans ein weiteres Jahr in der Premier League zu geben", offenbarte der Coach.

Ende 2014 hatte kein Hahn mehr nach Ranieri gekräht. Da war er nach einer 0:1-Heimniederlage Griechlands gegen Färöer gefeuert worden.

Vardy besser als Lineker

Nun hat Leicester City, dessen bisher beste Platzierung Rang zwei in der Saison 1928/1929 war, erstmals zumindest schon den Platz in der Champions-League-Qualifikation sicher. Das verdankt Leicester nicht nur der fehlenden Konstanz der Konkurrenz und der Treffsicherheit von Jamie Vardy, der als erster Leicester-Stürmer seit Gary Lineker 1894/1985 die Marke von 20 Saisontoren übertraf, sondern auch einer kompakten Defensive.

13 Mal zu Null

Fünf Zu-null-Siege hat Leicester in Serie gefeiert, Torhüter Kasper Schmeichel, Sohn des ehemaligen Manchester-Torhüters Peter Schmeichel, ist seit 490 Minuten ohne Gegentor. Seitdem Ranieri in der Vierer-Abwehrkette zu den Innenverteidigern Robert Huth und Wes Morgan die beiden Außenverteidiger Fuchs (links) und Danny Simpson (rechts) gespannt hat, blieb die Mannschaft in 13 von 22 Spielen ohne Gegentor. Früher spendete Ranieri bei Zu-Null-Siegen Pizza für die Spieler. "Da wären wir wohl jetzt aber schon zu fett", scherzt Fuchs.

"Es ist eine unglaubliche Saison für uns", sagte Ranieri nach dem Sunderland-Sieg. Die Fans" träumen, und wir wollen das fortsetzen. Aber wir müssen konzentriert bleiben. Andere Leute können über den Titel reden, aber es ist wichtig, dass wir auf das nächste Spiel konzentriert bleiben. Das habe ich den Spielern gesagt."

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